Wochen-Zeitung

Best-of-7 – die Serie der Wahrheit

Die SCL Tigers treffen ab Samstag in der ersten Playoutrunde auf Kloten. Mehr denn je gilt es am Ende einer missratenen Saison zu retten, was sportlich noch zu retten ist: Den Verbleib in der NLA.

Presse • • von Werner Haller

Monatelang haben Teamverantwortliche wie die Trainer John Fust, Alex Reinhard, Konstantin Kuraschew und Andy Jorns, Geschäftsführer Ruedi Zesiger und Sportchef Köbi Kölliker vergeblich versucht, der vollen Wahrheit über die Mannschaft auf die Spur zu kommen. Jetzt werden sie sie herausfinden. Der bevorstehende Kampf gegen den Abstieg lässt keine Halb- oder Viertelwahrheiten, keine Leistungen nach dem Lust- und Launeprinzip mehr zu. Die zwei Playoutrunden und die Ligaqualifikation gegen den NLB-Meister werden im Best-of-7-Modus entschieden.

 
Keine Zufallssieger mehr
Best-of-7-Serien sind Serien der Wahrheit. Wer innerhalb von nur 15 Tagen vier von sieben Spielen gegen den immer gleichen Gegner gewinnt, ist kein Zufallssieger. Wollen die SCL Tigers am Ende ihrer ersten Saison im modernisierten Ilfisstadion den Absturz in die Zweitklassigkeit verhindern, so müssen sie ihr vorhandenes Potenzial erstmals in dieser Meisterschaft über eine gewisse Zeitspanne hinweg in Leistung umsetzen. Im Verlauf der zu Ende gegangenen 50-Rundenqualifikation mussten sie dauernd auf Niederlagen reagieren und Siege konnten sie viel zu wenig oft bestätigen. Das Resultat ist bekannt – die völlig ungenügende Konstanz. Vier Siege an sieben aufeinanderfolgenden Spieltagen – das haben die Langnauer in dieser Saison noch kein einziges Mal geschafft. Aber genau das ist nun der Schlüssel zum Ligaverbleib.


Auswahl so gross wie nie
Es gab Zeiten in dieser Saison, da hatten die Trainer wegen dem überdurchschnittlich grossen Verletzungspech echte Probleme vier komplette Blöcke bilden zu können. Aufstellungssorgen gibt es jetzt praktisch keine mehr. Die Auswahl an gesunden Spielern ist so gross wie noch nie in dieser Saison. Alex Reinhard und Konstantin Kuraschew müssen nur noch die richtige Wahl treffen. Spiele um den Meistertitel oder um den Ligaerhalt werden bei weitem nicht immer durch die angeblich besten und erfahrensten Spieler einer Mannschaft entschieden. Mindestens so wichtig sind willensstarke Spieler, die mit kontrollierten Emotionen kämpfen, mit ihrer intensiven Spielweise gegnerische Fehler und damit auch eigene Chancen provozieren. Spieler, die sich restlos in den Dienst der Mannschaft stellen und zusammen mit allen Teamkameraden das gleiche Ziel erreichen wollen.


Adrian Gerber wird neuer NLA-Rekordspieler
Die Langnauer Eishockeygeschichte erhält einen neuen Rekordhalter. Vorausgesetzt er bleibt unverletzt, gesund und figuriert in der Aufstellung, wird der 29-jährige Stürmer Adrian Gerber am nächsten Dienstag im ersten Playoutheimspiel der Spieler mit den meisten NLA-Meisterschaftseinsätzen. Mit 427 Aufgeboten übertrifft er keinen Geringeren als Res Meyer, den Verteidiger der Langnauer Meistermannschaft von 1976. Nach dem Spiel vom kommenden Dienstag werden sechs Spieler die Marke von 400 NLA-Spielen im Dress der Langnauer übertroffen haben: Adrian Gerber (427; von 2001 bis heute), Res Meyer (426; 1972 bis 88), Martin Stettler (425; 2001 bis heute); Daniel Aegerter (423; 1992 bis 08), Jürg Berger (413; 1970 bis 85) und Peter Lehmann (406; 1962 bis 80). Adrian Gerber und Martin Stettler profitierten bei ihrem Vorstoss an die Spitze der «Ewigen Bestenliste» zweifellos davon, dass die Meisterschaften seit einigen Jahren 50 und mehr Spiele umfassen, zu Res Meyers Zeiten jedoch noch bedeutend weniger. Dies ändert aber nichts an der Tatsache, dass Spieler wie Adrian Gerber mit zwölf Saisons und Martin Stettler mit zehn Meisterschaften für die SCL Tigers punkto Identifikation mit ihrem Stammklub zu den Ausnahmeerscheinungen gehören. Sie gehören auch zum Kreis der Langnauer mit der grössten Erfahrung im Kampf um den Verbleib in der NLA. Von der aktuellen Mannschaft haben Martin Stettler und Christian Moser bereits 53 Spiele gegen den Abstieg bestritten, Adrian Gerber 50 und Simon Lüthi 44. Bei den Torhütern kommen Matthias Schoder (32 Spiele/15 Siege/17 Niederlagen) und Martin Gerber (22 Spiele/12 Siege/10 Niederlagen) auf die
meisten Einsätze in Playout- und Ligaqualifikationsspielen.


Die 15. Saison in der NLA
Die SCL Tigers befinden sich in ihrer 15. Saison seit der Rückkehr in die höchste Spielklasse. Abgesehen von der Saison 2010/11 mit dem Höhepunkt der ersten Playoffteilnahme und der Saison 2002/03, als kein Playout stattfand, mussten die Emmentaler am Ende einer Meisterschaft immer ihren Platz in der NLA verteidigen. Dies gelang ihnen bisher mit Erfolg: 7mal in der ersten Playoutrunde, je 2mal in der zweiten Playoutrunde und der Ligaqualifikation und 1mal in einer Abstiegsrunde 2004.