Vieles deutet auf Del Curtos Abgang in Davos hin

Arno Del Curto: Wechsel nach Lugano schon perfekt?

Dieser Wechsel würde die Eishockey-Schweiz so richtig durchrütteln. Dass Arno Del Curto Mitte Januar noch nicht wissen will, wo er nächste Saison an der Bande steht, deutet auf seinen Abgang in Davos hin. Aber die schlafenden und mutlosen Sportjopurnalisten wagen es kaum, über die möglicherweise bevorstehende Sensation zu spekulieren.

Blog • • von Bruno Wüthrich

Es geht das Gerücht, dass zu spüren bekommt, wer Arno Del Curtos Zorn auf sich zieht. Spekulationen in die falsche Richtung könnten diese Wirkung haben. Spekulationen in die richtige Richtung noch viel mehr. Tatsache ist, dass der erfolgreiche HCD Kult-Coach mehr als nur mit einem Auge nach Lugano schielt. Tatsache ist auch, dass der HCL auf die nächste Saison hin unbedingt einen neuen Coach braucht, und dass die Tessiner dumm wären, mit dem frei werdenden Del Curto nicht heftigst zu flirten. Aber was spricht tatsächlich für, und was gegen diesen Wechsel.

5 Gründe dafür:

- Dass Arno Del Curto ein Coach von aussergewöhnlichem Format ist, braucht er niemandem mehr zu beweisen. Aber so richtig erfolgreich war er bisher nur in Davos. Er schuldet sich selbst den Beweis, dass das, was er in den Bündner Bergen vollbrachte, auch anderswo vollbringen kann.

- Der millionenschwere Scherbenhaufen HC Lugano ist derzeit eine riesige Herausforderung. Geradezu geschaffen für einen «Verrückten» wie Del Curto. Dass ihm Lugano den Wechsel vergolden würde, ist klar. Dies dürfte jedoch in Arnos Überlegungen kaum eine Rolle spielen.

- Privat hält ihn nichts mehr in Davos. Das Unterland ruft. Arnos Lebenspartnerin würde gerne mit ihm im Tessin leben. Nach Davos ziehen möchte sie nicht. Ausserdem beendet Arnos jüngster Sohn demnächst seine Ausbildung: «Es ist nicht nötig, dass ich wegen ihm in Davos bleibe.»

- Der HCL will offiziell nichts von einem Flirt mit Del Curto wissen. Da Lugano als gesetzter Playouter keinen Nutzen davon hat, den HCD während der wichtigsten Phase der Meisterschaft zu destabilisieren, würden sowohl bei Verhandlungen wie auch bei einem bereits unterschriebenen Kontrakt striktes Stillschweigen vereinbart. Zudem: Je heftiger ein Gerücht dementiert wird, je mehr ist im Normalfall dran.

- Dass der HCL seine Saison mit der Übergangslösung Mike McNamara beendet, spricht dafür, dass die Tessiner auf den definitiven Nachfolger warten.

 

2 Gründe dagegen:

- In Davos hätte Arno Del Curto wohl eine Aufgabe bis ans Ende seiner Tage. Beim HCD sind die Hierarchien und sein Status klar. Ein Scheitern ist in Davos kaum mehr möglich. Anders als in Lugano, wo es sich die hoch besoldeten Stars gewohnt sind, zumindest mitzubestimmen, oder gar die Arbeit verweigern, wenn ihnen nicht passt, was der Coach anordnet.

- 15 Jahre sind eine lange Zeit. Eishockeycoaches haben eine mittlere Wirkungszeit von zwei bis drei Jahren, bis sie den Arbeitgeber und damit den Wohnort wechseln. Coaches sind es sich also gewohnt, immer wieder umzuziehen und sich neuen Herausforderungen zu stellen. Nach 15 Jahren könnte sich bei Arno eine gewisse private Behäbigkeit eingenistet haben. Ein Wechsel nach 15 Jahren fühlt sich nicht gleich an wie einer nach zwei Jahren. 15 Jahre beinhalten eine Menge Gewohnheiten. Arnos Abgang in Davos wäre ein Bruch mit einem langen Lebensabschnitt.

 

Bruno's Prognose: Arno Del Curto wird den Wechsel wagen. Wenn nicht jetzt, wann dann? Möglicherweise hat Arno in Lugano bereits unterschrieben. Der HCL hat die aktuelle Saison bereits abgehakt. Niemand zweifelt daran, dass sich die Luganesi in den Playouts retten werden. In der Saison 2011/12 wird mit Arno Del Curto der Weg zurück zu Erfolg und Titeln gesucht.