SC Bern - SCL Tigers 6:2 (4:1, 1:1, 1:0)

Das war nix! Langnauer vom Tempo der Berner überfordert

Der SC Bern überfuhr die SCL Tigers bereits im Startdrittel und liess danach nichts mehr anbrennen. Die Langnauer machten dem Gegner mit individuellen Fehlern das Leben leicht.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

Hier schien die Welt zwischenzeitlich wieder in Ordnung. Yannick-Lennart Albrecht schiesst den 1:2 Anschlusstreffer (6.) im Powerplay. Bild: Susanne Bärtschi

 

Testspiele sind nicht Meisterschaftsspiele. Vor allem dann nicht, wenn der Gegner schon einige Spiele der Champions League in den Beinen hat und sich deshalb einen höheren Rhythmus gewohnt ist. Diese schmerzliche Erfahrung machten die SCL Tigers im Startspiel auswärts beim SC Bern. Die Langnauer, die mit einer Ausnahme jedes Vorbereitungsspiel gwonnen hatten und auch gegen internationale Gegner eine gute Figur machten, waren dem Startfurioso des Meisters nicht gewachsen. Nach einer Minute stand es bereits 0:1. Ausgerechnet der Ex Berner Flurin Randegger beging den entscheidenden Fehler an der gegnerischen blauen Linie, der den Konter von Marc Arcobello ermöglichte. Der US-Amerikaner tankte sich durch und versenkte die Scheibe schliesslich aus nächster Nähe unter dem Netzhimmel. Lediglich 40 Sekunden später nahm das Unheil für die Tiger seinen weiteren Verlauf. Langnaus Kanadier Brendan Shinnimin musste auf die Strafbank, und nach lediglich etwas mehr als drei Minuten markierte auch der zweite Ausländer der Berner, Maxim Noreau, seinen ersten Treffer. Immerhin kam - ebenfalls im Powerplay - die Antwort der Langnauer relativ prompt. Yannick-Lennart Albrecht markierte Präsenz im Slot, wurde prompt von Brendan Shinnimin angespielt, und arbeitete den Puck über die Linie.

Die Tiger schienen nun das Spiel besser in den Griff zu bekommen. Bis zum verhängnisvollen Wechselfehler in Unterzahl in der 14. Minute, der Eric-Ray Blum den Ausbau der Berner-Führung ermöglichte. Und lediglich 27 Sekunden später war es um die Tiger endgültig geschehen, als Luca Hischier zum 4:1 nachdoppelte. Der glücklose Damaino Ciaccio im Tiger-Tor liess sich auswechseln. Ihm direkt eine Schuld an den Gegentoren ankreiden zu wollen, wäre verfehlt. Aber ein Ciaccio in Hochform hätte wohl zwei der vier Gegentore gehalten.

Angesichts des Engagements von einigen Teams in der Champios League sollte sich der Rest der Liga Gedanken machen. Offenbar simulieren Testspiele die Intensität von Partien, in denen es um etwas geht, nicht.

Fehler und Boxplay

Doch so oder so, - vier Gegentreffer bei fünf Unterzahlsituationen sind definitiv zuviel. Zudem nutzten die Mutzen die Fehler der Langnauer gnadenlos aus. Flurin Randegger, der beim ersten Gegentreffer unglücklich agierte, meinte dazu: «Ich wollte, dass der Puck das Drittel nicht verlässt, aber ein Gegenspieler kam mir zuvor. Danach machte es Arcobello sehr gut.» Auch der Ex Berner im Tiger-Dress bemängelte die Startminuten: «Wir spielten auch in der Vorbereitung oft im Startdrittel schlecht. Und heute machten wir die Fehler, und den Bernern gelang alles.

Vor dem Spiel wurden Pascal Berger und Flurin Randegger von den Bernern noch geehrt, danach gibt es nichts mehr zu feiern. Positiv ist zu vermerken, dass sich die Langnauer nie aufgaben, und nachdem das Spiel in der 14. Minute praktisch entschieden war, waren sie über weite Strecken das bessere Team. Doch dafür gibt es nichts zu kaufen, wenn zuvor die Startminuten nicht genügten, und aus der optischen Überlegenheit danach kaum Chancen erarbeitet werden können. Am Sieg der Berner gibt es jedenfalls nichts zu mäkeln.

 

SC Bern - SCL Tigers 6:2 (4:1, 1:1, 1:0)

 

PF-Arena Bern, 17'131 Zuschauer (ausverkauft). SR: Fischer/Wiegant, Fluri/Kovacs. Tore: 1. Arcobello (Jobin, Untersander) 1:0. 4. Noreau (Arcobello, Rüfenacht, Ausschluss Shinnimin) 2:0. 6. Albrecht (Shinnimin (Auschluss Joibin) 2:1. 14. Blum (Rüfenacht, Arcobello, Ausschluss Wyss) 3:1. 14. L. Hischier (A. Berger, Kamerzin) 4:1. 31. Jobin (Scherwey, Arcobello, Ausschluss Zryd) 5:1. 33. Schremp 5:2. 57. Meyer (Ausschluss Nüssli) 6:2. Strafen: 3-mal zwei Minuten gegen den SC Bern,5-mal zwei Minuten + 1-mal 10 Minuten (Wyss, Check von hinten) gegen die SCL Tigers.

 

SC Bern: Genoni; Untersander, Jobin; B. Gerber, Noreau; Blum, Kamerzin; Kreis; Moser, Arcabello, Rüfenacht; L. Hischier, Plüss, A. Berger; Scherwey, Meyer, M. Müller; Reichert, Ness, G-A Randegger.

 

SCL Tigers: Ciaccio (ab 13.42 Punnenovs); Stettler, Koistinen; F. Randegger, Seydoux; A. Gerber, Zryd; Y. Müller, Currit; DiDomenico, Shinnimin, Nüssli; P. Berger, Albrecht, Kuonen; Lindemann, Chiriaev, Haas; Wyss, Schremp, T. Gerber.

 

Bemerkungen: SC Bern ohne Krueger, Ebbett (beide verletzt), Bodenmann (gesperrt). SCL Tigers ohne Moggi, Blaser (beide verletzt), R. Gerber (geschont). Bern nur mit zwei Ausländern. 14. Torhüterwechsel bei den SCL Tigers.