Kölliker für Reinhard - Ist die interne Lösung radikal genug für den Ligaerhalt?

Den ultimativen Schock für Lausanne verpasst

Erneut wählt der Verwaltungsrat der SCL Tigers eine interne Variante zur Lösung der akuten, sportlichen Probleme. Doch genügt die Ersetzung von Alex Reinhard durch Sportchef Köbi Kölliker als Massnahme für den Ligaerhalt?

Blog • • von Bruno Wüthrich

Köbi Kölliker statt Alex Reinhard. Der Aufstiegscoach soll nun den Abstieg verhindern. Eine naheliegende Lösung. Aber die richtige? Kölliker war seit seinem Amtsantritt im November 2012 bereits in zwei Funktionen für die Tiger tätig: Als Sportchef und als Assistenzcoach. Jetzt übernimmt er also als Chefcoach und Nothelfer. Genauso wie in den Jahren 2009 und 2010 Kevin Schläpfer beim EHC Biel. Auch er übernahm als Sportchef, und rettete den EHCB zwei Mal in extremis vor dem Abstieg. Kann auch Köbi Kölliker den Abstieg verhindern?

 

Um die Langnauer vor dem Abstieg zu bewahren, muss dem neuen Coach vor allem eines gelingen. Er muss die Mentalität der Spieler ändern können. Unsäglich, wie das innere Feuer für den Klub bei einigen Spielern erloschen zu sein scheint. Willig zwar, und mit einer «seriösen» Berufsauffassung, aber ohne Leidenschaft, ohne Überzeugung, ohne inneres Feuer Dienst nach Vorschrift leistend, so tritt momentan mindestens die Hälfte des Teams auf. Die SCL Tigers steuern damit geradewegs auf den Abstieg zu. Um dies zu stoppen, bedarf es nicht in erster Linie grosse taktische Änderungen. Aber das innere Feuer für diesen Klub muss wieder her! Und die Leidenschaft, alles, wirklich alles für den Ligaerhalt zu tun. Und die Überzeugung, die Klasse halten zu können und damit das Schlimmste abzuwenden. Kölliker muss die Ehre und den Stolz seiner Leute wecken. Er muss ihnen die Überzeugung vermitteln, dass diese Serie noch zu wenden ist, und er muss dem Team die Energie geben, um diese Wende zu vollziehen. Er muss schaffen, was Kevin Schläpfer zwei Mal mit dem EHC Biel gelungen ist.

 

Kevin Schläpfer in Langnau (noch) kein Thema

Auf diese Variante ist in Langnau keiner gekommen. Weder der EHC Biel noch sein Hockeygott wurden je angefragt. Dabei sind die Seeländer in den Hockeyferien, und Kevin Schläpfer, ihr Coach und zweimaliger Nothelfer in der Ligaqualifikation hat eine Langnauer Vergangenheit. Gemeinsam mit Köbi Kölliker.

 

«Nein, ich habe bisher keine Anfrage aus Langnau erhalten. Und ich bin mir nicht sicher, ob ich von Biel die Freigabe für diese temporäre Aufgabe erhalten würde», gibt Kevin Schläpfer am Telefon zu bedenken. Aber würde er den Job annehmen, wenn er angefragt würde und von seinem aktuellen Arbeitgeber grünes Licht erhalten würde? «Ich bin nicht unglücklich, wenn ich nicht angefragt werde. Denn die intensive Saison mit dem EHC Biel hat mir gezeigt, dass ich mehr auf meine Gesundheit achten muss. Andererseits bin ich mit den Langnauern in die NLA aufgestiegen, habe immer noch gute Kontakte zu diesem Dorf. Deshalb sind die SCL Tigers für mich eine Herzensangelegenheit. Ich möchte nicht, dass dieser Klub absteigt. Trotzdem weiss ich zu diesem Zeitpunkt nicht, wie ich auf eine Anfrage reagieren würde.»

 

Kevin Schläpfer an der Bande der SCL Tigers, das wäre so etwas wie der Albtraum für den HC Lausanne. Zwei Mal schon scheiterte der HCL in aussichtsreicher Position in der Ligaqualifikation, aber mit Schläpfer als Nothelfer an der gegnerischen Bande, in quasi letzter Sekunde in ihren Aufstiegsbemühungen. Schläpfer ist einer, der Mentalitäten ändern kann. Er könnte dafür sorgen, dass das erloschene Feuer in den Augen einiger Spieler wieder zu lodern beginnt. Er könnte für die nötigen Emotionen sorgen. Er könnte dafür sorgen, dass die SCL Tigers ihr überlegenes spielerisches Potential abrufen, und diese Serie noch drehen.

 

Wie 2009 und 2010 in Biel, übernimmt 2013 in Langnau ebenfalls der Sportchef die Geschicke des Teams, und damit die Verantwortung für die Zukunft der ganzen Organisation, sowie die Befindlichkeit einer ganzen Region. Der Druck ist riesengross. Hätten sich die verantwortlichen der SCL Tigers die Frage gestellt, wie sie denn gleichzeitig das Feuer, die Leidenschaft und die Überzeugung ins Team zurück bringen, und gleichzeitig den HC Lausanne beeindrucken können, wären sie eventuell auf Kevin Schläpfer als Nothelfer gekommen. Aber die Langnauer aber verpassten es vorerst, diesen Schritt zu tun. Aber erstens ist auch Köbi Kölliker die Wende zuzutrauen, und zweitens ist noch nicht aller Tage Abend. Wetten, dass Schläpfer helfen würde, wenn er darf und angefragt wird?