SCL Tigers - SC Bern 4:1 (1:1, 2:0, 1:0)

Der Tiger zieht dem Bären das Fell über die Ohren

Hoch verdienter Derby-Sieg der SCL Tigers, die dem Stadtklub nicht den Hauch einer Chance liessen. Die LAngnauer waren auf jeder Position besser.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

Es gab auch defensiv viel zu tun für die SCL Tigers. Bild: Susanne Bärtschi

 

Die Leistung der SCL Tigers war eindrücklich! Was die Langnauer in diesem Derby zeigten, war allererste Sahne. Sie dominierten den Meister in jeder Zone, waren auf jeder Position besser (nicht besser besetzt, sondern - wie geschrieben - besser!!!) Sie hatten den besseren Torhüter, die besseren Ausländer, die bessere vierte Linie, das bessere Team.Und natürlich halfen auch die Zeitpunkte, in denen die Tore fielen.

 

Die Langnauer hatten die Berner gut im Griff. Bild: Susanne Bärtschi

 

3, 21, 40, 41 - Dies sind nicht die ersten vier Lottozahlen, sondern die Minuten, in denen die Tore der SCL Tigers fielen.Bereits in der 3. Minute erzielte Roland Gerber mit einem Schlagschuss am verdutzten SCB-Hüter Leonardo Genoni vorbei das wegweisende 1:0. Von da weg lief das Spiel der Langnauer wie geschmiert. Aber dieser Roland Gerber, das Eigengewächs, das so lange in fremden Diensten seinen Lohn verdiente und jetzt zurück gekehrt ist - er ist ein Gewinn. Ein eindeutiger Aktivposten im Mannschaftsgefüge der Langnauer. Und mit ihm die neu formierte (vierte) Linie mit Evgeni Chiriaev und Alexei Dostoinov. Die Drei harmonieren bestens, setzen ihren Gegner erfolgreich unter Druck, zeigen, dass es nicht nur für die Langnauer schwierig ist, wenn der Gegner hartnäckig mit zwei Mann forecheckt. Auch der grosse SC Bern kam damit nicht immer zurecht und liess sich nicht zuletzt deshalb verunsichern. Zurecht erhält die Formation für eine vierte Linie recht viel Eiszeit. Doch weshalb funktioniert sie so gut? «Wenn ich schon mal die Gelegenheit habe mit zwei Russen zusammen zu spielen, sollte ich mir wohl schon etwas Mühe geben» scherzte der gut gelaunte Roland Gerber. «Nein, im Ernst: Natürlich bin ich sehr froh, dass diese Linie, die erst kürzlich neu zusammen gestellt worden ist, gleich von Beginn weg so gut harmoniert. Der Trainer hat uns bereits nach dem Spiel in Lausanne gesagt, dass er mit unserer Leistung sehr zufrieden ist.»

 

Hier wirbelt die vierte Linie der SCL Tigers mit Evgeni Chiriaev, Roland Gerber, und Alexei Dostoinov. Die vierte Linie ist normalerweise eine reine Checkerlinie, vor allem in Teams wie den SCL Tigers. Nicht so die genannten Drei, die derzeit für sehr viel Musik sorgen. Bild: Susanne Bärtschi

 

Zwar wurde das Führungstor von Gerber in 8. Minute von Tristan Scherwey, er fackelte nach einem Zuspiel von Luca Hischier nich lange zun schlenzte den Puck in die entfernte untere Ecke des vom sehr starken Damiano Ciaccio gehüteten Tiger-Tores. Doch wie das erste Langnauer Tor zu einem wichtigen Zeitpunkt fiel, fielen die weiteren Treffer noch fast in wichtigeren Momenten. 19 Sekunden nach Wiederbeginn im zweiten Drittel bezwang Ero Elo den Berner-Hüter zum 2:1. Trotz weiterer ausgezeichneter Torchancden auf beiden Seiten (Chancenplus Langnau) gelang bis fast zum Ende des Abschnitts kein weiterer Treffer. Aber eben nur fast. 14 Sekunden vor Ablauf des Drittels schepperte es erneut hinter Leonardo Genoni. Den Puck ins Netz gestzt hatte ihm Flurin Randegger, der Genoni als Teamkollege gerade so verpasst hatte. Randegger wechselte im Sommer 2016 vom SC Bern nach Langnau, Genoni zur gleichen Zeit von Davos nach Bern. Mit dem Zweitore-Vorsprung ging es ins Schlussdrittel.

