SCL Tigers - EHC Kloten 4:3 n.P. (2:0, 0:2, 1:1)

Diesmal nach Penaltys: Tigers gewinnen auch zweites Spiel gegen Kloten

Ville Koistinen verwertete als einziger seinen Penalty. Für die SCL Tigers bedeutete dies der zweite Overtime-Sieg gegen den EHC Kloten innerhalb von 24 Stunden. Der Ligaerhalt rückt näher.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

Hier jubeln die Langnauer über den Treffer zum 2:0. Torschütze war Topscorer Chris DiDomenico, der nach 24 Spielen ohne Torerfolg endlich wieder einmal traf. Assistiert wurde er von Ville Koistinen. Mit Denis Hollenstein und Bobby Sanguinette befanden sich zu diesem Zeitpunkt gleich zwei Klotener auf der Strafbank. Bild: Bruno Wüthrich.

 

«Ich habe so viel Demut, dass ich immer noch nur von Spiel zu Spiel schaue. Ich habe schon so viel erlebt...» Die Frage an Coach Heinz Ehlers war, ob er wegen der sechs Punkte Rückstand bei einem Spiel weniger als das auf Rang 8 liegende Lugano eher nach vorne, oder trotz des immer grösseren Abstands auf Rang 11 immer noch rückwärts schaue. «Es war wichtig, dass Fribourg und Ambri heute verloren haben. Das verschafft uns weiter Luft.»

 

Die SCL Tigers zeigten heute zwei Gesichter. Da war das erste Drittel, in dem die Langnauer die klar bessere Mannschaft waren. Sie agierten defensiv diszipliniert und offenbarten gegen vorne eine Spielfreude, welche die einheimischen Zuschauer in der Ilfishalle entzückte. Der im Startdrittel heraus gespielte Zweitore-vorsprung war viel zu knapp. Zwar sprach das Schussverhältnis von 14:11 keine eindeutige Sprache. Doch bezüglich Anzahl und Qualität der Torchancen war die Differenz zwischen den beiden Mannschaften im Startdrittel beträchtlich. Effizient waren die Tiger in Überzahl. Sowohl Nils Berger (7.) als auch Chris DiDomenico (14.) nützten die jeweilige nummerische Überlegenheit ihrer Mannschaft gnadenlos aus. Erfreulich vor allem auch für DiDo, der nach 24 torlosen Spielen endlich wieder einmal traf. Es war höchste Zeit, dass dem Kanadier wieder mal ein Tor gelang. Seine zuletzt abgerufenen Leistungen zeigen, dass der Treffer längstens höchst verdient war, und - gerade bei einem wie Chris DiDomenico - noch zusätzlichen Auftrieb verleihen kann.

 

Ein komplett anderes Bild dann im Mitteldrittel. Hier spricht die Schussstatistik von 9:21 eine deutliche Sprache. Die SCL Tigers kamen konfus aus der Kabine und schienen zeitweise völlig von der Rolle. Dies ist zwar etwas gar hart ausgedrückt, aber es waren eindeutig nicht mehr die gleichen Tiger wie im Startdrittel. «Wir hatten gestern wie heute Mühe, über das ganze Spiel die Konzentration zu halten. Aber ich bin froh, dass wir heute im letzten Drittel wieder zu unserem Konzept fanden», erklärte Heinz Ehlers. Dass die Klotener in dieser Phase lediglich zwei Tore erzielten, war - wie bei den Langnauern im ersten Drittel - ebenfalls eine zu geringe Ausbeute. Bobby Sanguinetti nützte in der 24. Minute eine Strafe gegen Claudio Moggi zum Anschlusstreffer aus. Daniele Grassi profitierte von einer Konfusion nach einem vergeblichen Ausflug von Tigers-Hüter Damiano Ciaccio hinter das eigene Tor, um aus spitzem Winkel den Ausgleich zu erzielen. Die Langnauer hätten sich nicht beklagen können, wenn sie nach 40 Minuten in Rückstand gelegen hätten.

 

Im Schlussdrittel fanden die Langnauer wieder nahezu zu ihre Leistung im ersten Drittel. Folgerichtig und verdient schoss Pascal Berger seine Mannschaft in der 50. Minute wieder in Führung. Eine Strafe gegen Jubilar Sven Lindemann (1000 NLA Spiele) brachte jedoch den EHC Kloten kurz vor Schluss wieder ins Spiel. Drew Shore nutzte die zahlenmässige Überlegenheit, - Kloten-Hüter Martin Gerber hatte das Spielfeld verlassen - 56 Sekunden vor Schluss mit einem satten Schuss in die tiefe, entfrêrnte Ecke zum Ausgleich für die Gäste.

 

Nachdem die Verlängerung nichts einbrachte, entschied der allerletzte Penslty, geschossen von Ville Koistinen, das Spiel. Die Scheibe gelangte via Lattenunterkante ins Tor. Nächster Gegner der SCL Tigers ist am 14. Februar auswärts der HC Fribourg-Gottéron. Die Tiger weisen inzwischen auf Rang 11 einen komfortablen Vorsprung auf. 12 Punkte liegen sie vor Ambri, sogar deren 14. vor ihrem nächsten Gegner. Im Gegensatz zu früheren Jahren tun sich die Langnauer nicht mehr so als Aufbaugegner für angeschlagene Teams hervor. Neustes Beispiel: Die zwei Spiele gegen den EHC Kloten. Die Flieger hatten mit dem Sieg im Cupfinal nach zuletzt vielen Niederlagen einen Motivationsschub erhalten. Die Langnauer bremsten die Klotener Euphorie gleich wieder.

 

SCL Tigers - EHC Kloten 4:3 n.P. (2:0, 0:2, 1:1)

 

Ilfishalle, 5'900 Zuschauer. SR: Vinnerborg/Wehrli, Kaderli/Kovacs. Tore: 7.N. Berger (P. Berger, Ausschluss Back) 1:0. 14. DiDomenico (Koistinen, Ausschlüsse Hollenstein, Sanguinetti). 24. Sanguinetti (Cunti, Ausschluss Moggi) 2:1. 36. Grassi (Bircher) 2:2. 50. P. Berger (Koistinen) 3:2. 60. (59.04) Shore (Sanguinetti, Ausschluss Lindemann) 3:3. Strafen: 5-mal zwei Minuten gegen die SCL Tigers, 7-mal zwei Minuten gegen Kloten.

 

SCL Tigers: Ciaccio; Koistinen, Zryd; Huguenin, Seydoux; Randegger, Weisskopf; Currit, A. Gerber; N. Berger, Macenauer, Elo; Nüssli, Albrecht, DiDomenico; S. Lindemann, P. Berger, Kuonen; Moggi, Chiriaev, Dostoinov.

 

EHC Kloten: M. Gerber; Gähler, Ramholt; Harlacher, Sanguinetti; Bircher, Back; Hollenstein, Cunti, Praplan; Sheppart, Shore, Grassi; Leone, Schlagenhauf, Genoway; Kellenberger, Lemm, Obrist.

 

Bemerkungen: SCL Tigers ohne R. Gerber, Blaser, Stettler, Müller (alle verletzt), Haas (La Chaux de Fonds), Lashoff (trifft heute in Lanau ein). Kloten ohne Weber, von gunten, Stoop, Frick (alle verletzt), bieber (krank), Homberger (NLB). 32. Lattenschuss Shore. 58.46: Timeout EHC Kloten. Kloten von 58.25 bis 59.05 ohne Torhüter.