Wochen-Zeitung, Werner Haller

Albrechts Bereitschaft, hinten anzustehen

Yannick-Lennart Albrecht war letzte Saison mit 43 Punkten in 41 Spielen Topskorer und einer der Leader der Elitejunioren der SCL Young Tigers.

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Nach dem Abstieg der Langnauer in die NLB stieg der 19-jährige Walliser in den Kader der ersten Mannschaft auf. Er erhielt eine Chance als Mittelstürmer der vierten Linie und diese hat er trotz einer zweimonatigen Zwangspause wegen einer Knieverletzung genutzt. Albrecht hat sich auf Anhieb einen Stammplatz erkämpft, weil er bereit war, nach den spektakulären offensiven Zeiten bei den Junioren in der Hierarchie der NLB-Mannschaft hinten anzustehen und als Zweiwegstürmer mit solidem Defensivverhalten vor allem gegnerische Tore zu verhindern. Er, der mit den SCL Tigers einen Vertrag bis 2016 abgeschlossen hat, spielt Eishockey nicht nach dem Lust-und-Laune-Prinzip. Er hat sich vielmehr Gedanken darüber gemacht, welchen Weg er gehen muss, um in der zweithöchsten Spielklasse regelmässig eingesetzt zu werden. «Ich musste den Rollenwechsel vom Topskorer bei den Junioren zum Viertlinienstürmer mit neuen Aufgaben akzeptieren», sagt Albrecht. «Deshalb konzentrierte ich mich von Anfang darauf, die Anweisungen der Trainer so gut wie nur möglich umzusetzen.» Das ist dem Junioren-Internationalen mehr als nur gelungen. Schon nach wenigen Spielen in der NLB wurde er von den beiden schwedischen Coaches Bengt-Ake Gustafsson und Peter Andersson als Penaltykiller in Unterzahl aufs Eis geschickt: «Dass mir die Trainer dermassen viel zutrauen hat mir richtig gut getan und mein Selbstvertrauen entsprechend gestärkt.»

 

Albrecht verpasste wegen der Knieverletzung 23 von 45 Qualifikationsspielen, aber vor- und nachher führte er die vierte Linie mit Simon Sterchi, Remo Schlapbach und Silvan Wyss als sei er überhaupt nie über längere Zeit ausgefallen. In bisher 28 Qualifikations- und Playoffspielen musste er lediglich sechs Mal mit einer Minusbilanz vom Eis. Seine Zuverlässigkeit und Leistungskonstanz verdankt er verschiedenen Qualitäten. Er kann einen Block so zusammenhalten und defensiv absichern, dass die Gegner nicht zu vielen erstklassigen Chancen kommen. Er kann das gegnerische Spiel für sein Alter schon erstaunlich gut lesen und das eigene Spiel dementsprechend steuern. Er ist zweikampfstark, geht keine Risiken ein, spielt ruhig und wirkt in all seinen Aktionen kaum einmal gestresst. Er spielt mit einem Plan im Kopf. Pläne gehören zum Leben und zur Entwicklung von Yannick Albrecht. Bereits mit 15 verliess er sein Elternhaus und wechselte von Visp nach Langnau, «weil es im Wallis keine einzige Mannschaft auf den Stufen Elitenovizen und Elitejunioren gab.» Und auch neben dem Eis weiss er haargenau, was er will: «Ich bereite mich im Sportgymnasium Schüpfheim auf die Matur im Jahr 2015 vor.»