Sieg auch gegen die ZSC Lions:

Die SCL Tigers sind definitiv das Team der Stunde

Wie wir bereits gestern geschrieben haben: Wenn es läuft, dann läuft es. Die SCL Tigers bezwingen auch die ZSC Lions. Dank diesem Erfolg steigen die Langnauer über den Strich.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

Ein geiler Treffer. Eero Elo (nicht im Bild) bringt die Scheibe mit einer Piruette backhand Richtung Tor, wo sie Alexei Dostoinov trotz Bedrängung in dieses ablenkt. Bild: susanne Bärtschi.

 

Grosser Sieg der SCL Tigers gegen die ZSC Lions. Und nachdem die Langnauer zuletzt drei mal in Folge auch gegen dierekte Konkurrenten am Strich voll gepunktet haben, bereitet dieser Sieg gegen einen der Grossen noch mehr Freude. Die Tiger holten aus den letzten neun Spielen sagenhafte 22 Punkte. Weil auch die direkten Konkurrenten Lausanne, Genf und Biel immer wieder punkteten, war der Weg über den Strich für das Team von Coach Heinz Ehlers ein langer und schwieriger. Und es könnte bei einem leichtenn Leistungseinbruch auch bereits wieder vorbei sein mit dem Platz an der Sonne. Doch bevor wir näher auf das Spiel eingehen, ein kleiner Ausschnitt einer Diskussion zweier Journalisten im Kabinengang, während des Wartens auf die begehrten Gesprächspartner. Nennen wir sie Hans und Heiri.

Hans: Ich glaube, es geht nicht mehr lange mit diesen Trainern bei den ZSC Lions.

Heiri: Wieso meinst du?

Hans: Schau dir mal die Spieler der ZSC Lions an. Und die spielen so uninspiriert. Die grossen Stars mussten sich den SCL Tigers anpassen, und nicht umgekehrt.

Heiri: Könnte dies eventuell daran liegen, dass die SCL Tigers ihr System inzwischen so gut spielen, dass es fast nicht mehr möglich ist, anders zu spielen, als sie dies zulassen.

Hans: Das stimmt. Die Tiger spielen ihr System inzwischen sehr gut. So wird es für jeden Gegner schwierig.

Heiri: Weisst du, was mich stört? Dass man bei einem Sieg eines vermeintlich Kleinen gegen einen Grossen immer davon spricht, was denn beim Grossen nicht gestimmt hat. Immer muss der Grund beim Grossen liegen, dass der vermeintlich Kleine gewonnen hat.

Hans: Das ist eben der Respekt vor dem Grossen. Die haben sich diesen auch mit viel Geld erkauft.

Heiri: Da hast du recht. Aber es ist nicht objektiv.

Dieses Gespräch zeigt uns eindrücklich, worum es beim Berichterstatten oft geht. Der Favorit muss gewinnen. Tut er dies nicht, so steht er in der Kritik. Irgendwie kann es doch nicht sein, dass der vermeintlich Kleine an diesem Abend einfach besser war.

So war es nämlich heute. Die SCL Tigers, die nach so vielen Erfolgen in letzter Zeit vor Selbstvertrauen nur so strotzen, besiegten die ZSC Lions dank einer disziplinierten Leistung absolut verdient. Klar, das Spiel hätte auch anders ausgehen können. Die Zürcher hatten diverse gute Möglichkeiten, die Partie auszugleichen oder sogar zu gewinnen. Aber dies ist nur ein Teil dr Wahrheit. Denn auch die Langnauer hatten mehrere Top-Möglichkeiten, dieses Spiel bereits früher zu entscheiden. Beide Torhüter, auf Seiten der Langnauer Ivars Punnenovs, bei den Zürchern Niklas Schlegel, wurden am Schluss völlig zurecht als beste Spieler ihrer Teams ausgezeichnet. Punnenovs ist derzeit wahrscheinlich sogar der besste Keeper der Liga. Er wird aber auch ausgezeichnet unterstützt von seinen Vorderleuten, welche allesamt ihre defensiven Pflichten mit grösstmöglichem Engagement und sehr diszipliniert nachkommen. Das System Ehlers holt aus dieser Mannschaft derzeit das Optimum heraus. Die Tiger sind, wenn sie keine Fehler machen, momentan fast nicht zu bezwingen. Dies hat nur wenig zu tun mit den individuellen Fähigkeiten der einzelnen Spieler, dafür viel mehr mit dem Geist, der in dieser Mannschaft steckt. Zum drittem mal in den letzten vier Spielen drehten die Tiger einen Rückstand in einen Sieg nach 60 Minuten. Einzig im gestrigen Spiel gegen Gottéron lagen die Langnauer nie in Rückstand. Dies spricht extrem für die Moral.

