Wochen-Zeitung, Werner Haller

Auch in den Playoffs die Nummer 1

Morgen Freitag beginnen die NLB-Playoffs mit einem Heimspiel gegen Thurgau. In den drei Playoffrunden müssen die Langnauer bleiben, was sie schon in der Qualifikation waren – die unbestrittene Nummer 1.

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Vor einem Jahr, in der ersten Saison nach dem Abstieg aus der NLA, waren die SCL Tigers gleich zwei Mal erster Verlierer. Als Zweiter in der Qualifikation und nach der Finalniederlage gegen Visp auch als Vizemeister. Die Zeit als erster Verlierer ist nun aber abgelaufen und dafür die Zeit als Sieger angebrochen. Die Hausaufgaben mit dem souveränen Gewinn der 48-Rundenqualifikation haben die Langnauer wie gefordert erledigt. 5,0 beträgt ihr Notendurchschnitt, welcher jedoch für das bevorstehende Playoffexamen überhaupt nicht zählt. «Der Schalter», sagt Headcoach Bengt-Ake Gustafsson, «wird für alle acht Playoffteilnehmer wieder auf Null gestellt. Unseren ersten Gegner, Thurgau, liessen wir in der Qualifikation um 47 Punkte hinter uns. Aber morgen startet er auf genau gleicher Höhe wie wir zu den Playoffs, mit null Siegen und null Niederlagen, das heisst auch mit einer neuen Chance und mit neuer Hoffnung. Es beginnt eine neue Meisterschaft mit dem Zusatz, dass es sich jetzt um die entscheidende handelt.»

 

Die SCL Tigers dominierten die Qualifikation wie nur ganz wenige Mannschaften zuvor in der NLB-Geschichte. Sie haben im Viertelfinal, Halbfinal und Final Heimvorteil, sind der Topfavorit auf den Gewinn des NLB-Meistertitels, für den in den drei Best-of-7-Serien insgesamt zwölf Siege nötig sind. Praktisch alles spricht für und nur ganz wenig gegen die Emmentaler. Sie haben sehr, sehr viel zu verlieren, die sieben andern Playoffmannschaften hingegen herzlich wenig. Bengt-Ake Gustafsson hat wenig gegen die erstklassige Ausgangslage einzuwenden. «Aber», hebt er wenigstens etwas den Warnfinger, «die grosse Kunst ist und bleibt, die vorhandenen Voraussetzungen auch erfolgreich umzusetzen. Es kann noch soviel besser sein als vor einem Jahr, eines bleibt auch für uns als Topfavorit unverändert: Nichts kommt von selbst. Alles, was wir uns für die Playoffs vorgenommen haben, müssen wir uns zuerst einmal verdienen.»

 

Über die eigenen Beine stolpern

Die SCL Tigers haben im Vergleich zur letzten Saison in verschiedenen Bereichen mehr oder weniger grosse Fortschritte gemacht. Vorausgesetzt, dass sie sich auf das Wesentliche konzentrieren und ihr Potenzial ausschöpfen, sind sie schwer zu schlagen. Bewegen sie aber ihre Beine auch nur zu 95 Prozent, dann besteht die Gefahr, dass sie über sich selber stolpern. Nur gerade in neun von 48 Qualifikationsspielen blieben sie ohne einen einzigen Punkt. Praktisch jede dieser neun Niederlagen hatte einen gemeinsamen Nenner: Die zu geringe Intensität über 60 Minuten hinweg. «In den meisten Fällen haben wir dem jeweiligen Gegner den kleinen Finger hingehalten und er hat die ganze Hand genommen», erinnert sich Bengt-Ake Gustafsson. «Das darf man in der sehr ausgeglichenen NLB selbst als grosser Dominator gegen kein einziges Team tun. Wir haben alle Qualitäten, um unsere Gegner mit unserer schnellen und intensiven Spielweise so lange unter Druck zu setzen, bis der Widerstand gebrochen ist. Aber wie schon gesagt», fügt der Schwede hinzu, »wir müssen es auch tun.»

 

Intensität und Konstanz steigern

Den Grundstein zur Domination in der Qualifikation legten die SCL Tigers in den ersten 31 Meisterschaftspielen bis Ende Jahr. Da holten sich die Langnauer trotz zahlreichen verletzungsbedingten Ausfällen 72 von 93 möglichen Punkten (77,4 Prozent). In den 17 Spielen des Jahres 2015 jedoch sank die Erfolgsquote mit nur noch 31 von 51 möglichen Zählern auf 60,8 Prozent. Trotz des Nachlassens konnten die Emmentaler ihren Vorsprung auf den Tabellenzweiten jedoch von 19 auf 23 Punkte ausbauen. Davon dürfen sie sich aber nicht blenden lassen. In den letzten Spielen fehlten Intensität und Konstanz, um sagen zu können, der Topfavorit habe den Playoff-Rhythmus gefunden.