Berner Zeitung, Marco Oppliger

Das Glück doch noch gefunden

Thomas Bäumle empfängt am Dienstagabend (20 Uhr) in Olten seinen ehemaligen Arbeitgeber zum NLB-Spitzenkampf. Bei den SCL Tigers glücklos, hat der Torhüter nun auf die Erfolgsstrasse zurückgefunden.

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«Fingt ds Glück eim?», heisst eines der erfolgreichsten Lieder von Züri West. Würde man ein Video über den bisherigen Karriereverlauf von Thomas Bäumle machen, dieser Song würde die Bilder musikalisch wohl am treffendsten unterstreichen.

 

Der Grenchner steht seit dieser Saison im Tor des EHC Olten – dem souveränen Leader der NLB. «Mir gefällt es extrem gut in Olten», sagt Bäumle. Er schwärmt vom guten Teamgeist, der ein Hauptgrund für die Erfolgswelle der Solothurner sei. 14 Spiele hatte der EHC Olten en suite gewinnen können, ehe er letzten Samstag in Martigny (2:6) wieder einmal eine Niederlage kassierte. «Diese Serie war in erster Linie einer grossen Mannschaftsleistung zu verdanken», sagt Bäumle, «doch am Samstag hat Martigny den Sieg mehr gewollt und verdient gewonnen.»

 

Heute will Olten im Spitzenkampf gegen die SCL Tigers eine Reaktion zeigen. Die Erfolgschancen stehen für den EHCO gut, denn die drei bisherigen Direktduelle konnte er allesamt für sich entscheiden. 13 Punkte Vorsprung weisen die Oltner auf die zweitplatzierten Emmentaler auf, doch es entspricht nicht Bäumles bescheidenem Naturell, angesichts dessen von einer Zweiklassengesellschaft zu sprechen. «Langnau hat eine Topmannschaft, jedem von uns muss ein hervorragender Match gelingen, wollen wir sie schlagen», sagt er.

 

«Das war sein Entscheid»

«Irgendwo geit ä Türe uf», singt Kuno Lauener im eingangs erwähnten Hit. Auch diese Passage trifft perfekt auf Thomas Bäumle zu. Im April 2013 stieg er mit den SCL Tigers ab – vier Monate nachdem er dem EHC Biel abgesagt und stattdessen seinen Vertrag mit den Emmentalern verlängert hatte. Er habe diesen Entscheid nie bereut, sagt Bäumle. «Ich habe in meiner Karriere nur selten gewechselt, spielte zuvor sieben Jahre in Ambri und war überzeugt, dass ich auch mit Langnau langfristig etwas aufbauen kann.» Der 29-Jährige hat sich geirrt.

 

In den Playouts entzog ihm der damalige Cheftrainer Alex Reinhard das Vertrauen, es folgte eine zweifelhafte Torhüterrochade, die den Langnauern nicht helfen sollte. «Das war sein Entscheid und den kann man nicht mehr rückgängig machen», sagt Bäumle mit etwas Distanz dazu. Es sei damals einfach extrem viel schief gelaufen. «Der Abstieg tat mir sehr leid für die Region und den Verein, Langnau hat das nicht verdient», meint Bäumle.

 

Einen Monat danach ging für ihn tatsächlich eine neue Türe auf – die des EHC Olten. Einen Zweijahresvertrag hat Bäumle bei den Solothurnern unterschrieben, aktuell teilt er sich den Torhüterposten mit Michael Tobler. Deshalb weiss er auch noch nicht, ob er heute zum Einsatz kommen wird. «Sicher will jeder spielen, aber durch den Wechsel hat das Team immer zwei frische Torhüter – und der Erfolg gibt dem Trainer im Moment recht», meint Bäumle zum Rotationsprinzip.

 

Durch die souveräne Leaderposition sind die Erwartungen in Olten gestiegen. Doch Bäumle weigert sich explizit, das Wort Aufstieg in den Mund zu nehmen. «In den Playoffs wird den ersten vier Teams nichts geschenkt, ich bin mir sicher, dass es die eine oder andere Überraschung geben wird», sagt er. Immerhin lässt Bäumle durchblicken, dass er die NLA noch nicht abgehakt hat. «Es wäre sensationell, wenn ich noch einmal dort spielen könnte.» Ob mit Olten oder einem anderen Team, das wird sich weisen. «Irgendeinisch geits gäng widr witer», singt Kuno Lauener in besagtem Hit auch noch.