Drei oder vier – das ist die Frage

SCL Tigers. Headcoach John Fust hat seit sieben Runden die Wahl zwischen drei oder vier ausländischen Feldspielern. Mit welcher Variante sind die Chancen im Kampf um den Ligaerhalt am grössten – das ist die Frage.

Presse • • von Wochen-Zeitung, Werner Haller


 Acht Spiele und fünf Wochen nur noch, dann beginnt für die SCL Tigers zum 13. Mal in den letzten 14 Jahren der Überlebenskampf in der National League A. Seit Anfang Jahr stehen Headcoach John Fust für die drei Positionen Tor/Abwehr/Angriff fünf Ausländer zur Verfügung, von denen er pro Spiel vier einsetzen darf:
Torhüter Robert Esche (USA), Verteidiger Mark Popovic (Ka) und die Stürmer Kurtis McLean, Pascal Pelletier (beide Ka) und Wojtek Polak (Tsch). Wie sieht die Zwischenbilanz nach sieben Runden aus?

• Mit vier ausländischen Feldspielern und dem Schweizer Urban Leimbacher im Tor: Fünf Spiele, je ein Sieg nach 60 Minuten und nach Verlängerung, zwei Niederlagen nach 60 Minuten, eine Niederlage nach Penaltyschiessen, sechs Punkte bei einem Torverhältnis von 16:17 (Durchschnitt = 3,20:3,40).

• Mit drei ausländischen Feldspielern und dem Amerikaner Robert Esche im Tor: Zwei Spiele, je ein Sieg und eine Niederlage nach 60 Spielminuten, drei Punkte bei einem Torverhältnis von 5:7 (Durchschnitt = 2,50:3,50).

Zu hoher Gegentordurchschnitt
Wegen der unterschiedlichen Anzahl Spiele, fünf mit vier ausländischen Feldspielern und nur zwei mit drei, ist lediglich ein Trend bei den Tordurchschnitten ersichtlich: Mit vier ausländischen Feldspielern erzielten die Langnauer durchschnittlich 3,20 Tore pro Spiel, mit drei Ausländern aber bloss 2,50. Der Gegentordurchschnitt hingegen ist mit Leimbacher (3,40) und Esche (3,50) praktisch gleich und zu hoch. In den fünf Spielen mit vier ausländischen Feldspielern hatten die Angriffe der Langnauer mehr Zug und der Druck auf das gegnerische Tor war damit grösser. Dies hat allerdings auch mit der Qualität der Schweizer Spieler zu tun. In den vier, fünf schwächsten Mannschaften der NLA stehen praktisch keine Schweizer, die die Wirkung eines vierten ausländischen Feldspielers erzielen können.
Headcoach John Fust und Assistent Alex Reinhard werden es nicht leicht haben, in jedem Spiel der entscheidenden Meisterschaftsphase die richtige Ausländervariante auszuwählen. «Die Aufgabe», sagt John Fust, «wäre schon etwas einfacher, wenn die Leistungskonstanz der beiden Torhüter und der Feldspieler grösser wäre. Dann wären gewisse Trends erkennbar.» Generell, findet der Headcoach, habe das Team seit Weihnachten auf die Serie von zehn Niederlagen eine positive Reaktion gezeigt. «Aber», fügt er hinzu, «die Konstanz war trotzdem nicht genügend. In praktisch jedem Spiel hatten wir gute bis ausgezeichnete Phasen, aber auch schwächere bis schlechte. Diese Leistungsschwankungen müssen wir in den kommenden letzten Wochen der Qualifikation unbedingt korrigieren.»

Völlig offener Konkurrenzkampf
John Fust will und kann sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht auf eine Variante mit Leimbacher oder Esche im Tor festlegen: «Der Kampf der beiden Goalies um die Nummer-1-Position ist offen und er fördert gleichzeitig auch die Konkurrenz unter den vier ausländischen Feldspielern. Keiner hat seinen Platz auf sicher. Wenn Esche eine Chance erhält, muss einer von ihnen zuschauen.» Die Torhüterleistungen sind von enormer Bedeutung. Konstant und solid können sie aber auch nur spielen, wenn sie von den Feldspielern genügend unterstützt werden. Und das ist bei den SCL Tigers nicht der Fall. Ihr Spiel bei fünf gegen fünf Feldspieler muss dringend verbessert werden. Die Bilanz lässt keinerlei Zweifel offen. In den drei gewonnenen Spielen des Jahres 2012 war das Torverhältnis bei Vollbestand positiv (8:3 Tore), bei den vier Niederlagen jedoch negativ (4:14).


Chance im Land des Junioren-Weltmeisters
Eine nicht so schnell wiederkehrende Chance im Land des amtierenden U20-Junioren-Weltmeisters Schweden hat der Langnauer
Elitejunior Remo Schlapbach erhalten. Der 19-jährige Sportgymnasiast an der Kantonsschule Schüpfheim versucht sich bei den Malmö Redhawks in der höchsten schwedischen Nachwuchsliga durchzusetzen. Nach einigen Trainings und dem einen oder andern Spiel entscheiden die Verantwortlichen von Malmös Nachwuchsabteilung, ob sie den Probevertrag mit dem Topskorer der SCL Young Tigers (29 Spiele/13 Tore/17 Assists/30 Punkte) bis Saisonende verlängern wollen. Remo Schlapbach kam in der laufenden Meisterschaft zu
seinen ersten NLA-Einsätzen.
Die Malmö Redhawks haben die Vorrunde der U20-SuperElit-Meisterschaft in der Gruppe Süd unter elf Mannschaften auf dem achten Platz beendet. Die Zwischenrunde begannen sie mit vier Siegen in sechs Spielen. Dem Kader der Mannschaft gehört neben vier dänischen Talenten auch der Schweizer Verteidiger Cédric Hächler an, der vor wenigen Wochen an der U20-WM in Kanada gespielt hat. Headcoach seit sieben Saisons ist der 44-jährige Roger Öhman, der in der Meisterschaft 2000/01 für den damaligen NLA-Klub La Chaux-de-Fonds verteidigte.
Schlapbach ist nicht der erste Langnauer Junior, der in Schweden auf einem deutlich höheren Niveau seine Leistungsgrenzen kennen lernen will. Im Herbst 2008 wechselte der damalige Junioren-Internationale Pascal Marolf für eine Saison zu AIK Stockholm und erzielte in 35 Spielen 15 Skorerpunkte (8 Tore/7 Assists).