Keine Punkte in Zug:

Das "Rumpfteam" der SCL Tigers verkaufte sich in Zug gut, verlor aber trotzdem

Diesmal reichte es nicht. Die vor allem in der Kreativabteilung arg dezimierten SCL Tigers unterlagen dem EV Zug mit 2:3. Ein Sieg lag dabei jedoch im Bereich des Möglichen.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

Dies ist die Szene, die zum 1:1 - Ausgleich der SCL Tigers in Zug führt. Von hinter dem Tor bedient Yannick-Lennart Albrecht seinen Teamkollegen Nils Berger, der direkt abzieht. Bild: Bruno Wüthrich

 

Es hat heute nicht sein sollen. Realistischerweise durfte heute auch niemand mit Punkten rechnen. Mit Antti Erkinjuntti, Thomas Nüssli, Anton Gustafsson und Alexei Dostoinov fehlten heute gleich vier Spieler, die entweder der Kreativabteilung, der Abteilung Leadership oder beidem angehören. Ein Team wie die SCL Tigers muss enorm viel dafür tun, um solche Ausfälle zu kompensieren, vor allem, wenn es sich um mehrere handelt. Teams wie beispielsweise der SC Bern kann verletzte Spieler besser verkraften. Doch bereits die ZSC Lions jammerten während ihrer schwächeren Phase in dieser Saison wegen ihres Verletzungspechs, wobei die Zürcher damals in ihrem dritten Block immer noch Spieler auflaufen lassen konnten, die in Langnau im ersten Block spielen würden. Als die Tiger Erkinjuntti verloren, kompensierten sie dies mit taktischer Disziplin à la Ehlers problemlos. Dasselbe galt, als danach auch Thomas Nüssli ausfiel. Selbst als auch Anton Gustafsson krankheitshalber die Segel strecken musste, punkteten die Langnauer. Als jetzt auch noch Dostoinov ausfiel, reichte es in Zug nur noch, um eine gute Figur zu machen. Punkte lagen nicht mehr drin.

Doch eigentlich ist dies nicht ganz die Wahrheit. Die Langnauer hatten während dieser Partie mehrere gute Möglichkeiten, mehr als nur einen Treffer zu erzielen. Allein Aaron Gagnon hatte bereits zwei hervorragende Chancen (7. und 10.), bevor dann das Heimteam mit dem ersten Tor der Partie in Führung gehen konnte. Dieses glich zwar Nils Berger in der 17. Minute wieder aus. Er wurde von hinter dem Zuger-Tor von Yannick-Lennart Albrecht bedient und fackelte nicht lange, sondern lieferte. Leider hielt die Freude nicht lange, denn bereits 77 Sekunden später stand es 2:1. Die Langnauer verloren die Scheibe in der Mittelzone und liessen sich von einem schnellen Konter erwischen (19.). Tobias Geisser schickte Dominic Lammer, der sich, begleitet von einem Mitspieler, nicht zwei Mal bitten liess.

 

Auf die Fans können sich die SCL Tigers verlassen. Der mit Tiger-Fans prall gefüllte Gästefan-Sektor in Zug. Bild: Bruno Wüthrich

 

Entschieden wurde die Partie in der 49. Minute. Dabei profitierten die Zuger davon, dass als  Federico Lardi die Scheibe aus der eigenen Zone buxieren wollte, diese bei einem Linesman hängen blieb. Sämtliche Versuche Lardis, sich der Scheibe wieder zu bemächtigen, scheiterten ob der Zuger Interventionen dagegen. Schliesslich spielte sich Sven Senteler blitzschnell vors Tor und drückte die Scheibe über die Linie.

Die Langnauer versuchten danach alles, nahmen auch den Torhüter zugunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis. Und tatsächlich glückte Aaron Gagnon 37 Sekunden vor Schluss noch der Anschlusstreffer. Ein kleiner persönlicher Erfolg für den harten Arbeiter, der heute eine auffällige und gute Partie ablieferte, aber insgesamt vier Mal in guter Position scheiterte.

Ein schwacher Torst für das "Rumpfteam" der Langnauer, dass es sich über Erwarten gut verkaufte und lange Zeit sogar der Sieg möglich schien. Am Ende schauten dabei keine Punkte heraus. Schon etwas tröstlicher dürfte stimmen, dass Genf Servette, der direkte Konkurrent um den Platz in den Playoffs, gegen Schlusslicht Kloten ebenfalls Punkte liegen liess. Jetzt folgt die fast einen Monat dauernde Olympiapause. Danach sollten sämtliche derzeit verletzten Teamleader und Kreativspieler wieder fit sein. Coach Heinz Ehlers kann, sobald alle wieder gesund sind, mit der ganzen Mannschaft trainieren, weil kein Einziger des Teams im Olympiakader steht. Ein nicht ganz unerheblicher Vorteil

 

EV Zug - SCL Tigers 3:2 (2:1, 0:0, 1:1)

Bossard Arena Zug, 7'148 Zuschauer. SR: Tore: 11. Klingberg 1:0. 17. N. Berger (Albrecht) 1:1. 19. Lammer (Helbling) 2:1. 49. Senteler (Lammer) 3:1. 60. Gagnon 3:2.

EV Zug: Stephan; Morant, Diaz; Thiry, Alatalo; Leeger, Schlumpf; Geisser, Helbling; Suri, McIntyre, Klingberg; Stalberg, Roe, Martschini; Senteler, Diem, Lammer; Schnyder, Kast, Zehnder.

SCL Tigers: Ciaccio; Barker, Zryd; Blaser, Huguenin; Erni, Lardi; Seydoux; Rüegsegger, Gagnon, Thuresson; N. Berger, Albrecht, Elo; Neukom, P. Berger, Kuonen; Randegger, Peter, Gerber.

Bemerkungen: Zug ohne Holden, Stalder, Aeschlimann, Arnold, Forrer, Kläy, Fohrler, Grossmann, Haberstich. SCL Tigers ohne Erkinjuntti, Nüssli, Gustafsson, Dostoinov, Stettler (alle verletzt), Haas (Olten), Müller (Langenthal), Himelfarb (überzählig). 56.23: Timeout SCL Tigers.