Vor Gericht:

Der Fall Genazzi und seine möglichen Folgen

Georges Müller ist der Agent von Mathias Bieber, Simon Moser und Eric Blum. Müller ist aber auch der Agent von Joel Genazzi. Und der Fall Genazzi ist ein eher unrühmliches Kapitel in der jüngeren Vergangenheit der SCL Tigers. Hat die leidige Angelegenheit Auswirkungen auf das Kader der SCL Tigers der nächsten Saison?

Blog • • von Bruno Wüthrich

Wohl infolge der fehlenden Finanzen verweigerte der damalige Präsident Hans Grunder die definitive Zustimmung für den bereits mündlich zugesagten, und per E-Mail bestätigten Vertrag zwischen Genazzi und den SCL Tigers. In nächster Zeit wird die Angelegenheit vor dem Richter in Langnau behandelt. So oder so könnten die Langnauer danach mit abgesägten Hosen dastehen. Agent Müller geht nämlich nicht davon aus, dass seine drei Schützlinge nächste Saison noch bei den Emmentalern spielen werden. Gründe, dies anders zu sehen, sieht er wegen der Affäre keine.

Müller behauptet zudem, dass den Langnauer Spielern noch andere Versprechungen gemacht wurden als nur die Lohn-Nachzahlungen, sofern der Zuschauerschnitt 4'400 pro Spiel übersteigen werde. Beispielsweise sei damals versprochen worden, dass Einsparungen wegen allfälligen Abgängen ebenfalls in die Lohntüte der Spieler fliessen würden. Dies erscheint zwar als eher unwahrscheinlich, weil sich damit «der Hund in den Schwanz beissen» würde. Wo läge denn das Interesse an Einsparungen, wenn diese allesamt in die Taschen der Spieler flössen? Ich werde in dieser Sache weiter recherchieren.

 

Tatsache ist jedoch, dass die Klubs auf die Agenten angewiesen sind. Verträge mit Spielern können ohne Agenten kaum getätigt werden. Ergo sind die Klubs auf ein gutes Verhältnis nicht nur mit den Spielern, sondern auch mit deren Vertretern angewiesen. Georges Müller ist selbst Anwalt und ist der Ansicht, dass sein Mandant Genazzi und er vor Gericht gute Chancen hätten. «Ich verstünde die Welt nicht mehr, wenn wir in dieser Angelegenheit verlieren würden,» sagte Müller zu Bruno's Blog.

 

Müller geht jedoch nicht nur wegen dem Fall Genazzi davon aus, dass Ende Saison viele Spieler die SCL Tigers verlassen würden. Die Situation beim Emmentaler Eishockey-Unternehmen sei sehr unklar. Der aktuelle Ruf schwer beschädigt. Die Lohnkürzungen, das ganze Theater durch den Sommer und die leeren Versprechungen an die Spieler hätten ihre Spuren hinterlassen. Wenn nicht demnächst wichtige Pflöcke eingeschlagen würden (gemeint sind u.a. Christian Weber und Fabian Sutter), sehe er schwarz, sagte Müller weiter. Müller zählt übrigens zu den seriösen und korrekten der Branche.