Zu Null-Serie beendet:

Doch Kampf-Sieg dank starker Defensive

Die SCL Tigers holen auch in Ambri alle drei Punkte und bringen sich wieder für die Playoffs ins Gespräch. Das Erfolgsrezept war erneut eine starke Defensive

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

Hier erzielt Aaron Gagnon in Unterzahl den 1:1 - Ausgleich für die SCL Tigers. Er schiebt den Puck zwischen den Beinen des finnischen Torwarts Tomi Karhinen durch. Bild: Susanne Bärtschi

 

In Ambri ist es für die SCL Tigers nie einfach. Denn für die Leventiner sind Siege gegen die Langnauer ebenso ein Muss wie umgekehrt. Und will das Team von Luca Cereda in den restlichen Spielen der Qualifikation und in der Platzierungsrunde eine Chance haben, dem Playout-Final zu entgehen, dann ist es höchste Zeit, zu punkten. Nicht nur gegen Mannschaften wie die SCL Tigers, aber eben auch. An entsprechender Motivation scheint es in Ambri nie zu fehlen, jedenfalls hätte der Berichterstatter in all den Jahren, in denen er die Langnauer auch nach Ambri begleitet, noch nie festgestellt. Und so war es auch heute. Von Beginn weg gerieten die Tiger unter Druck. Und in der 14. Minute war es dann auch vorbei mit der schönen zu Null Serie über drei Meisterschaftsspiele und neun Drittel. Den zuvor letzten Gegentreffer kassierten die Tiger in der 58. Minute der 1:5 Heimpleite gegen den SC Bern. Marc Gautschi liess sich die unverhoffte Chance nicht entgehen. Doch was war dies für ein Gegentreffer. Die Scheibe lag – so schien es – alle Zeit der Welt von allen verlassen und vergessen hinter dem Langnauer Tor. Niemand schien sich darum zu kümmern wollen. Vor allem kein Tiger. Schliesslich erbarmte sich Marc Gautschi, behändigte sich der Scheibe, trug sie vors Tor und liess sich dann auch im Abschluss nicht zwei Mal bitten. Schade, dass die schöne Serie mit einem derart unnötigen Treffer beendet wurde. Im Startdrittel waren die Gastgeber eindeutig die bessere Mannschaft. Langnau brauchte Glück und einen wiederum starken Damiano Ciaccio, der heute wieder den Vorzug vor Ivars Punnenovs erhielt, um weitere Gegentreffer zu verhindern. Besser noch: Als in der 19. Minute Miro Zryd auf der Strafbank sass, lancierte Anthony Huguenin seinen Teamkollegen Aaron Gagnon, der den Schorthander zum 1:1 realisierte. Dabei erwischte er Ambris finnischen Torwart Tomi Karhunen zwischen den Beinen. Der Puck überquerte die Torlinie jedoch nur um wenige Zentimeter. Mit dem glücklichen 1:1 ging es in die erste Pause.

Es ging zuweilen richtig zur Sache in Ambri. Bild: Susanne Bärtschi

 

Im zweiten Drittel waren dann die Tiger vermehrt am Drücker. Sie setzten die Leventiner zeitweise recht unter Druck. Als in der 26. Minute jedoch Benjamin Neukom die Strafbank aufsuchen musste, drohte das Geschehen wieder zu kippen. Die Langnauer überstanden jedoch diese Unterzahlsituation, und als Neukom von der Strafbank zurückkehrte, erzielte er beim nächsten Angriff, ausgeführt mit den Assistgebern Andreas Gustafsson und Aaron Gagnon prompt den Führungstreffer. Die leidenschaftlichen Leventiner unternahmen alles, um noch im Mitteldrittel den Ausgleich zu schaffen. Die Tiger hatten einige bange Momente zu überstehen. Doch sie überstanden sie.

Gegen ende des Mitteldrittels hatten die SCL Tigers schwierige Momente zu überstehen. Bild: Susanne Bärtschi

 

Gespannt durfte man auf das Schlussdrittel sein. Was würde den Emmentalern im Nordtessin noch warten. Prompt übernahm Ambri resolut das Zepter. Die Tiger waren praktisch nur noch mit Abwehrarbeiten beschäftigt. Selbst als Thibaut Monnet in die Kühlbox geschickt wurde, mussten die in Überzahl agierenden Tiger aufpassen. Doch dann ein schneller Steilpass von Anthony Huguenin auf Anton Gustafsson, der sich nicht bitten liess und die Scheibe mit einem Handgelenkschuss unter der Latte versenkte (52.). Das Spiel schien gelaufen. Doch als eine gute Minute später Marco Müller mit einer feinen Einzelleistung den Anschlusstreffer realisierte, war klar, dass den Gästen noch einige bange Minuten bevorstehen würden. Trotz einer Strafe gegen Alexei Dostoinov zweieinhalb Minuten vor Schluss, brachten die Tiger den Sieg und die wichtigen drei Punkte ins Trockene.

Für ambri, das einen gewaltigen Aufwand betrieb, war es eine bittere Niederlage, für die Langnauer ein ehre glücklicher Sieg. Doch wenn es läuft, dann läuft es. Und ob glücklich oder nicht: ganz unverdient war dieser Erfolg sicherlich nicht. Und er verleiht dem Team von Coach Heinz Ehlers weiteres Selbstvertrauen und Schub, um die Playoffs doch noch zu erreichen. Auf Rang 8 fehlen derzeit lediglich drei Punkte, auf Rang 7 deren 4. Zu spielen sind noch acht Runden. Möglich ist also noch alles.

Wichtig sind jedoch auch die Abstände auf die beiden letzten Plätze. Die Tiger liegen aktuell 20 Punkte vor dem EHC Kloten und 17 Punkte vor Ambri.

 

 

HC Ambri-Piotta – SCL Tigers 2:3 (1:1, 0:1, 1:1)

 

Valascia Ambri, 4'872 Zuschauer. SR: Massy/Prugger, Altmann, Balazs. Tore: 14. Gautschi (M. Müller, Kubalik) 1:0. 19. Gagnon (Ausschluss Zryd) 1:1. 28. Neukom (Thuresson, Gagnon) 1:2. 52. Gustafsson (Huguenin, Ausschluss Monnet) 1:3. 53. Müller 2:3. Strafen: 3-mal zwei Minuten gegen Ambri, 4-mal zwei Minuten gegen die SCL Tigers.

 

HC Ambri-Piotta: Karhinen; Zgraggen, Plastino; Gautschi, Fora; Pinana, Ngoy; Jelovac, Mazzolini; Zwerger, D'Agostini, Monnet; Kubalik, M. Müller, Guggisberg; Lauper, Goi, Lhotak; Bianchi, Kostner, Trisconi.

 

SCL Tigers: Ciaccio; Seydoux, Zryd; Randegger, Huguenin; Erni, Lardi; Dostoinov, Gagnon, Thuresson; Nüssli, Gustafsson, Elo; Neukom, P. Berger, Kuonen; N. Berger, Albrecht, Himelfarb; Gerber, Peter.

 

Bemerkungen: Ambri ohne Hrabec, Hazan, Taffe, Moor, Stucki, Emmerton, Berthon, Collenberg, Incir, Trunz. SCL Tigers ohne Barker, Blaser (beide gesperrt), Stettler, Erkinjuntti (beide verletzt), Haas, Rüegsegger (beide überzählig). 58.50 Timeout Ambri. Ambri von 59.04 bis 59.31 und ab 59.56 ohne Torhüter.