Playout-Final 2016, 1. Spiel: EHC Biel - SCL Tigers 6:1 (1:1, 3:0, 2:0)

Die SCL Tigers in den Spezialsituationen überfordert !

Idealer und lockerer Auftackt für den EHC Biel in die Playout-Serie gegen die SCL Tigers. Die Seeländer gerieten bei ihrem 4:1 - Sieg zum nie in Gefahr. Dabei waren die Langnauer bei Vollbestand lange Zeit eher das bessere Team.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

Die Spezialsituationen waren heute nicht das Ding der SCL Tigers. Hier erzielt Mauro Dufner das 3:1 für den EHC Biel (30.). Die Seeländer waren zu diesem Zeitpunkt in Unterzahl. Bild: Susanne Bärtschi.

 

Von einem lockeren Auftacktsieg wollte Daniel Steiner nichts wissen. Der «Tiger» in den Reihen des EHC Biel wollte in den ersten 20 Minuten ein besseres Langnau gesehen haben. «Im ersten Drittel mussten wir klar unten durch. Da war es sehr hart für uns, und wir hatten Mühe, überhaupt aus unserem Drittel heraus zu kommen. Danach wurde es jedoch besser.»

Trotzdem: Es war eine klare und deutliche Niederlage, welche die SCL Tigers zum Auftakt der Playout-Serie gegen den EHC Biel hinnehmen mussten. Die art und Weise, wie sie zustande kam, muss im Emmental zu denken geben. Die Langnauer waren zwar optisch gleichwertig, aber sie waren zu keinem Zeitpunkt in der Lage, die sich ihnen bietenden Chancen zu nutzen. Diese waren durchau vorhanden. Das waren sie jedoch am vergangenen Donnerstag gegen den gleichen Gegner oder im verlorenen Heimspiel gegen Ambri oder in den beiden wichtigen Spielen zum Schluss der Qualifikation gegen die Kloten Flyers auch. Die Tiger leiden seit einiger Zeit stark unter Ladehemmungen. Und noch an etwas anderem leiden sie: An ihrer frappanten Schwäche im Powerplay. Heute kam noch die Schwäche im Boxplay hinzu.

 

Im Schlussdrittel dauerte es gerade mal 13 Sekunden, bis Raphael Herburger für den EHC Biel skorte. Trotzdem war es nach mehr als 40 Minuten das erste Tor der Seeländer, das sie bei spielerischem Gleichstand erzielten. Dies ist insofern verwunderlich, als dass bis zu diesem Zeitpunkt lediglich vier kleine Strafen ausgesprochen wurden. Drei gegen die Langnauer, eine gegen Biel. Die Bieler nutzten sie allesamt zu ihren Gunsten. Herburger glich mit seinem Tor die Bilanz bei Fünf gegen fünf aus. Und baute damit die Führung der Seeländer auf 5:1 aus. Doch die Partie war bereits vorher entschieden.

 

Ein Bisschen nervt sie halt inzwischen schon, die Powerplay-Schwäche der Langnauer. Zwar hatten sie dazu nur zwei Gelegenheiten. Doch wenn der Gegner seine Powerplay-Möglichkeiten, zumindest in den ersten beiden Abschnitten, allesamt nutzt (3), ist es halt verheerend, wenn das eigene Überzahlspiel beim Gegner überhaupt keine Gefahr auslöst. Oder noch schlimmer, wenn man dabei sogar noch ein weiteres Gegentor kassiert. Dabei boten die Tiger, abgesehen von der Torausbeute und der Spezialsituationen zumindest bis zur Entscheidung eine achtbare Leistung. Im Startdrittel lautete das Schussverhältnis 17:12 zugunsten der Langnauer, und auch das Verhältnis der guten Torchancen war über das ganze Spiel betrachtet fast ausgeglichen.

«Wir werden das weiterhin üben müssen», sagte Scott Beattie auf die Frage, ob es noch möglich sei, dass die SCL Tigers in den Spezialdisziplinen wieder besser werden. «Das Spiel war lange Zeit offen, und es hätte auch auf unsere Seite kippen können. Doch unser Powerplay und unsere Chancenauswertung waren ungenügend, und im Boxplay waren wir heute miserabel. Drei Tore in Unterzahl und eines im Powerplay kassiert, das spricht eine deutliche Sprache.»

