Die teuerste Putzfrau der Schweiz

Weil die Kloten Flyers auf den Reinigungsservice verzichten, muss auch Sportchef André Rötheli zum Staubsauger greifen.

Presse • • von Blick,

Im Rahmen der Sparmassnahmen hat CEO Wolfgang Schickli im Sommer den Reinigungsdienst für die Geschäftsstelle der Kloten Flyers gekündigt. Damit entfallen jährlich Kosten von 6000 Franken.

 

Seither müssen die Bürolisten abwechslungsweise jeweils am Samstag zu Staubsauger und Wischlappen greifen. Schickli liess einen Ämtliplan ­erstellen. Dieser gilt auch für ­André Rötheli. BLICK fragt den Sportchef, wie oft er schon putzen musste. «Das ist Kinder­garten. Ich habe keine Zeit, um solche Fragen zu beantworten», reagiert Rötheli genervt.

 

Halten sich denn auch alle an den Ämtliplan? «Wir kontrollieren das nicht. Ich selbst habe keine Berührungsängste. Am 5. Januar vor dem Spiel in Genf habe ich zum letzten Mal geputzt», so Schickli.

 

170'000 Franken Jahressalär

Und Rötheli? «Wenn ich Lust habe, greife ich zum Staubsauger. Wenn nicht, lasse ich es sein. Ich habe in meinem Leben schon oft geputzt. Sei es zu Hause oder bei der Arbeit. Es macht mir nichts aus. Auch wenn ich nicht dafür angestellt wurde.»

 

Die Klotener Putz-Equipe macht ihre Sache gut. «Es ist ­sicher nicht so sauber, wie wenn ein Putzinstitut gereinigt hätte. Aber wir fühlen uns wohl», sagt Schickli und fügt schmunzelnd an: «Am Mittwoch haben wir festgestellt, dass wir einen neuen Staubsauger benötigen, weil der alte nicht mehr richtig funktioniert.»

 

Doch nun regt sich Widerstand gegen Schicklis Putzbefehl. Grund? Mehrheitsaktionär Philippe Gaydoul stockt die Administration auf. Mit Lukas Hammer kommt ein neuer Marketing- und Kommunikations-Boss. Und Rötheli hat sich ein Jahressalär von 170'000 Franken ausgehandelt.

 

Beide kassieren mehr als CEO Schickli, der für die Verpflichtung des (schwachen) Schweden Emil Lundberg auf seinen Bonus verzichtete. Zudem zahlten die Flyers – entgegen aller Ankündigungen – dem EHC ­Olten für die Verpflichtung Röthelis eine Ablösesumme von 80 000 Franken.

 

Sparen ist bei den Flyers zu einem Fremdwort geworden. Da fragen sich die Mitarbeiter, weshalb man sich den Reinigungsdienst nicht mehr leisten will. «Wir haben im Sommer gesagt, dass wir Kosten einsparen und dieses Geld in den Sport investieren wollen. Ich lebe das vor, verursache auch keine unnötigen Spesen und zahle bei Terminen meinen Anteil stets selbst. Solange ich hier bin, ziehen wir das durch», betont Schickli. Der CEO hat allerdings vor zwei ­Wochen seine Kündigung eingereicht.