Ein harter und steiniger Weg in die NHL

Der 19-Jährige Fabio Kläy aus Langnau hat grosse Träume. Er möchte einmal in der NHL spielen. Nach 4 Jahren in St. Pölten, wo er eine kanadische Eishockeyschule besuchte, sucht er nun sein Glück in Übersee in Portland.

News • • von Markus Jutzi

 

Vor 4 Jahren zog der damals 15-Jährige Fabio Kläy von Langnau nach St. Pölten um ein ganz neues Eishockey-Nachwuchsprojekt auszuprobieren. In der Akademie der renommierten kanadischen Okanagan School und dem Leistungsmodell werden junge Eishockeyspieler aus verschiedenen Ländern professionell für den Eishockeysport ausgebildet. „Es war ein guter Weg den mein Bruder mit dem Besuch dieses Inernats in Österreich gewählt hatte“, sagt Reto Kläy, Sportchef beim SC Langenthal rückblickend. In dieser Schule wird im Unterricht ausschliesslich Englisch gesprochen. Das hat für Fabio den Vorteil, dass er nun perfekt Englisch spricht und so nebenbei hat er auch noch die Matura gemacht. Er könnte nun also in Bern an die Uni gehen und studieren. Doch das hat noch Zeit, denn er will im Eishockey noch etwas erreichen.

 

 

Der vergessene Young Tiger

Bis zum 15. Altersjahr hat er auch in den Auswahlmannschaften der Schweiz gespielt. Doch nach seiner Abreise nach Österreich ist er zwischen die Maschen gefallen und hat nie mehr ein Aufgebot erhalten. Doch Fabio hätte durchaus Qualitäten um in der Nationalmannschaft spielen zu können. Er konnte sich aber nie zeigen und so ist er eben in die Vergessenheit geraten. Fabio mag darüber nicht nachgrübeln. Momentan trainiert er in Langenthal, wird aber keine Vorbereitungsspiele bestreiten. Bereits am 1. September wird er dann seine Zelte in der Schweiz abbrechen und nach Portland fliegen. Dort wird er bei einer Gastfamilie wohnen und Eishockey spielen. „Ich werde nun alles auf die Karte Hockey setzen“, sagt Fabio. Sein Ziel ist ein Stipendium für ein College zu bekommen. Er hat den grossen Vorteil, dass er die gleiche Sprache spricht und auch gebildet ist. Mit seinen 19 Jahren hat er schon viel erlebt. Er hat einen unbändigen Willen und ist sich gewohnt selbständig zu leben und Entscheide zu fällen. Zwar gibt es heute Handy und Internet. Damit ist er jederzeit mit seinen Eltern verbunden und kann Ratschläge einholen, doch die Entscheidungen vor Ort muss er ganz alleine fällen. Seinen Traum NHL will er weiter verfolgen. Er weiss, dass er unter Beobachtung der NHL-Späher steht. Er muss also Vollgas geben.

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Traum oder Realität?

Prognosen zu stellen, ob er je einmal ein NHL-Dress tragen wird sind in diesem Alter immer äusserst schwierig. Es braucht Glück und Gesundheit für den Durchbruch. Aber auch viel Geduld. Klar ist, dass alle jungen Spieler im Alter von Fabio von der NHL träumen ob sie es je erreichen werden, wissen sie erst im nachhinein. Auch wenn das Ziel das Gleiche ist, ist doch der Weg unterschiedlich. Ist es derjenige von Marc Streit, oder den von Luca Sbisa oder sogar derjenige von Roman Josi. „Jeder muss jeden Tag das Beste geben und sich immer das Ziel vor Augen halten“, sagt Reto. Fabio hat nun ein Jahr lang Zeit und kann sich voll auf Hockey konzentrieren. Es würde ja schon fast an ein Wunder grenzen, wenn er in der kommenden Saison bereits von einem NHL-Team engagiert würde. Er hofft aber, dass er ein Stipendium auf einem College bekommt und dann kann er in einem Jahr studieren. Für was für ein Fach hat er sich noch nicht festgelegt. Und sollte es dann einmal so weit kommen, dass sich ein NHL-Team für ihn interessiert, dann kann er immer noch das Studium unterbrechen und das NHL-Abenteuer wagen. Sollte Fabio aber nach drei, vier Jahren in die Schweiz zurückkehren, dann stehen ihm die Türen offen. Ob in der Höchsten oder Zweithöchsten Liga, das wird sich zeigen. Er kann dann auch den Weg wählen zu studieren und gleichzeitig Eishockey zu spielen.