NLB Playoffs 2015, Final, 6. Spiel: EHC Olten - SCL Tigers 1:5 (0:3, 1:0, 0:2)

Die SCL Tigers erzwingen die «Belle»

Mit dem Rücken zur schlugen die SCL Tigers die Powermäuse in deren eigenem Stadion mit 5:1 und vermiesten und vermasselten somit den einheimischen Fans dievorbereitete Meisterfeier und die angekündigte Freinacht. Am kommenden Dienstag in Langnau (Spielbeginn 19.45 Uhr) kommt es damit zur entscheidenden Partie um die Meisterschaft.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

 

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Tigers-Coach Bengt-Ake Gustafsson, hier auf dem Videowürfel in Olten, macht sich vor dem Spiel seine Gedanken.

 

Verlieren war diesmal für die SCL Tigers definitiv verboten, wollten sie ihre Saisonziele noch erreichen. Das Startdrittel gehörte denn auch voll und ganz den SCL Tigers. Diesmal waren sie hellwach, physisch wie mental voll da und deshalb nicht unerwartet gelang es ihnen, ihren Gegner in dieser Phase beinahe nach belieben zu dominieren. Sie liessen vor dem eigenen Tor nicht viel zu, spielten einfach und schnell von hinten heraus und tauchten immer wieder gefährlich vor Olten-Hüter Michael Tobler auf. Das Schussverhältnis von 14:6 zugunsten der Emmentaler spricht eine ebenso deutliche Sprache wie das Zwischenresultat. Erstmals in dieser Serie vermochten die Langnauer ihre besseren Skills auch in Tore umzumünzen. Bereits in der 5. Minute verwertete Claudio Moggi ein Zuspiel von Tom Gerber zur Führung. Gut eine Minute später zog Captain Martin Stettler von der blauen Linie ab und überraschte Tobler mit dem 2:0. Und in der 14. Minute traf Langnaus bester Playoff-Scorer Anton Gustafsson nach einem Rückpass von Tobias Bucher zum 3:0. Eigentlich hätten die Tiger auch höher führen können oder sogar müssen, denn es brannte noch weitere Male lichterloh vor dem Tor der Einheimischen.

 

Die erste grosse Olten Chance in der 25. Minute vergibt Diego Schwarzenbach, die zweite lediglich eine Minute später codey Burki. In der gleichen Minute (26.) schlug es jedoch trotzdem noch hinter Tigerhüter Damiano Ciaccio ein Ein Schuss von Fabian Ganz weit über das Tor prallte von der Plexiglas zurück auf seinen Stock, und er verwertete diese wohl eher unerwartete (?) Vorlage souverän zum Anschlusstreffer. Es war nun wieder Leben im Team der Powermäuse. Dies war aus ihrer Sicht auch wichtig, denn nun lag es an ihnen, das Spiel zu machen. Doch wie bereits die Langnauer in der Partie zuvor mussten auch die Oltner merken, dass es nicht so einfach ist, einem Rückstand nachzurennen. Zwar erspielten sie sich einige gute Chancen, doch weitere tore erzielten sie vorerst nicht. Gegen Ende des Drittel hatten die Langnauer das Geschehen weitgehend unter Kontrolle. Einzig die Schussstatistik hatte sich gekehrt. 8:12 zugunsten der Oltner lautete sie im zweiten Abschnitt.

 

Die erwartete Offensive des EHC Olten im Schlussdrittel blieb weitgehend aus, nicht zuletzt deshalb, weil die Tiger nun wieder aktiver spielten, und auch in angedeuteten Druckphasen der Einheimischen immer wieder vor deren Tor auftauchten. Und die Hoffnungen der Einheimischen wurden weiter getrübt. als in der 45. Minute Deny Bärtschi von der blauen Linie abzog und Michael Tobler die Scheibe zum Entsetzen der eigenen Fans passieren liess.

 

Wie ersartet war nicht mit «gewinnen dürfen» und «kein Druck», beim EHC Olten, wie es deren Anhang immer wieder propagierte. Wer so nahe vor dem titel steht, verspürt jede Menge Druck. und so spielten die Oltner letztendlich auch. Ein Schatten ihrer selbst. Auch bei den SCL Tigers war längst nicht alles super. Doch sie kamen an diesem Tag mit dem Druck eindeutig besser zurecht als ihre Gegner. Dass es mit dem Aufbäumen der oltner im letzten Drittel nicht weit her war, beweist auch die Schussstatistik. sie lautete 11:6 für die Tiger.Der Sieg ist demnach auch in dieser öhe absolut verdient. Die Nagelprobe bezüglich Druck folgt jedoch erst am Dienstag. Dann erfahren wir, wer die Rapperswil-Jona Lakers im Kampf um den Platz in der NLA herausfordern darf. Ein lohnendens Zwischenziel!

 

 

SCL Tigers - EHC Olten 1:5 (0:3, 1:0, 0:2)

 

Kleinholz Olten, 6'270 Zuschauer. SR: Fischer/Kurmann, Gnemmi/Wüst. Tore: 5. T. Gerber (S. Moggi, A. Gerber) 0:1. 6. Stettler 0:2. 14. Gustafsson (Bucher, DiDomenico) 0:3. 26. Ganz (Ausschluss Müller) 1:3. 45. Bärtschi 1:4. 52. Gustafsson (Bucher) 1:5. Strafen: 6-mal zwei Minuten + 1-mal 10 Minuten (Scherwey, Check gegen den Kopf) gegen Olten, 6-mal zwei Minuten gegen die SCL Tigers.

 

EHC Olten: Tobler; Aeschlimann, Meister; Ganz, Parati; Bagnoud, El Assaoui; Schnyder, Grossniklaus; Wüst, Burki, Truttmann; Hirt, Schneuwly, Schwarzenbach; Wiebe, feser, Ulmer; Weber, Stunder, Scherwey.

 

SCL Tigers: Ciaccio; Bärtschi, Stettler; K. Lindemann, Hecquefeuille; Müller, Ronchetti; Bonnet; Bucher, Gustafsson, DiDomenico; S. Lindemann, C. Moggi, Haas; S. Moggi, A. Gerber, T. Gerber; Wyss, Albrecht, Rexha.

 

Bemerkungen: Olten ohne Olten ohne Wüthrich, Pargäzzi, Schild (alle verletzt), Marolf, Brunner, Lüthi (alle überzählig). SCL Tigers ohne Nüssli (krank), Crocce, Lakos, Tremblay, Rüegg, Zryd, Schlapbach (alle überzählig). 5.14: Timeout Olten.