SCL Tigers - SC Bern 1:4 (0:0, 0:2, 1:2)

Cup: Die Langnauer Cup-Sensation lag in der Luft

Der SC Bern gewann das Cup-Spiel in Langnau mit 1:4. Die hervorragend aufgestellten und physisch überraschenden Langnauer scheiterten lediglich an ihrer Verwertung der Möglichkeiten. Eine Cup-Sensation wäre möglich und verdient gewesen.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

 

Gardner Cup

Aus einer ähnlichen Position schoss Ryan Gardner die Tore zum 0:1 und 0:2 für die Stadtberner. Doch die Partie war deswegen noch längst nicht entschieden. Bild Bruno Wüthrich.

 

Grosses Kompliment von SCB-Marketingchef Rolf Bachmann: «Die SCL Tigers haben uns alles abverlangt. Wir waren höchstens in Details besser. Aber ein Niveau-Unterschied war nicht feststellbar. Eine Sensation wäre heute durchaus möglich gewesen. Doch wir sind sehr froh, dass wir trotzdem gewonnen haben. Die SCL Tigers wären in der NLA willkommen.»

 

Die grosse Frage vor dem Spiel war, wie sich der unangefochtene Leader der NLB gegen ein Spitzenteam der obersten Spielklasse behaupten würde, oder ob die Feststimmung bereits nach wenigen Minuten einem Langnauer Katzenjammer gewichen sein würde. Von grossen Tempounterschieden war im Vorfeld zu hören, es gab Experten, die den Langnauern eine hohe Niederlage voraussagten. Der Blick auf die Namen der Spieler des SC Bern schien diese Befürchtung bereits vor Anpfiff zu bestätigen. Doch die 6'050 Zuschauer (ausverkauftes Haus) waren zuversichtlich, dass ihre Lieblinge zumindest eine gute Leistung abliefern würden. Die meisten setzten auf eine knappe Niederlage der Langnauer. Letztendlich behielten sie recht. Doch was die Zuschauer bereits im Startdrittel zu sehen bekamen, überraschte dann doch die meisten. Der Affiche entsprechend nervös nahmen die SCL Tigers dieses Spiel in Angriff. Doch je länger die Partie dauerte, desto besser fanden sich die Unterklassigen zurecht. Das Team von Bengt-Ake Gustafsson schaffte den Sprung vom dominanten Team in der NLB zum abwartenden, eher defensiv agierenden Underdog je länger je souveräner. Am Ende des Startdrittels mussten nicht die Tiger, sondern die Berner froh sein, dass sie nicht in Rückstand geraten waren. Die Mutzen hatten zwar mehr Spielanteile, doch insgesamt waren in diesem Abschnitt drei grosse Chancen zu notieren. Sie gehörten allesamt den Einheimischen. In der 15. Minute scheiterte Tobias Bucher allein vor SCB-Hüter Nolan Schaefer, welcher für den verletzten Marco Bührer im Einsatz stand. Kaum eine Minute später musste Schaefer Sven Lindemann in Extremis stoppen. In der 20. Minute spielten sich Massimo Ronchetti und Lukas Haas gefährlich durch. Doch erneut blieb der Gäste-Hüter Sieger. Schaefers Gegenüber Lorenzo Croce blieb zwar in dieser Phase ebenfalls fehlerfrei, doch solch heikle Situationen hatte er keine zu bewältigen. Zu solide standen und agierten seine Vorderleute.

 

Die SCL Tigers sind in ihrer Liga sosohl im Box- wie auch im Powerplay führend. Doch genau in diesen Disziplinen konnten sie für einmal nicht wie gewohnt brillieren. Während sich die Langnauer im Stardrittel bei der Strafe gegen Simon Sterchi noch schadlos hielten, und dabei zeigten, weshalb ihre Box so stark ist, fanden die Berner im Mitteldrittel bei beiden Strafen gegen die Tiger einen Weg zum Torerfolg. Beide Male war es ein abeglenkter Schuss, welcher den chancenlosen Tigers-Hüter Lorenzo Croce düppierte. Beide Male war es Bud Holloway, der schoss, beide Male war es Ryan Gardner, der ablenkte (33. + 36.). Das Spiel schien in die entscheidenden Bahnen gelenkt. Umso mehr, als Lukas Haas ebenfalls in Überzahl lediglich eine Minute später backhand nur den Pfosten traf. Immerhin dauerte die torlose Herrlichkeit ganze 32 Minuten und 41 Sekunden. Und bis zu diesem Zeitpunkt hätten die Langnauer in Führung liegen müssen. Denn in der 22. Minute hatte Langnaus Topscorer Chris DiDomenico eine tolle Möglichkeit, und in der 31. Minute tauchte Simon Sterchi völlig überraschend alleine vor dem Berner Tor auf. allein mit der Verwertung ihrer Möglichkeiten hatten es die Tiger an diesem Abend nicht.  

