Braucht es einen Ersatz für Juraj Kolnik

Von den SCL Tigers werden zwei Dinge gefordert. 1.) Dass sie ihr Publikum in der NLB bestens unterhalten. 2.) Dass sie alles dafür tun, um möglichst rasch wieder in die oberste Spielklasse aufzusteigen. Letzteres natürlich mit der Einschränkung, dass «Alles» nicht bedeuten kann, sich wirtschaftlich zu überpowern.

In dieser Saison werden die Tiger immer mit höchstens zwei Ausländern spielen können. Dies schliesst die Playoffs und eine allfällige Ligaqualifikation mit ein. Um überhaupt die Playoffs zu erreichen, muss das Team von Coach Tomas Tamfal mindestens den 8. Rang unter 10 Teams erreichen. Mit Vorteil erreichen sie diese Vorgabe unter den besten Vier, oder gar unter den besten Zwei. Aber die richtige Nagelprobe wird erst ab Beginn der Playoffs auf die Langnauer zu kommen. Ab dann gilt es. Dann wird sich weisen, ob die Tiger bereits in der ersten Saison für den Aufstieg bereit stehen.

Betrachten wir allein die Vorgabe, möglichst rasch wieder aufzusteigen, so gilt es festzuhalten, dass das Team stark genug sein muss, um auch mit nur einem Ausländer vorne mitmischen zu können. Kann es dies nicht, so darf der Aufstieg mit ruhigem Gewissen ins Land der Träume verschoben werden. Die Minimalvorgabe «Playoffs» müsste für ein aufstiegswilliges Team sogar ohne Ausländer realisierbar sein. Denn gegen einen einigermassen intakten Vertreter aus der NLA in der Ligaqualifikation ist für den Aufstieg das Potential des ganzen Teams gefragt. Zwei starke Ausländer allein können da wenig ausrichten. Da braucht es in jeder Linie Spieler, die Verantwortung übernehmen können.

Der Ausfall eines Ausländers zu Beginn der Saison ist die Chance für andere, sich als Leader oder Stammspieler und/oder als Verantwortungsträger zu profilieren. Es muss/darf wie bereits in den Testspielen ein anderer statt Kolnik in der ersten Linie auflaufen. Dadurch werden Plätze in der zweiten, dritten und vierten Linie frei. Bei einer Rückkehr Kolniks wird die Konkurrenzsituation grösser sein, als wenn er nie verletzt gewesen wäre. Dies kann für das Team nur nützlich sein. Kolnik war auch in der letzten Saison lange verletzt. Aber in den Playouts war er für die Rapperswiler einer der Trümpfe. Dank ihm hatte Lakers-Coach Anders Eldebrink die Optionen auf den Ausländerpositionen, die er benötigte, um der Serie gegen die SCL Tigers in extremis noch eine Wende geben zu können. Im entscheidenden siebten Spiel erzielte Kolnik zwei Treffer und realisierte zudem einen Assist.

Die SCL Tigers müssen, wollen sie aufsteigen, nicht zu Beginn der Saison in Topform sein. Aber sie müssen ihr Publikum bestens unterhalten. Dies heisst: Vor allem in der heimischen Ilfishalle müssen Siege und Tore her. Falls dies mit nur einem Ausländer nicht gelingen sollte, müssen sich die Verantwortlichen Gedanken machen. Nur, - welche Gedanken bitte schön? Gedanken über einen zweiten Ausländer? Oder Gedanken über die ganze Team-Zusammensetzung? FANTIGER würde in diesem Fall auf das Zweite tippen. Denn ein Team, das mit nur einem Ausländer sein Publikum in der NLB nicht unterhalten kann, wird nie und nimmer aufsteigen. Schlussfolgerung: Benötigen die Tiger bereits jetzt ums Verrecken einen zweiten Ausländer, damit sie ihr Publikum bestens unterhalten können, ist der Aufstieg in Frage gestellt. Nicht wegen des Entscheids pro Ersatzausländer, sondern weil das Team nicht gut genug ist. Oder anders ausgedrückt: Die Situatiuon mit nur einem Ausländer ist ein erster guter Test.

Übrigens: Der HC Ajoie, Startgegner zur diesjährigen Meisterschaft der SCL Tigers, wird ebenfalls eine ganze Weile ohne seinen Topskorer auskommen müssen. James Desmarais (34), letzte Saison mit 85 Punkten (26 Tore, 59 Assists) Liga-Topskorer und einer der Hauptgründe für den Sieg in der Qualifikation der Jurassier fällt wegen einer Bauchmuskelverletzung sechs Wochen aus. Zwar hält der HC Ajoie nach einem temporären Ersatz Ausschau. Aber Desmarais zu ersetzen, wird schwierig.