Cup-Derby SCL Tigers - SC Bern

Ein Sieg gegen den SCB wäre eine Sensation

Heute Montag Abend um 20.15 Uhr steigt in der Langnauer Ilfishalle ein Hockeyfest. Die SCL Tigers fordern den SC Bern zum Cup-Fight heraus. Doch die Chancen der Emmentaler, den Städtern ein Bein zu stellen, sind gering. Unsere Vorschau ist deshalb kein Festführer, sondern eine nüchterne Analyse.

News • • von Bruno Wüthrich

 

Cup SCLT - SCB

 

Nun ist es also so weit: Das Cup-Derby zwischen den SCL Tigers und dem SC Bern steht vor der Tür. Nun wird sich zeigen, was der grosse Vorsprung der Langnauer in der NLB gegen einen Spitzenvertreter der NLA wert ist. Eines ist gewiss: Der SC Bern ist derzeit sehr gut im Strumpf. Die letzten fünf Spiele wurden allesamt gewonnen, und mit lediglich zwei Punkten Rückstand auf Leader Davos belegen die Mutzen Rang 3 in der NLA-Tabelle. Es besteht auch kaum die Gefahr, dass die Berner die Tiger unterschätzen, oder den Cup schleifen lassen wollen. Dies würden weder die Chefetage noch die Fans der Berner goutieren. Zu gross ist zudem der Vorsprung der Emmentaler in der Tabelle. Dies bleibt auch in der Hauptstadt nicht unbemerkt.

 

Die Tiger stehen vor einer Herkulesaufgabe. Denn zwischen der Spitze der NLA und der Spitze der NLB besteht eine respektable Differenz. Zudem werden die Mutzen in fast jedem Spiel gefordert, was bei den Langnauern zu wenig oft der Fall ist. Und anders als in einer Ligaqualifikation dürfen die Vertreter der NLA mit vier ausländischen Feldspielern auflaufen. Byron Ritchie, Bud Holloway und Marc-André Gragnani sind gut in Form. Zusammen haben sie 24 Tore, 56 Assists und somit 80 Punkte realisiert. Bester Skorer der Berner ist jedoch Martin Plüss. Er traf 16 Mal, assistierte ebenso oft und liess sich demnach 32 Skorerpunkte gutschrieben. Wenn für die Berner alles glatt läuft, trifft die Lizenz für den neuen finnischen Import Jesse Joensuu rechtzeitig ein. Der 193 cm grosse und 95 kg schwere Flügel kommt von den Edmonton Oilers, wo er in den letzten beiden Spielzeiten in 62 Spielen 5 Tore und 4 Assists buchte. Von 2008 bis 2011 absolvierte er auch noch 60 Spiele für die New York Islanders in der NHL. Mit seiner Masse könnte er die Langnauer Hintermannschaft recht durcheinander wirbeln. Demgegenüber wird für die Langnauer nur ein Ausländer auflaufen können. Chris DiDomenico wird erstmals gegen einen Vertreter der obersten schweizerischen Spielklasse sein Können zeigen.

 

Was spricht eigentlich für die Langnauer? Dass sie unbeschwert aufspielen können, kann ein kleiner Vorteil sein. Der Druck liegt bei den Bernern, die aber damit gut umgehen können. Mit dem in der bisherigen Saison geschöpften Selbstvertrauen könnte es bei unglücklichem oder ungeplantem Spielverlauf ebenfalls schnell vorbei sein, denn auch die Gäste werden nicht zu wenig davon haben. In Tat und Wahrheit spricht tatsächlich nicht viel für die Langnauer, welche derzeit in der NLB zu wenig oft wirklich geprüft werden. Doch dieser Cup-Fight wird ihnen wichtige Erkenntnisse liefern. Zum Beispiel, ob das in der NLB überragende Boxplay auch gegen einen Vertreter der NLA funktioniert. Oder wie weit das Niveau der Langnauer derzeit von der Spitze der obersten Spielklasse entfernt ist. Daraus lassen sich wichtige Rückschlüsse ziehen für eine allfällige Ligaqualifikation, die jedoch noch in weiter Ferne liegt. Denn, mit Verlaub sei es erwähnt: Beim bisherigen Saisonverlauf ist es längst nicht sicher, ob die Ausmarchung gegen den Playout-Verlierer der NLA überhaupt erreicht werden kann. Wird das Team von Bengt-Ake Gustafsson dannzumal dem Druck gewachsen sein. Denn unter Druck üben können die Tiger derzeit nicht. Wen interessiert denn, ob die Langnauer, die ja in der Meisterschaft 20 Punkte vor dem nächsten Verfolger liegen, das eine oder andere Spiel verlieren? Derzeit ist es völlig unmöglich, für dieser Mannschaft vernünftig Druck aufzubauen. Zu wichtig war der obersten Führung, dass das Team bereits sehr früh in Form ist. Nun sind die Langnauer Titanen ihrer Konkurrenz längst entschwunden. Wenn es dann in den Playoffs richtig zur Sache geht, wird sich zeigen, wie sich der lange Zeit fehlende Druck auf den Umgang mit diesem auswirken wird. Das wird nicht einfach. Denn merke: Mit einem Sieg in der Qualifikation ist rein gar nichts gewonnen. Und ob eine allzu grosse Dominanz in der Phase der Qualifikation im Hinblick auf die Erreichung der tatsächlichen Saisonziele hilfreich sein wird, ist mehr als fraglich.

 

Eine Zeichensetzung in Form von einem guten Spiel gegen den SC Bern könnte ein Signal nach oben mit gewisser Wirkung sein. Weder der EHC Biel, noch der HC Ambri und schon gar nicht die Rapperswil-Jona Lakers haben das Niveau und das Selbstvertrauen des SCB. Und im Gegensatz zum Cup kann der Ligaqualifikant aus der NLA wie der B-Ligist lediglich zwei Ausländer einsetzen. Langnau setzt derzeit nur einen ein.

 

Freuen wir uns also auf ein Eishockey-Fest und auf hoffentlich viele gute Erkenntnisse. Eines ist klar: Heute Abend ist verlieren erlaubt. Aber ein gutes Spiel wollen wir halt schon sehen. In diesem Sinne Hoo hoo hopp Langnou!