 

Doch die SCL Tigers gaben sich nicht geschlagen. Resolut nahmen sie im Schlussdrittel das Heft in die Hand und drückten den grossen SCB in dessen eigenes Drittel. Und tatsächlich. In der 44. Minute schlugen die Langnauer zu. Yannick-Lennart Albrecht, der bereits in den letzten Spielen als Torschütze aufgefallen war, realisierte den frenetisch bejubelten Anschlusstreffer. Von da weg ging es zuweilen rund vor Nolan Schaefers Tor. Das bestens aufgelegte Publikum trieb seine Lieblinge nach vorne. Doch ein weiterer Treffer wollte nicht gelingen. Auf glückliche Weise traf 115 Sekunden vor Schluss Byron Ritchie zur Entscheidung. Beim letzte Treffer hatte Lorenzo Croce das Feld zugunsten eines sechsten Feldspielers verlassen. 

 

Wie die Zuschauer war auch Coach Bengt-Ake Gustafsson grösstenteils zufrieden. «Schade haben wir unsere Möglichkeiten nicht verwerten können. Aber unsere Jungs haben eine tolle Leistung geboten. Jetzt gilt ist, auf dieser Leistung weiter aufzubauen, und für die Playoffs noch stärker zu werden.» Ebenso beeindruckend wie erstaunlich war die Leistung der Langnaeuer sowohl in läuferischer wie auch in physischer Hinsicht. Bedenkt man, dass wichtige Spieler fehlten, und die Langnauer lediglich mit einem Ausländer antraten, gibt die Leistung gegen den NLA-Spitzenklub SCB zu berechtigten Hoffnungen Anlass. Die anwesenden Langnauer Fans dürfen dem weiterren Verlauf der Saison wahrlich zuversichtlich entgegen sehen. Derzeit spricht nichts dagegen, dass die SCL Tigers auch höhere Aufgaben nicht nur in Angriff nehmen, sondern auch erfolgreich abschliessen können. Der Weg nach oben ist noch weit. Aber es ist schön zu sehen, dass sich die Tiger auf den richtigen Pfaden bewegen.

 

 

SCL Tigers - SC Bern 1:4 (0:0, 0:2, 1:2)

 

Ilfishalle, 6'050 Zuschauer. SR: Eichmann/Kurmann, Flury/Progin. Tore: 33. Gardner (Holloway, Ausschluss DiDomenico) 0:1. 36. Gardner (Holloway) Ausschluss Bonnet) 0:2. 44. albrecht (Schlapbach) 1:2. 59. Ritchie (Holloway, Blum) 1:3. 59. Berger (ins leere Tor) 1:4. Strafen: 3-mal zwei Minuten gegen die SCL Tigers, 4-mal zwei Minuten gegen den SC Bern.

 

SCL Tigers: Croce; Müller, Stettler; K. Lindemann, Bonnet; Ronchetti, Zryd; Currit; S. Lindemann, C. Moggi, Haas; T. Gerber, DiDomenico, Bucher; Rexha, A. Gerber, Sterchi; Wyss, Albrecht, Schlapbach.

 

SC Bern: Schaefer; Blum, Randegger; Gragnani, Kreis; Dufner, B. Gerber; Scherwey, Ritchie, Holloway; Rüfenacht, Plüss, Bertschi; P. Berger, Gardner, A. Berger; Loichat, Cloutier, Müller.

 

Bemerkungen: SCL Tigers ohne Hecquefeuille, Gustafsson, S. Moggi, Bärtschi, Rüegg (alle verletzt), Nüssli (krank), Haberstich (U18). SC Bern ohne Kobasev, Hischier, Furrer, Bührer, Jobin, Reichert, Krueger (alle verletzt), Joensuu (überzählig)