 

Die SCL Tigers stecken immer noch in der Krise. Es ist die erste richtige Krise der Saison. Zum ungünstigst möglichen Zeitpunkt. Es ist fraglich, ob es der EHC Biel zulässt, dass sie da wieder heraus finden. Personell etwas zu verändern, ist fast ein Ding der Unmöglichkeit. Die Spieler, die als «überzählig» auf der Bank sitzen (Gossweiler, Currit, Sterchi, Weisskopf, Wyss und Haberstich), scheinen nicht in der Lage, zusätzliche Energie und den dringend benötigten spierischen Esprit ins Spiel der Emmentaler einzubringen.Alle andern haben gespielt oder sind verletzt. Kyle Wilson und Anton Gustafsson haben ihr Saisonende verletzungshalber bereits hinter sich.

 

Was bleibt ist aber die Erkenntnis, dass es in dieser Serie nie eine Rolle spielen wird, wie hoch ein Team gewinnt. Es geht einzig und allein um den Sieg. Für die verlierer heisst dies, Spiel abhacken und vorwärts schauen. Für den Sieger bedeutet jedoch jedes geschossene Tor eine Steigerung des Selbstvertrauens. «Wir werden sehen, wie es weitergeht», hält Daniel Steiner, der zugibt, dass die Spiele dieser Serie, und vor allem in der Ilfishalle, sehr speziell und emotional seien, fest: «Wenn wir am Dienstag verlieren, wird es heissen, wir hätten wegen des deutlichen Sieges die Köpfe zu weit oben gehabt. Nur bei einem weiteren Sieg wird man von unserem Selbstvertrauen sprechen.»

 

Playout-Final 2016, 1. Spiel: EHC Biel - SCL Tigers 6:1 (1:1, 3:0, 2:0)

 

Tissot Arena Biel, 5'454 Zuschauer. SR: Fischer/Vinnerborg, Kovacs/Tscherrig. Tore: 8.D. Steiner (Huguenin, Ausschluss Hecquefeuille) 1:0. 18. Bucher (DiDomenico) 1:1. 23. Moss (Dostoinov, Macenauer, Ausschluss A. Gerber) 2:1. 30. Dufner (Earl, Ausschluss Fröhlicher!) 3:1. 38. Moss (Macenauer, Ausschluss Bucher) 4:1. 41. (40.13!) Herburger (Schmutz, Earl) 5:1. 55. Schmutz (Herburger) 6:1. Strafen: 7-mal zwei Minuten + 2-mal 10 Minuten gegen den EHC Biel, 7-mal zwei Minuten + 3-mal 10 Minuten gegen die SCL Tigers.

 

EHC Biel: Rytz (ab 19.33 Meili); D. Sutter, Huguenin; N. Steiner, Dufner; Wellinger, Jecker; Jelovac, Fröhlicher; Spylo, G. Haas, Joggi; Moss, Macenauer, Lüthi; Dostoinov, Dünner, D. Steiner; Schmutz, Earl, Herburger.

 

SCL Tigers: Ciaccio; Koistinen, Hecquefeuille; A. gerber, Ronchetti; Müller, K. Lindemann; Zryd, Stettler; Bucher, DiDomenico, Clark; Nüssli, C. Moggi, S. Moggi; S. Lindemann, Chiriaev, L. Haas; T. Gerber, Albrecht, Bewrger

 

Bemerkungen: Biel ohen Fey, Tschantré, Olausson, F. Sutter, Berthon, Rouiller, Krakaukas, Rossi, Maurer, Wetzel, Horansky, Ehrensperger, Holdener, M. Steiner. SCL Tigers ohne Wilson, Murray, Campbell, Gustafsson, Bärtschi (alle verletzt), Gossweiler, Currit, Nyffeler, Weisskopf, Wyss, Haberstich (alle überzählig)