Leicht bekleidete Mädchen führten Rappi zum Erfolg

2013: Der wahre Grund für den Abstieg der SCL Tigers

Die SCL Tigers sind in diesem Frühjahr glorios wieder in die NLA aufgestiegen. Sie versenkten die Lakers aus Rapperswil mit 4:0 Siegen. Doch zwei Jahre zuvor obsiegten noch die Lakers, und die Tiger stiegen später gegen Lausanne ab. Einer der Gründe, weshalb die Lakers die Wende noch schafften, ist ebenso unglaublich wie lehrreich. Und vor allem: Die Geschichte ist wahr!

Blog • • von Bruno Wüthrich

 

DiDo in Action

Im Frühjahr 2015 war alles anders. Allfällige Motivationskünste halfen den Lakers nicht mehr. Sie hechelten nur den SCL Tigers nur noch hinterher. Doch vor allem: Sie hatten einen Plan B, und sie nutzten ihn. Bild: Susanne Bärtschi/Archiv

 

von Bruno Wüthrich - Oftmals sind es spezielle Aktionen, die Menschen dazu motivieren, auch in scheinbar aussichtslosen Situationen nochmals alles zu geben und letztendlich zu obsiegen. Weil wir nach dem Steigerungslauf der SCL Tigers in diesem Frühjahr, welcher letztendlich zum frenetisch umjubelten und gefeierten Wiederaufstieg nach lediglich zwei Jahren führte, auch nochmals zurück blicken dürfen, erzählen wir hier diese, bisher noch nirgends erzählte, wahre Geschichte. Es ist ein Teil des Puzzles, welcher 2013 zum Abstieg der Langnauer in die NLB führte.

 

Die SCL Tigers hatten Spiel 4 (7:3) und Spiel 5 (7:5) gegen die Lakers diskussionslos gewonnen führten im Playout-Final mit 3:2 und standen ein Spiel vor der Rettung. Der Abstieg schien in weite Ferne gerückt, ja geradezu unmöglich. Die müde und desillusioniert wirkenden Rapperswiler würden sich dem «Wolf», bzw. dem HC Lausanne stellen müssen. Die Rettung der Seebuben war in weite Ferne gerückt.

 

Doch die Verantwortlichen griffen in die Trickkiste. Zwar wurden wie in solchen Situationen nochmals Gespräche geführt, und statt zu trainieren ging die Mannschaft am Tag vor dem Spiel bowlen. Massgebend waren jedoch zwei Dinge.

 

Erstens: Die Rapperswiler hatten damals tatsächlich keinen Plan B. Die Führung liebäugelte damit, den Klub bei einem Abstieg aus dem Profi-Eishockey zurück zu ziehen und nur noch Amateur-Eishockey zu spielen. Diese Aussicht wurde den Akteuren nochmals drastisch vor Augen geführt. Die Spieler der Rapperswiler hatten also, anders als die Langnauer, Angst, ihren Arbeitsplatz zu verlieren. Wenn eine Profi-Mannschaft, die gerade abgestiiegen ist, von der Bildfläche des Berufs-Eishockey verschwindet, finden nicht mehr alle einen ähnlich gut bezahlten Arbeitsplatz.

 

Zweitens: Um den Spielern vor dem Spiel einen zusätzlichen Testosteronschub zu verabreichen, liessen die Rappianer drei leicht bekleidete Mädchen antanzen, die in der Kabine – notabene in der Ilfishalle (!!!) Schoggi-Osterhasen verteilten. Auf diese Weise «geladen» nahmen die Lakers Spiel 6 in Angriff.

 

An der WM 2000 motivierte Ralph Krueger seine Spieler, die zuvor gegen den Underdog Frankreich eine schlimme Niederlage bezogen, gegen den haushohen Favoriten Russland mit einem SMS. «Glaube an das Unmögliche, und das Unmögliche wird möglich, Ralph», stand drin. Und tatsächlich, die Schweizer schafften die Sensation. Es sind in speziellen Situationen die speziellen Massnahmen, die zum Erfolg führten. War es bei der Schweizer Nati Kruegers SMS, das der Mannschaft nochmals zusätzliche Energie verlieh, so waren es bei Rappi die leicht bekleideten Mädchen und die Angst, den Job zu verlieren.

 

Die damalige Massnahme der Rapperswiler blieb jedoch der Sonnentag im nicht enden wollenden Sturmtief. Zwar rettete sich das Team des damaligen Coachs Anders Eldebrink ein weiteres Mal, aber danach wären tiefgreifende Reformen trotzdem dringend und längst nötig gewesen. Man wurstelte aber in Rapperswil weiter wie zuvor. Sollten die Seebuben auch in der Ligaqualifikation 2015 in die Trickkiste gegriffen haben, so bleiben die Massnahmen diesmal wirkungslos. Zu stark waren in dieser Serie die SCL Tigers. Oder anders ausgedrückt: Diesmal hatten die Lakers einen Plan B. Und sie nützten ihn.

 

Mit diesem Rückblick läutet auch fantiger-online die Saison ein. Zwar bleibt die Berichterstattung in der Vorsaison wie bereits in früheren Jahren noch spärlich, doch mit dem Start zu Meisterschaft werden wir wieder voll loslegen und wieder von jedem Spiel einen Bericht bringen und wo nötig und/oder möglich, auch einen Blick hinter die Kulissen wagen.