Die Kloten Flyers haben nichts falsch gemacht

Blog • • von Bruno

 

Sie wollten sich und der Eishockeyschweiz «nur» einen Meistertitel schenken

 

Sie wollten nur das Beste. Für die Liga, das Eishockey in der Schweiz, und natürlich auch für sich selbst. Die Kloten Flyers wollten den Titel. Dabei verschätzten sie sich um ein paar Franken. Die Empörung einiger «Besserwisser» ist völlig unverständlich.SEPARATOR

 

HCD-Coach Arno Del Curto ist ein cleverer Mann. Er kennt sowohl das Schweizer Eishockey wie auch die Liga. Und er war ja selbst einmal Beteiligter in einem Sommertheater. Im Sommer 2003 stand der HCD vor dem Konkurs und musste saniert werden. Del Curto unterstellt nun via Blick den Verbandsgewaltigen im diesjährigen Sommertheater rund um die Kloten Flyers eine massive Mitschuld. Die Herren hätten nicht richtig hingeschaut, sagt der 5-fache Schweizermeister mit dem HCD. Und Del Curto hat recht!

 

Denn in Artikel 5 f des «Reglementes für die Erteilung der Spielberechtigung in der Nationalliga A und Nationalliga B» heisst es wortwörtlich: «Er (gemeint ist der Klub) muss die Liquidität, die Bezahlung fälliger Löhne, Sozialversicherungen, Sozialabgaben und Steuern durch eine dreimalige Selbstdeklaration per 30. Oktober, 31. Januar und 30. April zuhanden der Geschäftsführung des LS (gemeint ist der «Ressort Leistungssport der Swiss Ice Hockey Federation»)bestätigen.»

 

Wir wissen: Es wurde längst nicht alles bezahlt bei den Kloten Flyers. Dabei reden wir nicht von den April- und Mai-Löhnen dieses Jahres. Denn die waren noch nicht Bestandteil einer Bestätigung. Wir sprechen vorwiegend von Sozialabgaben und Steuern. Diese wurden offensichtlich bereits über einen längeren Zeitraum nicht mehr bezahlt. Wie auch? Die Mission der Kloten Flyers hiess und heisst «Meistertitel». Und das kostet. Wer da das Geld für Sozialabgaben und Steuern verschwendet, ist selbst schuld. Denn seien wir ehrlich: Bei einem Lohnbudget von gegen 15 Mio. Franken machen die Kosten für Sozialversicherungen aller Mitarbeiter, sowie die Steuern der ausländischen Söldner zusammengerechnet locker 4 – 5 Mio. Franken aus. Wer so viel Geld eines doch sehr bescheidenen Budgets für staatliche Abgaben zum Fenster hinaus wirft, wird nie Meister, und ist erst noch selbst schuld daran.

 

Weil wir die gute Absicht der Verantwortlichen des zürcher-unterländer Eishockey-Unternehmens, der Schweiz nach 1996 endlich wieder einmal einen Meistertitel aus Kloten zu schenken, voll anerkennen, akzeptieren wir auch den Fakt, dass bei einer solchen Mission keine Mittel für die Bezahlung von Sozialabgaben und Steuer vorhanden sein können. Oder anders ausgedrückt: Die Kloten Flyers hatten gar keine Chance, diese staatlichen Forderungen zu bezahlen. Und etwas nicht zu tun, was man gar nicht tun kann, ist nicht verwerflich. Was kümmern uns die paar Millionen Schulden der Klotener. Die sind völlig unerheblich, und wir werden sowieso nie heraus finden, wie hoch diese wirklich sind. Die Sanierung gelingt umso besser, je mehr dieser Schulden vorerst unter den Teppich gekehrt werden können. Ist dann ein Sanierer gefunden, und hat dieser die ersten paar Millionen eingeschossen, kann man das unter den Teppich gekehrte wieder hervor holen. Der «Investor» wird dann keinen Rückzieher mehr machen. So clever geschäften nur ehrliche Geschäftsleute mit den besten Absichten. Denn daran ist – da sind wir uns alle einig – nun wirklich nichts Verwerfliches festzustellen.

 

Verwerflich wäre gewesen, wenn die Verantwortlichen der Kloten Flyers den Verbandsgewaltigen die Zahlung von Steuern und Abgaben fälschlicherweise als erfolgt bestätigt hätten. Den Verband zu belügen wäre ein Tabubruch, den sich kein Klubverantwortlicher erlauben würde. Unter gar keinen Umständen! Wir wissen es alle: Das haben auch die Verantwortlichen der Kloten Flyers bestimmt nicht getan. Sie haben keine falsche Bestätigung abgeliefert. Ganz besitmmt nicht! Auch nicht irrtümlich. Denn wer derart Grosses im Kopf hat, wie der Schweiz einen Meistertitel aus Kloten zu schenken, der wird sich nie und nimmer einen derartigen Irrtum gestatten. Und wer der Schweiz etwas derart Gutes antun will, wird auch nie vorsätzlich lügen oder wissentlich falsch bestätigen. Im Gegenteil! In Kloten ist man sicher der Ansicht, dass ein derartiger Frevel hart sanktioniert werden müsste, wäre er denn erfolgt.

 

Und deshalb hat Arno Del Curto mit seiner Aussage im Blick absolut recht, dass der Verband eine Mitschuld an der kleinen Krise in Kloten trägt. Denn die Verbandsherren haben nicht richtig hingeschaut. Deshalb haben sie übersehen, dass diese Zahlungen nicht bestätigt wurden, und deshalb auch nicht erfolgt sind. Aber auch dafür gibt es eine Entschuldigung. Wieso sollen die Herren hinschauen bei etwas, was sie – falls es bestätigt worden wäre - sowieso nicht hätten kontrollieren können. Denn selbst wenn die Mannen um den damaligen VR-Präsidenten Jürg Bircher falsch bestätigt hätten, wäre es für Ueli Schwarz & Co beim Verband unmöglich gewesen, den horrenden Arbeitsaufwand zu leisten, um den Wahrheitsgehalt dieser Bestätigung zu überprüfen.

 

Fazit: Die Kloten Flyers können nichts dafür. Der Verband kann nichts dafür. Eigentlich kann niemand etwas dafür. Und alles geschah in bester Absicht und zum Wohle aller. Auch der Berner, Zürcher, Davoser, Luganesi, Friboirger und Langnauer etc., die sich alle nichts sehnlicher wünschten, als endlich wieder einmal einen Meistertitel der Kloten Flyers. Ergo sollen die Gläubiger gefälligst auf ihre Guthaben verzichten, und ein paar Millionäre etwas spenden, damit die Flyers ihre Mission weiter führen können.

 

Und noch etwas: Wir alle, und da spreche ich sicher sowohl für die Verantwortlichen sämtlicher Klubs wie auch für alle Fans der schönen Sportart Eishockey, wissen es zu schätzen, dass der Verband und die Liga den Klubs derart genau auf die Finger schaut, die Zahlen überprüft und kontrolliert, und somit mit seinem Lizenzwesen gewährleistet, dass Krisen wie diejenige bei den Kloten Flyers beinahe ausgeschlossen sind. Die zahlreichen Ausnahmen bestätigen die Regel für einmal besonders überzeugend.