Sieg im Hallenstadion:

Der Tiger biss den Löwen. Und wie !!!

Unerwartet deutlicher, nie gefärdeter und hoch verdienter Sieg der SCL Tigers über Meister ZSC Lions. Die Emmentaler glänzten durch ausgezeichnete Organisation und dominierten über weite Strecken das Geschehen.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

Die Tiger lieferten in Zürich weder eine Abwehrschlacht, noch waren sie besonders effizient. Sie waren schlicht und ergreifend das bessere Team. In dieser Szene aus dem Startdrittel vergibt Larry Leeger eine ausgezeichnete Gelegenheit. Bild: Bruno Wüthrich

 

Es gibt Tage, da läuft alles anders als erwartet. Dies gilt sowohl in negativem wie auch im positivem Sinne. Dass die SCL Tigers auch in Zürich punkten können, bewiesen sie in den letzten Jahren das eine oder andere Mal. Immer waren aber diese Siege irgendwie erklärbar mit Argumenten, die eher mit dem Gegner zu tun hatten als mit den Siegern. Wenn die Löwen ein Heimspiel gegen die Langnauer verloren, war meistens von fehlender Einstellung bei den Verlierern die Rede. Ganz von der Hand weisen konnte man dies nie.

Doch diesmal war alles anders. Nach einem Startfurioso der Zürcher nahmen zunehmend die Emmentaler das Spieldiktat in die Hand. Sie störten früh, schalteten schnell auf Offensive um und suchten den Weg zum Tor. Wenn man bei vier erzielten Toren im Hallenstadion fast noch von (etwas) fehlender Effizienz der Sieger sprechen muss, so sagt dies über die Partie bereits fast alles aus. «Wir machten ein gutes Spiel und trafen die richtigen Entscheidungen. Wir wollten die Zürcher nervös machen, und das ist uns gut gelungen», fasste Stafan Rüegsegger das Spiel zusammen. Der 20-Jährige Stürmer verbuchte die Assists zu den ersten beiden Toren seines Teams und leistete damit einen massgeblichen Anteil zum Sieg. Vor allem sein Solo vor dem 1:0 war erstklassig. Das Tor erzielte danach Nils Berger (7.). Kaum drei Minuten später legte Rüegsegger für Samuel Erni auf (10.). Überhaupt überzeugte heute das ganze Team über die vollen 60 Minuten. Da fiel keiner ab.

Und die Zürcher: Wie von Stefan Rüegsegger gesagt: Sie wurden nervös. Und obwohl gut ersichtlich war, dass diese Mannschaft wollte, liessen halt die Gelbroten nicht viel zu. Im Gegenteil. Die Langnauer kamen zu weiteren erstklassigen Chancen. Sogar zwei Mal in Unterzahl. Doch in der 36. Minute scheiterten Chris DiDomenico und Anton Gustafsson in aussichtsreicher Position, etwas später dann Aaron Gagnon. Kurz vor Drittelsende klappte es aber für die Gäste doch noch. direkt von der Strafbank kommend, skorte Harri Pesonen zum 3:0. Zwar wurde Damiano Ciaccio zum besten Spieler seiner Mannschaft gewählt. Das war absolut vertretbar, weil schweizerisch/italienische Doppelbürger hielt ausgezeichnet und war seiner Mannschaft ein sicherer Rückhalt. Doch er hatte erstaunlich wenig zu tun. Die Löwen blieben viel zu oft schon an seinen Vorderleuten hängen.

Tigers-Coach Heinz Ehlers rotierte auch im dritten Spiel. Diesmal pausierte Eero Elo. Derzeit sind es aber bei den Emmentalern gar nicht so die Ausländer, die auffallen. In diesem Kollektiv spielen auch viele gute Schweizer. Die SCL Tigers stellen in diesem Jahr ein Mannschaft mit deutlich mehr Potential als in früheren Jahren.

Mit zwei Siegen und sechs Punkten in den ersten drei Spielen liegen die Tiger nun auf Rang fünf. Dazu war bisher noch kein einziger Treffer in Überzahl nötig. Da liegt der Zählerstand bei Ehlers Mannschaft noch bei Null. Oder besser gesagt, bei -2. In den ersten beiden Partien nahm seine Mannschaft jeweils einen Shorthander. Doch wen kümmert das in diesem Moment? Denn ein derart guter Start gelang den Langnauern in der obersten Spielklasse seit Ewigkeiten nicht mehr. Endlich einmal muss diese Mannschaft nicht gleich von Beginn weg einem fast nicht aufzuholenden Rückstand nachrennen. Man stelle sich vor, die Tiger hätten in der letzten Saison nach drei Spielen sechs Punkte erspielt gehabt...

ZSC Lions - SCL Tigers 1:4 (0:2, 0:1, 1:1)

Halenstadion Zürich, 8'203 Zuschauer. SR: Eichmann/Koch, Fuchs/Wolf. Tore: 7. N. Berger (Rüegsegger) 0:1. 10. Erni (Rüegsegger) 0:2. 40. (39.38) Pesonen (Leeger) 0:3. 53. Lardi (Gagnon) 0:4. 54. Bachofner (Prassl) 1:4. Strafen: 3-mal zwei Minuten gegen die SCL Tigers, 2-mal zwei Minuten gegen die SCL Tgiers.

ZSC Lions: Flüeler (ab 21. Schlegel); P. Baltisberger, Klein; Martau; Berni, Sutter; Karrer; Wick, Suter, Hollenstein; Bodenmann, Shore, C. Baltisberger; Schäi, Noreppi Sigrist, Brüschweiler; Hinterkircher, Prassl, Bachofner; Miranda.

SCL Tigers: Caccio; Blaser, Glauser; Lardi, Erni; Huguenin, Cadonau; Leeger, Dostoinov, Gagnon, P. Berger; Pesonen, Johansson, Kuonen; Neukom, Gustafsson, DiDomenico; N. Berger, Diem, Rüegsegger; Meinalksnis.

Bemerkungen: ZSC Lions ohne Geering, Nielsson, Herzog (alle verletzt), Pettersson (gesperrt), Blindenbacher (überzählig). SCL Tigers ohne Peter, Nüssli (beide verletzt), Randegger (Langenthal), Elo, Kindschi (überzählig).