Dieser Abgang ist ein Auswuchs unserer Zeit:

Chris DiDomenico verlässt die SCL Tigers per sofort

Das ist der heutige Sport-Egoismus: Chris DiDomenico verlässt die SCL Tigers per sofort, um ein angebot aus der NHL anzunehmen. Die SCL Tigers berfinden sich mitten im Kampf um den Ligaerhalt.

News • • von Bruno Wüthrich

Wie die SCL Tigers in einer Mitteilung vermelden, verlässt der kanadische Topscorer Chris Didomenico die SCL Tigers per sofort. Der MedienMeldung ist unschwer zu entnehmen, dass der Abgang das Langnauer Eishockey-Unternehmen gerade in dieser Zeit schwer trifft.

 

Wer Verträge mit Nordamerikanern oder Kanadiern abschliesst, der nimmt in der Regel eine Ausstiegsklausel in Kauf, die es dem Spieler gestattet, zu jedem beliebigen Zeitpunkt in die NHL zu wechseln. Dabei fliessen keinerlei Ablösesummen in die Kassen des bisherigen Vereins. Zumindest aus der Sicht des verlassenen Klubs und dessen Fans sind sowohl derartige Ausstiegsklauseln, aber noch viel mehr das Gebrauchmachen davon zur Unzeit ein regelrechter Skandal. DiDomenico hatte keine Ausstiegsklausel. Aber er baute darauf, dass die Langnauer wissen, dass ihnen ein unmotivierter Spieler nichts mehr bringt.

 

Chris DiDomenico versauerte in der italienischen Liga, als ihn die SCL Tigers entdeckten und verprlichteten. Der Kanadier hat grossen Anteil am Wiederaufstieg der Langnauer in die NLA, aber die Tiger eben im Umkehrschluss auch an der Neulancierung der Karriere von DiDo. Zweifellos ist die Offerte aus der NHL für Chris DiDomenico, dessen Karriere durch eine langwierige, unglückliche Verletzung ins Stocken geriet, eine riesige Chance. Dass aber die Interessen einer Einzelperson höher gewichtet werden als die Interessen einer ganzen Organisation, ja einer ganzen Region, bringt jeden echten Sportfan ins Grübeln. Hier stimmt etwas nicht. Hier kann und darf etwas nicht stimmen. Es ist Zeit, über die Bücher zu gehen.

 

Die Karten im Kampf gegen den Abstieg könnten nun neu gemischt werden. Die SCL Tigers haben gegenüber der Konkurrenz, die hinter ihnen liegt (Ambri und Gottéron) zwar einen komfortablen Vorsprung von 11 Punkten. Das heisst, einer dieser beiden Konkurrenten muss in sechs Spiele vier Mal öfters gewinnen als die Langnauer. Auf den ersten Blick ein schier unlösbares Unterfangen. Gewinnt aber einer der beiden beide Begegnungen gegen die Langnauer, benötigt er für einen allfälligen erfolg nur noch zwei Siege mehr. Und dies wäre dann nicht mehr undenkbar. Wichtig wird nun sein, wie das Team den Abgang des Topscorers mental verkraftet.