 

Dieses war gerade mal 36 Sekunden alt, als ein weiterer Ex-Berner Lust aufs Toreschiessen bekam. Auch Pascal Berger wechselte nach der letzten Saison von Bern ins Emmental. Und auch er schenkte seinen ehemaligen Teamkollegen noch einen ein. Ganz nach dem Motto, wie die beiden Neo-Tiger anlässlich eines Fanclub-Anlasses (Die HV des Fanclub SCL Tigers / die Red.) gesagt hatten: «Wir wollen Siege gegen den SCB!»

 

Fazit: In diesem Bericht seht viel über die vierte Linie. Aber es war nicht nur diese Linie. Coach Heinz Ehlers, der mit Yannick Blaser (wieder auf dem Eis, aber noch nicht mit der Mannschaft), Dan Weisskopf (neu verletzt) und Philippe Seydoux (krank) drei verteidiger nicht zur Verfügung standen, hatte bis auf eben dies vierte Formation alle andern neu zusammen gestellt. Und dies mit Erfolg. Die ausländischen Arbeitskräfte waren deutlich präsenter als noch in Lausanne. Und überhaupt: Wenn der Teamspirit immer so ist wie in diesem Derby, liegt für die Langnauer einiges drin. «Wenn wir nur auf die Namen schauen, sehen wir alt aus, aber was im Kollektiv möglich ist, haben wir heute gesehen», hält Roland Gerber fest. «Wir müssen nur immer daran denken.»

 

Die Runde lief, was die Teams hinter den Langnauern betrifft, für die SCL Tigers. Sowohl Ambri als auch Gottéron verloren ihre Spiele. Doch morgen geht es für die Emmentaler zu den ZSC Lions. ein schwerer Brocken. Es muss vieles stimmen, wollen die SCL Tigers in Zürich punkten. Heute hat vieles gestimmt. Auch das Selbtvertrauen. Und heute hat Tabellennachbar Kloten (9.) die Zürcher in ihrem Derby ebenfalls gebodigt. Weshalb also sollte für die Langnauer nicht auch morgen etwas möglich sein?

 

SCL Tigers - SC Bern 4:1 (1:1, 2:0, 1:0)

 

Ilfishalle, 6'000 Zuschauer (ausverkauft). SR: Koch/Vinnerborg, Bürgi/Kovacs. Tore: 3. R. Gerber (Dostoinov) 1:0. 8. Scherwey (Hischier) 1:1. 21. (20.19) Elo (Koistinen) 2:1. 40. (39.46) Randegger 3:1. 41. (40.36) P. Berger (N. Berger) 4:1. Strafen: 2-mal zwei Minuten gegen die SCL Tigers, 2-mal zwei Minuten gegen den SC Bern.

 

SCL Tigers: Ciaccio; Koistinen, Zryd; Randegger, Stettler; Y. Müller, A. Gerber; Lindemann, P. Berger, Elo; N. Berger, Albrecht, DiDomenico; Moggi, Schremp, Kuonen; Dostoinov, Chiriaev, R. Gerber; Nüssli. Strafen: 2-mal zwei Minuten gegen die SCL Tigers, 3-mal zwei Minuten gegen den SC Bern.

 

SC Bern: Gennoni; Blum, Untersander; B. Gerber, Noreau; Krueger, Jobin; Andersson, Kamerzin; Moser, Arcobello, Rüfenacht; Scherwey, Plüss, Hischier; Bodenmann, Ebbett, Lasch; M. Müller, Reichert, A. Berger.

 

Bemerkungen: SCL Tigers ohne Haas, Blaser, Weisskopf (alle verletzt), Seydoux (krank), Macenauer (überzählig). SC Bern ohne Dubois, G-A Randegger, Kreis (alle überzählig), Aebi, Meyer (beide NLB). 53. Pfostenschuss Schremp.