Leistung genügte nicht:

Die SCL Tigers starten mit Niederlage ins neue Jahr

Nach dem Fehlstart neben auch ein Fehlstart auf dem Eis. Die SCL Tigers verlieren gegen ein keineswegs unwiderstehliches Servette mit 2:4. Damit verlieren sie im Strichkampf weiter an Boden.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

So wie hier war es zu selten. Den SCL Tigers gelang es viel zu wenig, Druck auf das gegnerische Tor zu erzeugen. Bild: Susanne Bärtschi (Archiv)

Am Ende verloren die SCL Tigers mit 2:4. Und der Zuschauer kommt nicht recht draus, was er von diesem Auftritt zu halten hat. Was wäre gewesen, wenn die Tiger richtig Druck gemacht hätten. Das haben sie nicht. Aber was wäre gewesen, wenn der Puck etwas mehr für sie gelaufen wäre. Ist er nicht. Die Genfer wären zu packen gewesen. Dies ist, was von diesem Spiel haften bleibt. Aber auch, dass die Punkte in Genf bleiben. Unnötigerweise.

Es lief nicht für die Langnauer

Der Puck lief an diesem Abend wirklich nicht für die Langnauer. Eine Schlüsselszene, die sinnbildlich ist. Nach genau 28.05 erzielt Alexei Dostoinov ein Tor. Es ist der Anschlusstreffer zum 1:2. Beziehungsweise er wäre es, wenn er denn gezählt hätte. Es ist eine knappe Entscheidung, die auch zugunsten der Langnauer hätte ausfallen können, aber vertretbar ist. Also müssen die Langnauer noch länger auf ihr erstes Tor in Genf warten. Doch es kommt noch schlimmer. Lediglich 16 Sekunden später, also beim nächsten angriff der Genfer, fällt das 3:0. Statt auf einen Treffer heran zu kommen, liegen die Emmentaler jetzt drei Einheiten zurück. So wird es schwer werden. Zumal die Langnauer bereits bei ihrem zweiten Gegentreffer grosses Pech zu beklagen hatten. In der 14. Minute traf Johan Fransson mit seinem Schuss das Gesäss seines Teamkollegen Kevin Romy, von wo aus der Puck in einem Bogen über Ivars Punnenovs hinweg ins Tor fand. Zu diesem Zeitpunkt lagen die Genfer dank eines herrlichen Onetimers von Damian Riat (7.), erzielt bei einem Ausschluss von Anton Gustafsson. Mit einem Zähler im Rückstand. Dabei waren die Genfer eigentlich pomadig ins Spiel gestartet und wirkten zu Beginn unkonzentriert. Zudem schien Remo Giovannini, der ehemalige Tiger-Hüter, der wegen der Verletzung von Stammtorhüter Robert Mayer vom B-Ligisten La Chaux-de-fonds geholt wurde, zu Beginn alles andere als sicher. Davon zeugt auch ein eigentlich ungefährlicher Schuss von Andreas Thuresson in der 6. Minute, der völlig überraschend am Pfosten landete. Doch den Langnauern gelang es nicht, ihren ehemaligen Hüter wirklich unter Druck zu setzen. Trotz der Rückkehr des zuletzt kranken Topscorers Antti Erkinjuntte liessen sie den Druck aufs gegnerische Tor grösstenteils vermissen.

Zum Pech kommt viel Unvermögen

Es war also nicht nur Pech, dass die Tiger ohne Punkte aus Genf heimreisen mussten. Dies, obwohl die Gastgeber keinesfall unbezwingbar schienen. Vor allem, nachdem Anthony Huguenin bereits gut zwei Minuten nach dem 0:3 der Anschlusstreffer doch noch gelang, schien etwas möglich. Doch daraus wurde nichts.

Zu Beginn des Schlussdrittels starteten die Tiger pomadig, liessen die Genfer gewähren, bis sich zuerst Philippe Seydoux und knapp zwei Minuten später Antti Erkinjuntti nur mit Strafen zu wehren wussten. Den zweiten Ausschluss nutzten die Genfer durch Henrik Tömmernes, auch er per Onetimer, zum Ausbau der Führung aus (44.).

