Der Zusatzbeitrag wird akzeptiert

Am Montag muss der Grosse Gemeinderat über einen Zusatzbeitrag für den Umbau und die Erweiterung der Ilfishalle befinden. Die Fraktionen werden – wenn auch nicht einstimmig und mit unterschiedlich grosser Begeisterung – Ja sagen.

Presse • • von Berner Zeitung, Susanne Graf

Die EVP stand noch nie geschlossen hinter dem Beitrag, den die Gemeinde an den Um- und Neubau des Ilfisstadions leistet. Christoph Utiger war immer dagegen. Er wird auch heute Montag Nein stimmen, wenn der Grosse Gemeinderat einen Zusatzbeitrag von 470'000 Franken bewilligen soll. Weil bei der Ilfishalle weit mehr gebaut wurde, als ursprünglich geplant war, reicht der im Sommer 2011 an der Urne bewilligte Gemeindebeitrag nun nicht aus. Utiger aber sieht nicht ein, wie der öffentliche Eislauf zum Beispiel vom neuen, höheren Hallendach profitieren soll. Dies komme eindeutig den Tigers zugute, sagt er. In der Botschaft zur Urnenabstimmung sei aber seinerzeit zu lesen gewesen, Anlageteile, die dem wirtschaftlichen Fortbestand der SCL Tigers dienten, würden «vollständig privat finanziert».

 

Die FDP wird laut Johann Sommer grossmehrheitlich Ja sagen zum Zusatzbeitrag. «Aber zum Teil ohne Begeisterung», schiebt ihr Fraktionschef nach und schliesst auch Nein-Stimmen nicht aus. Sommer selber findet, man könne von einem gelungenen Projektabschluss sprechen. Immerhin falle die Nettobelastung der Gemeinde dank dem Sportfondsbeitrag sogar etwas tiefer aus als bei der Urnenabstimmung 2011 vorgesehen. Trotzdem sei auch in der FDP kontrovers diskutiert worden.

 

Die Sporthalle muss vorläufig warten

Überschattet wird die Freude am gelungenen Stadionumbau von der Tatsache, dass die Sporthalle Oberfeld vorerst nicht realisiert werden kann. Im Finanzplan 2014 bis 2017 sind ausser den 650'000 Franken für die Projektierung keine Gelder eingesetzt. In der Abstimmungsbotschaft zur Stadionabstimmung wies der Gemeinderat im Sommer 2011 zwar daraufhin, dass Verschiebungen im Investitionsprogramm nicht ausgeschlossen seien. Doch dann hiess es: «Davon nicht betroffen ist jedoch die Sporthalle Oberfeld, welche wie geplant zur Realisierung gebracht wird.»

 

SP anerkennt Mehrwert dank den zusätzlichen Arbeiten

Dass dieses Projekt nun hinausgeschoben wird, «schmerzt» auch einige der SP-Fraktion. «Eine gewisse Frustration ist da», sagt ihr Leiter Hannes Kobel. Und es gebe Stimmen in seiner Partei, die monierten, der Gemeinderat habe dem Volk Sand in die Augen gestreut, als er sagte, dass sich Langnau beide Projekte leisten könne. Aber das Hinausschieben der Sporthalle dürfe nicht mit dem Stadionbau und dem Zusatzbeitrag verknüpft werden, warnt Kobel. Vielmehr sei es eine Folge der rückläufigen Steuereinnahmen und des Lastenausgleichs. Die SP werde dem Zusatzbeitrag «fast geschlossen» zustimmen. Sie könne sich der Gesamtschau des Gemeinderates anschliessen und anerkenne, dass die zusätzlich getätigten Arbeiten einen deutlichen Mehrwert gebracht hätten, sagt Kobel.

 

Das Ja der SVP hängt nicht von den Tigers ab

«An der SVP wird der Zusatzbeitrag nicht scheitern», verspricht Fraktionschef Niklaus Blaser. Dennoch schliesst auch er vereinzelte Gegenstimmen nicht aus. In den Reihen der SVP habe zwar «grundsätzlich niemand Freude» an der Vorlage. Aber die Mehrkosten seien allesamt belegt und begründet. «Natürlich hätten wir gerne, wenn die SCL Tigers endlich wieder einmal gewinnen würden», fügt Blaser noch an. «Aber es wäre vollkommen falsch, die Zustimmung zu dem Geschäft davon abhängig zu machen.»

 

BDP: «Im Rahmen des Bewilligten»

Einstimmig hinter dem Zusatzbeitrag steht die BDP – die Partei, für die Peter Jakob und Walter Gerber im GGR sitzen. Jakob, SCL-Verwaltungsratspräsident, hat mit seiner Firma den Eventbau finanziert, Gerbers GLB hat die Ilfistribüne bezahlt – und damit den Ausschlag gegeben, dass das Hallendach erhöht und vollständig ersetzt wurde. Als BDP-Fraktionschef gibt Gerber zu bedenken: Dank der «glücklichen Fügung», dass die Curler und Schwinger günstigere Lösungen für ihre Clublokale fanden, blieben die Kosten immer noch im Rahmen dessen, was das Volk damals bewilligt habe. Und: «Der Um- und Neubau ist besser herausgekommen als das Projekt, über das wir damals an der Urne abstimmten», sagt Gerber.

 

Die Zusatzkosten

Die Zusatzkosten Nachdem die Bauarbeiten beim Ilfisstadion abgeschlossen sind, zeigt sich: Der Gemeinde Langnau erwachsen Kosten von insgesamt 600'000 Franken, die der Grosse Gemeinderat (GGR) im Nachhinein bewilligen muss. 470'000 Franken sind in der Halle selber entstanden, über diesen Zusatzbeitrag stimmt der GGR heute Nachmittag ab (siehe Haupttext). Die restlichen 130000 Franken werden an einer der ersten Sitzungen im neuen Jahr traktandiert.



Denn diese werden nicht mit zusätzlichen Bauarbeiten in und an der Halle begründet, sondern mit der Verlegung der Kanalisationsleitung. Dieser Mehrwert kommt der ARA Region Langnau zugute, die Kosten werden anteilmässig auf die angeschlossenen Gemeinden verteilt. Die 130'000 Franken entsprechen Langnaus Nettokostenanteil.