Wochen-Zeitung, Werner Haller

Das «Gipfeltreffen» der beiden SCL’s

Die SCL Tigers haben mit fünf Siegen in Serie zum Leader aufgeschlossen. Mit einem weiteren Erfolg in Langenthal können sie nun sogar alleiniger Spitzenreiter werden.

Presse •

Das Derby vom Samstag um 17.30 Uhr in der Eishalle Schoren zwischen dem SC Langenthal und den SCL Tigers ist ein «Gipfeltreffen» im wahrsten Sinne des Wortes. Die Kantonsrivalen belegen nach 21 Qualifikationsspielen mit je 40 Punkten die beiden ersten Plätze der NLB-Tabelle und befinden sich damit auf gleicher Höhe des «NLB-Gipfels». Die Leistungskurven der beiden Teams nahmen bisher allerdings einen recht unterschiedlichen Verlauf wie ein Blick zurück zeigt.



Dominant in je einer Hälfte
• Die Oberaargauer stiessen in der ersten Hälfte des bisherigen Qualifikationsprogrammes auf den «Gipfel» vor – mit acht Siegen und 24 Punkten aus den ersten zehn Spielen. Zum Vergleich: Die Emmentaler hingegen verzeichneten unter Tomas Tamfal mit nur fünf Siegen und 15 Punkten aus den ersten zehn Runden einen Fehlstart, welcher schliesslich zur Entlassung des tschechischen Headcoachs führte.
• Die Emmentaler stiegen erst in der zweiten Hälfte der bisherigen Qualifikation auf den «Gipfel» auf. Der Wechsel zum schwedischen Trainerduo Bengt-Ake Gustafsson/Peter Andersson zahlte sich aus – mit acht Siegen und 25 Punkten aus den letzten elf Spielen. Begonnen hat die Erfolgsserie der SCL Tigers im ersten Spiel unter der Führung der mehrfachen Olympia- und WM-Medaillengewinner – vor eigenem Publikum mit einem 3:1 ausgerechnet gegen die Langenthaler. Diese haben in der zweiten Hälfte der bisherigen Qualifikation mit nur noch 16 Punkten aus den letzten elf Runden deutlich nachgelassen, konnten jedoch ihren Platz auf dem «Gipfel» dank des ausgezeichneten Saisonstarts erfolgreich verteidigen. Und sie sind in dieser Saison in zehn Heimspielen noch kein einziges Mal nach 60 Minuten geschlagen worden.
Die SCL Tigers haben seit dem Meisterschaftsunterbruch in etlichen Bereichen Fortschritte gemacht, die vorher vermisste Leistungskonstanz und Stabilität gezeigt und mit fünf Siegen gegen Martigny (a 4:3), Ajoie (h 3:2), Visp (a 5:2), GCK Lions (h 5:1) und Thurgau (h 6:3) gerade rechtzeitig vor dem Schlagerspiel in Langenthal Selbstvertrauen gewonnen. Im Vergleich zu den ersten 16 Spielen stieg der Tordurchschnitt in den letzten fünf Partien von 3,31 auf 4,60 und gleichzeitig konnte der Gegentordurchschnitt von 3,13 auf 2,20 reduziert werden. Grossen Anteil daran hatte Torhüter Lorenzo Croce mit einer Abwehrquote von 93,7 Prozent in den ersten vier der fünf gewonnenen Spiele.
Und auch was die Ausgeglichenheit anbetrifft befindet sich die Mannschaft auf dem richtigen Weg. In den letzten fünf Spielen erzielte jeder der 19 regelmässig eingesetzten Spielern mindestens einen Skorerpunkt und die 23 Tore verteilten sich auf alle vier Angriffsformationen: Claudio Moggi-Linie (11 Tore), Anton Gustafsson/Tobias Bucher-Linie (7), Adrian Gerber-Linie (3) und Yannick Albrecht-Linie (2). Letztere kam allerdings gegen Thurgau wegen des Ausfalls des Mittelstürmers nicht zum Einsatz.



Als Team unberechenbarer geworden
Diese Entwicklung ist ganz nach dem Geschmack des schwedischen Trainerduos. «Lange Zeit lastete nahe-
zu die ganze Torproduktion auf der Moggi-Linie», erklärt Bengt-Ake Gustafsson. «Jetzt aber müssen sich unsere Gegner schon auf mindestens zwei oder drei Linien konzentrieren. Dadurch sind wir für sie unberechenbarer, gefährlicher und im Endeffekt auch erfolgreicher geworden.» Gustafssons gute Stimmung erlitt allerdings einen empfindlichen Dämpfer. Im Training zog sich Sohn Anton eine Knieverletzung zu, die – so wird befürchtet – eine lange Zwangspause zur Folge haben wird.