Pascal Berger

Die hohen Ziele des Kapitäns

Er ist nicht nur eine der Schlüsselfiguren in der Mannschaft von Heinz Ehlers. Pascal Berger ist viel mehr. Der Kapitän der SCL Tigers ist eine der Schlüsselfiguren der ganzen Organisation. FANTIGER sprach vor den Playoff-Start mit ihm.

News •

Bild: scltigers.ch

Als Pascal Berger auf die Saison 2016/17 hin vom SC Bern zu den SCL Tigers wechselte, wussten - wenn überhaupt - nur sehr wenige, welche Bedeutung dieser Wechsel für die Langnauer haben würde. Der dreifache Schweizermeister mit dem SC Bern bringt jede Menge Winning-Spirit in die Organisation und hat hohe Ziele, die er mit seinem Team erreichen möchte. Im nachfolgenden Interview wird klar, wie Pascal Berger tickt.

Was hat sich seit deinem Wechsel in Langnau verändert?

Verändert hat sich vor allem die Winnermentalität. Als ich nach Langnau kam, war man zufrieden, wenn man gegen den SC Bern nicht allzu hoch verlor. Es hiess, gegen Bern darf man verlieren. Heute gilt das nicht mehr. Heute will man gewinnen. Auch gegen Bern. Es scheisst jeden an, wen die Mannschaft gegen den SCB verliert. Aber wir sind noch nicht da, wo wir sein wollen.

Wo willst Du denn sein?

Zuoberst. (hält inne, denkt nach) Ich weiss, ich sollte das nicht sagen. Aber ich will immer zuoberst sein. Dorthin zu kommen ist ein Prozess, den man gehen muss. Nehmen wir den SC Bern: die Berner wollen immer zuoberst sein. Deshalb sind sie auch häufig dort. Sie tun auch etwas dafür. Auch wir in Langnau können etwas Grosses erreichen. Dafür müssen wir an den richtigen Fäden ziehen und die richtigen Entscheide fällen. Viel Geld braucht es dafür nicht zwingend. Die Zukunft wird zeigen, welchen Weg wir in Langnau einschlagen.

Du hast also deine Denkweise nach Langnau gebracht.

Ja, das ist mir wichtig. Ich sage, dass es eben nicht ok ist, gegen Bern zu verlieren. In dieser Saison bewiesen wir, dass wir in jedem Spiel, auch gegen die Berner, eine Chance haben. Jeder hat begriffen, dass wir etwas erreichen können, wenn alle das machen, was verlangt wird. Ich sage immer, dass der Gegner auch nur mit Wasser kocht. Egal, wie viel Talent oder wie viel Geld vorhanden ist. Es ist Sport, und man weiss nicht, wie es heraus kommen wird. Es ist auch ein Kampf Mann gegen Mann. Wenn man den Willen hat, diesen Kampf anzunehmen, hat man immer eine Chance.

Was hast du konkret von Bern nach Langnau gebracht.

Ich spielte in Bern mit Spielerpersönlichkeiten wie Martin Plüss, Ivo Rüthemann und Martin Steinegger zusammen. Von ihnen habe ich viel gelernt, was ich jetzt auch in Langnau einbringen kann. Zum Teil sind es nur Wörter, oder kurze Sätze, die ihre Wirkung entfachen. Wir machen auch viel für den Team-Zusammenhalt. Wir gehen zusammen essen, oder auch mal Cart-fahren. Kürzlich waren wir sogar beim Schiessen. Doch wir sind noch nicht da, wo wir sein wollen.

Wer hat beim Schiessen gewonnen, und wo warst du anzutreffen.

Ich bin kein besonders guter Gewehrschütze. Ich glaube, ich war irgendwo im Mittelfeld zu finden. Gewonnen hat Yannick Blaser.

Machtest du deinen Einfluss nur in der Mannschaft geltend, oder versuchtest du die ganze Organisation mit einzubeziehen?

Beides. Ich hatte auch Gespräche mit Geschäftsführer Peter Müller und mit dem damaligen Sportchef Jörg Reber. Es ging darum, dass wir auf allen Ebenen in der Organisation professioneller werden. Ich merke, dass ich gehört werde und das der Wille in der ganzen Organisation vorhanden ist, sich ständig zu verbessern. Wir wissen alle, dass nicht alles auf einmal geht, sondern dass wir Schritt für Schritt machen müssen.

Gesetzt den Fall, dass ein entsprechendes Angebot von einem Topklub kommt, wie motiviert wärst du, dieses anzunehmen.

Einerseits sage ich: Sag niemals nie. Doch ich war in Bern ein Spieler unter vielen. Die ersten drei Linien bestanden nur aus Ausländern und Nationalspielern. Da trugen andere Spieler die Verantwortung. Käme jetzt ein Angebot aus Zürich, wäre es wohl wieder das Gleiche, wie ich es bereits in Bern hatte. Ich suchte mehr Verantwortung und tat auch vieles dafür. In Langnau habe ich gefunden, was ich suche. Wir können mit diesem Klub noch vieles erreichen, und ich hoffe, ich kann ein Teil davon sein. Mir gefällt es sehr bei den SCL Tigers.

Das tönt jetzt aber sehr demütig. Immerhin ging es auch in Bern ganz schön ab, als du zwischen zwei Ausländern auflaufen konntest.

Das stimmt. Und als wir Meister wurden, spielte ich zwar in der vierten Linie. Diese erhielt aber vom Coach sehr viel Macht und Eiszeit. Es sind heute häufig die dritten und vierten Linien, die entscheidend sind.

Bist du auch etwas stolz darauf, was in Langnau bereits erreicht wurde, seit du da bist?

Ja, ein Bisschen schon. Aber ich bin noch nicht zufrieden. Es mag überheblich tönen, wenn ich sage, dass ich ganz nach oben will. Aber es ist einfach so: ich will immer gewinnen. Und wenn du immer gewinnst, bist du irgendwann zuoberst. Das ist meine Mentalität.

Wenn wir den Erfolg mal ausklammern und nur das Drumherum betrachten, wie zum Beispiel die Infrastruktur und die Professionalität, mit der gearbeitet wird: wo auf einer Skala von Eins bis Zehn stehen wir?

Ich würde sagen, so ungefähr bei sechs. Wir haben schon noch Potential nach oben.

Wenn du jetzt einen Wunsch äussern dürftest, der im Zusammenhang mit den SCL Tigers sofort erfüllt würde: was würdest du dir wünschen?

Das zweite Eisfeld!