Druck auf John Fust

Nach den zwei klaren Niederlagen am Wochenende gegen den EV Zug ist Langnaus Trainer John Fust zum Thema geworden. Die nächsten zwei Wochen werden über seine Zukunft entscheiden.

Presse • • von Berner Zeitung, Philipp Rindlisbacher

Das Pfeifkonzert war so laut wie schon sehr lange nicht mehr. Die Spieler schienen die Garderobe kaum mehr verlassen zu wollen, einige hinterliessen einen resignierten Eindruck. Mit der 2:7-Heimniederlage gegen Zug haben die SCL Tigers einen neuen Tiefpunkt erreicht. Das eine oder andere Erfolgserlebnis sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Langnauer in dieser Liga derzeit überfordert sind. Aus den letzten zehn Partien (Torverhältnis 23:48) gewannen sie gerade einmal 5 von 30 möglichen Punkten. Der Rückstand auf die Playoff-Plätze beträgt bereits 21, jener auf den vorletzten Rang 7 Zähler. Dass die Konkurrenz zwei Partien mehr bestritten hat, fällt ob dieser Zahlen nicht mehr allzu stark ins Gewicht.

Die These sei gewagt: Bei jedem anderen NLA-Klub wäre der Trainer längst entlassen worden. Im Emmental sind die Fans längst aufgebracht – und auch der eine oder andere Sponsor hat seinen Unmut geäussert. Die Klubführung hatte Coach John Fust in den letzten Wochen jedoch stets gestützt. Doch mittlerweile sitzt der Kanada-Schweizer nicht mehr fest im Sattel. Die nächste Woche (Heimspiele gegen Lugano und Davos, Auswärtsspiel in Rapperswil) wird wegweisend; spätestens bis zur Nationalmannschaftspause (ab 9.Dezember) muss die Trendwende erfolgt sein. Es ist quasi als Ultimatum zu verstehen. Was einigen missfällt, ist Fusts Körpersprache. Sie war während den vergangenen zwei Saisons weitaus positiver gewesen.

 

Sicher keine Entlassung

Fust bewies in der letzten Spielzeit, dass er eine Krise meistern kann. Doch heuer ist es auch ihm noch nicht gelungen, die Mannschaft zu stabilisieren – grosses Verletzungspech hin oder her. Er besitzt einen Vertrag bis Ende der Saison 2014/2015, verdient jährlich geschätzte 250'000 Franken. Eine Entlassung käme dem Klub demnach sehr teuer zu stehen. Damit muss Fust aber ohnehin nicht rechnen, selbst wenn er die SCL Tigers nicht in Bälde auf Kurs bringen sollte. Im Falle eines Trainerwechsels würde der Kontrakt weiterlaufen, Fust müsste im Verein eine andere Aufgabe übernehmen. So weit ist es aber noch nicht.