Watson, Klaus Zaugg

Auf-/Abstiegsfrage liberalisieren

Wie eine Modusänderung sämtliche Probleme der NLB lösen kann.

Presse •

 

Pleiteliga? Die NLB ist eine der erfolgreichsten zweiten Ligen der Welt und eine Modusänderung könnte alle Strukturprobleme lösen. Zunächst müssen die Liga-Generäle aber mit ihrem Gejammer aufhören.

 

Weil in den letzten Jahren mehrere NLB-Unternehmen pleite gegangen sind – Morges, Neuenburg, Sierre und zuletzt Basel – gilt die NLB als Pleiteliga. Das ist barer Unsinn. Der Untergang dieser Klubs hatte mit der Liga nichts zu tun. Sondern mit örtlichem Missmanagement und örtlich fehlendem Markt. Wenn eine Autogarage in Basel oder Sierre Konkurs geht, kommt es auch niemandem in den Sinn zu behaupten, die Autobranche der Schweiz liege danieder und sei ein Pleitegeschäft.

 

Nach dem Konkurs der Basel Sharks hat die Liga nur noch neun Teams und wird sogar als «wirtschaftliche Zeitbombe» bezeichnet. Denn der Ausstieg von Martigny ist durchaus denkbar. Die Liga-Generäle liefern nur Bedenken und erwecken den Eindruck von grossen, grossen Problemen. Dabei ist die Lösung ganz einfach.

 

Der Kern der NLB (Langnau, Visp, Langenthal, Olten, GCK Lions) ist sportlich und wirtschaftlich kerngesund und auch La Chaux-de-Fonds, Thurgau und Ajoie stehen auf so sicherem Grund wie die meisten NLA-Unternehmen. Am Wochenende mobilisierte Langnau gegen La Chaux-de-Fonds 4990 Fans, mehr als Kloten am gleichen Tag gegen Lausanne (4918).

 

 

Und am Sonntag wollten in Langenthal 4053 Fans die Partie gegen die SCL Tigers sehen. Langnau und Olten mobilisieren im Schnitt über 4000 Fans. Dass es in der NLB nur noch neun Teams sind und vielleicht bald einmal acht, ist auch kein Problem.

 

NLA-Aufstockung bringt nichts

Eine Integration in die NLA (Aufstockung auf 20 oder 21 Teams) ist Unsinn, sportlich und wirtschaftlich. Teams aus der 1. Liga zum Aufstieg zu animieren ist grobfahrlässige Anstiftung zum Konkurs. Eine Reduktion der NLA auf zehn Teams und eine entsprechende Vergrösserung der NLB ist politisch nicht machbar und würde den absteigenden NLA-Unternehmen die
wirtschaftliche Basis entziehen. Denn die Rückkehr in die NLA wäre arg erschwert.

 

 

Die Farmteam-Ideen sind ebenfalls alle utopisch. Das Farmteam-System funktioniert bei gänzlicher Abhängigkeit wie bei den GCK Lions. Alle übrigen NLA-Unternehmen sind nicht bereit, in ein Farmteam zu investieren. Der SCB hat sogar vor seiner Haustüre Neuenburg Konkurs gehen lassen. Aber es ist unbestritten, dass die NLB für die Entwicklung junger Spieler wichtig ist. Der Erfolg der ZSC Lions steht dafür als eindrückliches Beispiel. Zudem ist die NLB für die Marktpräsenz des Hockeys wichtig.

 

 

Keine Liga-Qualifikation mehr

Der Modus, um die Probleme zu lösen, ist ganz einfach. Die NLA bleibt bei zwölf Teams, die NLB bei neun und später halt acht. Nach der Qualifikation, gespielt wie bisher, bestreiten die vier letzten der NLA mit den vier ersten der NLB eine Hin- und Rückrunde. Alle Teams mit zwei Ausländern. Gibt 14 Spiele, sieben Heimpartien für alle. Die vier ersten nach dieser Runde bleiben in der NLA.

 

So wird die NLB-Qualifikation wieder spannend und so wird die Auf-/Abstiegsfrage entschärft und liberalisiert. Der Weg zwischen den Ligen ist offen, wen es bei diesem Modus erwischt, der hat maximale Chancen auf eine Rückkehr in der nächsten Saison.

 

 

Politisch ist dieser Weg gangbar. Aber dann sollten die Liga-Generäle um Ueli Schwarz nicht ständig jammern und so mutwillig das Image einer guten Liga schädigen. Sondern die Modusänderung ausarbeiten und dann mit entsprechender Überzeugungsarbeit bei der Liga-Versammlung durchbringen.