Legendär: An der HV des «Fanclub SCL Tigers»

Das Dilemma des Josh Holden

Es war totenstill im Saal. Die Spannung kaum zu überbieten. Josh Holden rang lange, endlos lange Sekunden um Worte, um eine Antwort zu finden. Die Frage kam vom Vollblut-Journalisten Klaus Zaugg. Sie wurde gestellt am Podiumsgespräch, das anlässlich der HV des Fanclub SCL Tigers stattfand, und sie lautete: Ist es denn in Stein gemeisselt, dass du nächste Saison in Zug spielen wirst?» Und vorangehend: «Was ist dran an der Medienmeldung, dass du (Josh) deine Unterschrift in Zug bereust, und lieber weiter für die Tiger spielen würdest?»

Blog • • von Bruno Wüthrich

Die Fragen waren berechtigt. Denn gleichentags erschien in den Zeitungen des Verbundes «Mittelland-Zeitung» (Berner Rundschau, Langenthaler Tagblatt, Solothurner Zeitung etc.) eben dieses Gerücht. Statt eine Standard-Antwort zu geben (z.B. kein Kommentar) verstrickte sich Josh in Erklärungen, welche viel Spielraum offen liessen. Seine Einlassung, die Meldung sei nur ein Gerücht, war derart ohne jede Überzeugung, dass das Nachfragen geradezu ein «Muss» war. Das sekundenlange Ringen um Worte und das Zögern des Josh Holden kann man unterschiedlich interpretieren. Aber «in Stein gemeisselt» würde sich anders anhören.

Auch Heinz Schlatters Antwort liess Spielraum offen. «Fakt ist, dass Josh einen Vertrag mit Zug unterzeichnet hat. Ihn aus diesem wieder herauszukaufen, würde uns Fr. 500'000.— kosten. Dies ist definitiv ausserhalb unserer Möglichkeiten.»

Wir alle wissen: Zug hat Josh mit einer Traum-Offerte von Langnau weggelockt. Aber auch beim EVZ wird man Mühe haben zu erklären, weshalb man so viel Geld bezahlen will für einen Spieler, der lieber anderswo spielen würde. Und je nachdem, wie die Antwort ausfällt, wäre die Vertragsauflösung in Zug auch deutlich billiger zu haben.

Aber nicht nur Josh Holden war Thema an diesem Abend. Wohl noch nie an einem Anlass eines Fanklubs erhielten die Anwesenden Mitglieder und Gäste derart viele und derart hintergründige Infos wie an dieser HV des Fanclub SCL Tigers. So sollen die Verträge mit Shawn Heins und Reto Raffainer auf guten Wegen sein. Wer genau hingehört hat, merkte, dass wohl auch die mögliche Verpflichtung von Daniel Steiner mehr als nur ein Gerücht und bereits auf guten Wegen sein könnte. Aber auch Infos zur finanziellen Situation waren zu vernehmen. So beispielsweise jene, wonach der Grund für die fehlende Lizenz nicht wie kommuniziert ein Formfehler, sondern eine Unterdeckung in der Bilanz ist. Diese wird durch eine Kapitalerhöhung behoben, wofür man bereits Investoren gefunden hat. Zudem soll das Budget für nächste Saison um eine Million erhöht werden.

Der NLB-Klub Langenthal hatte mit Heinz Schlatter als Geschäftsführer zeitweise mehr Sponsoringeinnahmen als in der gleichen Zeit die SCL Tigers. Klaus Zaugg, von dem diese unwidersprochene Mitteilung kam, bezeichnete die beiden letzten Geschäftsführer nicht nur deswegen als «fuli Sieche». Heinz Schlatter seinerseits erläuterte, welche Modelle und Strukturen er in Langenthal eingeführt hat und was davon er auf Langnau adaptieren will.