Die SCL Tigers im Hoch

Dem Meister erneut den Meister gezeigt

Die SCL Tigers gewinnen gegen die ZSC Lions mit 4:1 und übernehmen nach dem 14. Spiel den zweiten Tabellenrang. Dabei geriet der Erfolg gegen den amtierenden Meister nur kurzzeitig in Gefahr.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

Die SCL Tigers waren über das ganze Spiel gesehen die bessere Mannschaft und erspielten sich mehr Torchancen als ihre Gegner. Hier geht Anton gustafsson in den Abschluss. Bild: Bruno Wüthrich.

 

Bemerkenswert: Da gewinnen die SCL Tigers gegen den amtierenden Schweizermeister mit 4:1, das Publikum und die Vertreter der Presse sind hoch zufrieden und nehmen erstaunt zur Kenntnis, dass die Langnauer nun vom zweiten Tabellenrang grüssen (wer hätte das gedacht?); und was sagt der Coach zu dieser Partie? «Ich bin froh und auch stolz, dass wir den Schweizermeister erneut haben schlagen können. Aber mit der Leistung war ich überhaupt nicht zufrieden.» Und Heinz Ehlers doppelte nach: «Das war heute unsere zweitschlechteste Leistung in dieser Saison.»

Der Coach sprach die Fehler an, die sich jedoch beide Mannschaft zuschulden kommen liessen. Die Partie war ja auch intensiv und schnell geführt. Da bleiben Fehler nicht ganz aus. Doch dass Heinz Ehlers ein strenger Coach ist, wissen wir nicht erst seit heute. Seine Strenge und seine Konsequenz, mit welcher er trainieren und spielen lässt, ist ausschlaggebend für den Höhenflug seiner Mannschaft. Die SCL Tigers gerieten heute nur einmal kurz in Gefahr, allenfalls Punkte abgeben zu müssen. Dies war nach dem unglücklichen Anschlusstreffer in der 42. Minute, als der Schuss von Drew Shore den Weg via Schulter von Damiano Ciaccio den Weg ins Tor fand. Es war der Anschlusstreffer zum 3:1 und verlieh den Zürchern noch einmal Energie. Es folgte ein Sturmlauf auf das Langnauer Gehäuse, doch ausser einem Lattentreffer schaute für die Zürcher nichts mehr heraus. Im Gegenteil: Je länger die Partie dauerte und sich ihrem Ende näherte, desto öfter konnten die Einheimischen Nadelstiche setzen. Sie vergaben dabei zum Teil beste Tormöglichkeiten. Einmal, Löwen-Hüter Niklas Schlegel hatte das Gehäuse zugunsten eines sechsten Feldspielers bereits verlassen, brachten es Harri Pesonen und Chris DiDomenico fertig, zu zweit auf das leere Tor loszustürmen und den Treffer - nicht zu machen. Kurze Zeit später realisierte der zweifache Torschütze DiDomenico den Treffer ins leere Gehäuse doch noch (58.)

Die ersten beiden Drittel gehörten ganz klar den Emmentalern. Es war bereits das dritte Aufeinandertreffen dieser beiden Mannschaften in einem Pflichtspiel in dieser Saison. Nach dee Niedderlage im Hallenstadion und der Pleite im Cup durfte man erwarten, dass die Zürcher Löwen den vermeintlichen Underdog aus dem Emmental diesmal unbedingt besiegen wollten. Trotz mehrere Absenzen (die Zürcher beklagen einiges Verletzungspech) sind die Reihen des Meisters immer noch mit sehr viel Potential besetzt. Das Unheil für die Gäste nahm in der 13. Minute seinen Anfang, als Benjamin Neukom nach einem Schuss von Claudio Cadonau am schnellsten reagierte und das 1:0 erzielte. Die Langnauer verloren in dieser Saison noch kein Spiel, in welchem sie das erste Tor erzielten. Im Mitteldrittel sorgen dann Chris DiDomenico (32. in Überzahl bei einem schnell vorgetragenen Angriff mit Aaron Gagnon) und Aaron Gagnon auf brilliantes Zuspiel von Eero Elo (38). für die Vorentscheidung.

Benjamin Neukom, bereits im Auswärtsspiel von letztem Samstag in Genf zweifacher Torschütze, netzte heute erneut ein. «Bei uns macht derzeit jeder seinen Job. So lange wir dies tun, können wir jeden schlagen.» Angst, dass seine Mannschaft nun abheben könnte, hat er nicht. «Ob wir nun Zweiter sind oder Achter - wir müssen unsere Leistung bringen, wenn wir gewinnen wollen.»

 

SCL Tigers - ZSC Lions 4:1 (1:0, 2:0, 1:1)

Ilfishalle, 5'289 Zuschauer. SR: Urban/Lemelin, Kovacs/Wolf: Tore: 13. Neukom (Cadonau, Elo) 1:0. 32. DiDomenico (Gagnon, Ausschluss Bachofner) 2:0. 38. Gagnon (Elo) 3:0. 42. Shore (Hollenstein) 3:1. 59. DiDomenico (ins leere Tor) 4:1. Strafen: 1-mal zwei Minuten gegen die SCL Tigers, 3-mal zwei Minuten gegen die ZSC Lions.

SCL Tigers: Ciaccio; Blaser, Glauser; Lardi, Erni; Huguenin, Cadonau; Leeger; Neukom, Gagnon, Elo; Pesonen, Gustafsson, DiDomenico; N. Berger, Diem, Kuonen; Randegger, P. Berger, Rüegsegger; Melnalksnis.

ZSC Lions: Schlegel; Karrer, Noreau; P. Baltisberger, Klein; Blindenbacher, Sutter; Berni; Hollenstein, Shore, Herzog; Cervenka, Schäppi, Bodenmann; Bachofner, Prassl, C. Baltisberger; Sigrist, Miranda.

Bemerkungen: SCL Tigers ohne Dostoinov, Nüssli, Peter (alle verletzt), Gerber (Olten), Johansson, Weibel (überzählig). ZSC Lions ohne Flüeler, Geering, Nilsson, Wick, Suter, Hinterkircher (alle verletzt), Marti (gesperrt), Pettersson (überzählig).15. Pfostenschuss Bachofner. 36. Lattenschuss Kuonen. 56. Lattenschuss ZSC Lions. 57.02: Timeout ZSC Lions. ZSC Lions von 57.02 bis 58.21 ohne Torhüter.