Alexei Dostoinov, der Schütze zum entscheidenden 2:1 für seine Mannschaft erklärt diese Erfolgsserie wie folgt: «Ich habe von Beginn weg an diese Mannschaft geglaubt. Wir hatten zu Beginn der Saison Schwierigkeiten, hatten noch nicht alles begriffen, was der Coach von uns verlangte und machten Fehler. Aber mit der Zeit wurde dies besser und momentan spielen wir mit viel Selbstvertrauen und machen wenig Fehler. Wir dürfen jetzt nur nicht abheben.» Dostoinovs Treffer war übrigens eine geile Kiste, an welcher auch der Finne Eero Elo massgeblichen Anteil hatte. Er brachte die Scheibe mit einer Piruette backhand vor das gegnerische Tor, wo sie Dostoinov - obwohl bedrängt - noch ablenkte. Bereits der Ausgleich von Lukas Haas in der 22. Minute war ein Treffer nach dem Motto, wenn es läuft, dann läuft es. Haas' Schussabgabe von hinter der Torlinie fand irgendwie der Weg ins Tor.

In Rückstand geraten waren die Tiger bereits in der 5. Minute durch Fabrice Herzog. Er konnte unbedrängt aus dem Slot abziehen. Ganz ohne Eigenfehler lief es also auch diesmal nicht ab. Bei dieser schnellen Sportart ist ein fehlerfreies Spiel auch beinahe ein Ding der Unmöglichkeit.

Die SCL Tigers finden sich nach dem heutigen Sieg auf Rang 8 wieder. Es ist das erste Mal in dieser Saison, dass die Langnauer sich auch nach Verlustpunkten auf einem Playoff-Rang befinden. Alle Teams in Reichweite hinter ihnen bestritten gleich viele Spiele wie die Tiger.

 

SCL Tigers - ZSC Lions 2:1 (0:1, 2:0, 0:0)

Ilfishalle, 5'906 Zuschauer. SR: Diepietro/Schukies, Fluri/Rebetez. Tore: 5. Herzog (Karrer) 0:1. 22. Haas 1:1. 28. Dostoinov (Elo, Gagnon) 2:1. Strafen: 3-mal zwei Minuten gegen die SCL Tigers, 4-mal zwei Minuten gegen die ZSC Lions.

SCL Tigers: Punnenovs; Seydoux, Zryd; Blaser, Huguenin; Lardi, Erni; Randegger; Erkinjuntti, Gustafsson, Thuresson; Dostoinov, Gagnon, Elo; Neukom, P. Berger, Kuonen; Haas, Albrecht, Gerber.

ZSC Lions: Schlegel; Geering, Sutter; P. Baltisberger, Klein; Seger, Karrer; Guerra; Wick, Suter, Shore; Pelletier, Sjögren, Künzle; Herzog, Schäppi, C. Baltisberger; Hinterkircher, Prassi, Bachofner.

Bemerkungen: SCL Tigers ohne N. Berger, Stettler, Nüssli, Peter (alle verletzt), Rüegsegger (U20), Himelfarb, Koistinen (beide überzählig). ZSC Lions ohne S. Blindenbacher, Pettersson, Nilsson, Flüeler, Marti, Kenins, Pestoni, Korpikoski. ZSC Lions ab 58.33 ohne Torhüter.