Vor der Serie gegen La Chaux-de-Fonds

Der Halbfinal als riesige Herausforderung

Der EHC Olten ist draussen. Ausgeschieden gegen den HC La Chaux-de-Fonds. Damit scheint der grösste Hürde im Rennen um die NLB-Meisterschaft aus dem Rennen zu sein. Doch Olten war nur bis dato der grösste Konkurrent. Mit dem HCC wartet nun die erste Herausforderung, die noch grösser ist, als es die Powermäuse gewesen wären.

News • • von Bruno Wüthrich

 

Ob sie sich gegen die SCL Tigers auch so freuen können

Die Girls von La Chaux-de-Fonds strahlten bei den Siegen ihres HCC gegen den EHC Olten. Und gegen die SCL Tigers?

 

Bereits vor der Viertelfinal-Serie gegen den EHC Olten war klar, dass der HC La Chaux-de-Fonds mit dem 8. Rang in der Qualifikation unter seinem tatsächlichen Wert klassiert war. Doch das Team aus dem Neuenburger Jura erwies sich zuweilen als launische Diva, die gegen Teams wie die SCL Tigers oder den EHC Olten ganz andere Leistungen abzurufen im Stande war als manchmal gegen nominell schwächere Gegner. Dies erzürnte auch die Klubführung, und sie ersetzte am 27. Januar den bisherigen Übungsleiter Kévin Primeau durch das Duo Bernard Bauer und Alex Reinhard. Bauer war unter Primeau Assistent, Reinhard ist in Langnau als Ex Tigers-Coach bestens bekannt. Der neue Coaching-Staff des HCC startete mit zwei Niederlagen, doch schliesslich gelang die Stabilisierung und Disziplinierung des Teams.

 

Lange Zeit war der HC La Chaux-de-Fonds das Team mit den meisten Gegentoren der Liga. Der Angriff war nie das Problem. Aber die Defensive. Völlig unbemerkt gelang den Neuenburgern aber auch hier der Turnarround. 110 Tore kassierten sie in den 31 Partien bis zum Jahreswechsel. Das ergibt einen Gegentorschnitt von 3,55 pro Spiel. Seit dem Jahreswechsel senkte der HCC diesen Schnitt auf 2,79 Gegentreffer pro Spiel. Und gerade in den Spielen gegen die SCL Tigers bewies der HCC, dass er es durchaus versteht, diszipliniert defensiv zu agieren.

 

Trotzdem: Den EHC Olten raus zu hauen hätte dem Team von Alex Reinhard wohl niemand zugetraut. Selbst schuld, dachten viele, als die launischen Neuenburger gleich in der ersten Playoff-Runde gegen den überragenden Sieger der Qualifikation ran mussten. Doch im Nachhinein sind wir klüger. Pech für die Oltner, dass sie ausgerechnet gegen den HCC antreten mussten. Gegen jedes andere Team der Liga wäre wohl die Chancen auf ein Weiterkommen grösser gewesen. Doch vielleicht waren die Powermäuse etwas gar naiv. Ihre Aktionen gegen die SCL Tigers gegen Schluss der Qualifikation zeigten eindrücklich ihre Konzentration auf den Playoff-Final und auf den dort vermuteten Gegner. Damit, dass die zuvor stattfindenden Viertel- und Halbfinalserien auch verloren werden könnten, rechnete in Olten niemand.

 

Für die SCL Tigers ist es zweifellos ein Vorteil, erst nach den Oltnern gegen La Chaux-de-Fonds ran zu müssen. Denn die Gefahr, diesen Gegner zu unterschätzen, ist nach dessen Serie gegen den Qualifikationsssieger völlig aus der Welt geschafft. Die Langnauer wissen, welch riesige Herausforderung sie erwartet. Das Team von Bengt-Ake Gustafsson hat zweifellos das Potential, auch gegen den HCC zu bestehen. Doch umgekehrt ist auch gefahren. Wer den Qualisieger schlägt, kann jeden andern der Liga ebenfalls schlagen. Und zwar nicht nur in einzelnen Spielen, sondern auch in einer Serie.

 

Für die Langnauer geht es deshalb in erster Linie darum, ja kein Heimspiel zu verlieren. Zumindest nicht, bevor sie einmal in La Chaux-de-Fonds gewonnen haben. Denn gelingt den Neuenburgern ein Break, bevor die Tigers eines realisierten, wird es schwer, die Serie noch zu kehren. Denn der HCC ist euphorisiert und ist deshalb in der Lage, Berge zu versetzen.