Doch selbst dann war das Spiel noch nicht endgültig gelaufen. Denn die Langnauer kamen in der 51. Minute mit einer schönen Kombination, abgeschlossen durch Eero Elo noch einmal auf 2:4 heran. Und sich konnten danach geschlagene 109 Sekunden zu Fünft gegen drei Genfer spielen. Doch diese riesige Möglichkeit, noch einmal heran zu kommen, geriet zum Trauerspiel. Weniger hat wohl noch kam je eine Mannschaft aus einer derartigen Möglichkeit machen können. Gerade mal zwei Schüsschen brachten sie in dieser Zeit zustande. Beide parierte Remo Giaovannini ohne Probleme.

Schussstatistik täuscht

Die offizielle Schusstatistik des SIHF weist mit 21:30 ein leichtes Plus der Emmentaler aus. Dies sprach nach dem Spiel auch Yannick-Lennart Albrecht an: «Ich glaube, wir waren nicht so schlecht. Wir hatten mehr Schüsse als der Gegner.» Doch auch Albrecht anerkannte, dass da zu wenig Brauchbares dabei war. Denn die wirklich grossen Torchancen waren nicht dabei.«Wir müssen mehr Druck aufs gegnerische Tor machen, auch mal dreckige Tore erzielen», war schliesslich sein Fazit. Und damit lag er richteig. Remo Giovannini im Genfer Tor war zwar unsicher, aber wurde zu seinem Glück viel zu selten gefodert.

Totaler Fehlstart ins 2018

Nachdem mit dem Abgang von Ville Koistinen der Start ins neue Jahr neben dem Eis für die Langnauer komplett in die Hose ging, missriet dieser auch auf dem Eis. Mit solchen Leistungen sind in genf keine Punkte zu holen, auch dann nicht, wenn, wie bereits erwähnt, die Gestgeber keineswegs unwiderstehlich schienen. Es folgen nun zwei schwere Derbys gegen den SC Bern. Die SCL Tigers müssen nach zuletzt vier Spielen ohne einen einzigen Punkt schnellstmöglich wieder zum Siegen zurück finden. Sonst müssen die Playoffs trotz zwischenzeitlichem Dezember-Hoch frühzeitig abgeschrieben werden.

 

Genève-Servette HC - SCL Tigers 4:2 (2:0, 1:1, 1:1)

Les Vernets, Genève, 6'422 Zuschauer. SR: Müller/Tscherrig, Kovacs/Rebetez. Tore: 7. Riat (Tömmernes, Ausschluss Gustafsson) 1:0. 14. Romy (Fransson) 2:0. 29. Rod (Richard, Da Costa) 3:0. 31. Huguenin (Elo) 3:1. 44. Tömmernes (Riat, Da Costa, Ausschluss Erkinjuntti) 4:1. 51. Elo (Gagnon, Zryd) 4:2. Strafen: 3-mal zwei Minuten gegen Servette, 5-mal zwei Minuten gegen die SCL Tigers.

Servette: Giovannini; Tömmernes, Jacquemet; Fransson, Vukovic; Petschnig, Wick; Traber, Guebey; Almond, Richard, Da Costa; Gerbe, Romy, Schweri; Rod, Rubin, Riat; Simek, Heinimann, Douay.

SCL Tigers: Punnenovs; Zryd, Seydoux; Blaser, Huguenin; Erni, Lardi; Randegger; Erkinjuntti, Gustafsson, Thuresson; Dostoinov, Gagnon, Elo; Neukom, P. Berger, Kuonen; N. Berger, Albrecht, Rüegsegger; Gerber.

Bemerkungen: Servette ohne Bezina, Antonietti, Mercier, Loeffel, Riat, Holdener, Impose, Maillard. SCL Tigers ohne Koistinen (Vertragsauflösung), Peter, Stettler (beide verletzt), Nüssli (krank), Müller (Langenthal), Himelfarb, Haas (beide überzählig). 6. Pfostenschuss Thuresson. 28.05: Tor von Dostoinov aberkannt wegen zu hohem Stock.