HV des Fanclub SCL Tigers

Eindrückliche Voten im Rahmenprogramm

Der Fanclub SCL Tigers (FSCLT) hält HV, und viele kommen. Dabei ist es zum zweiten Mal hintereinander nicht die Hauptversammlung selbst, sondern das Rahmenprogramm, das die Mitglieder nach Langnau zieht.

News • • von Bruno Wüthrich

Peter Jakob zeigt Kampfgeist und wählt klare Worte (Bild: Christoph Schmid)

 

Alles schön der Reihe nach: Eröffnet wird der Anlass – ja, um einen solchen handelt es sich – mit den vier Tigers-Cracks Martin Stettler, Miro Zryd, Samuel Erni und Benjamin Neukom, die noch vor dem Essen ein paar Antworten auf Fragen geben, die ihnen nicht jeden Tag gestellt werden. Danach werden die Anwesenden zu Tisch gebeten, um das gemeinsame und vom FSCLT offerierte Essen zu in der gediegenen Athmosphäre der Jakob-Gallerie in der Ilfishalle geniessen. Für diejenigen, die es nicht wissen: die Jakob-Gallerie ist der VIP-Bereich. Hier werden an den Heimspielen der SCL Tigers die speziellen Gäste bewirtet. Diesmal sind also zum zweiten Mal in Folge die Tigers-Fans die VIPs, was alle geniessen.

 

Benjamin Neukom und Samuel Erni (Bild: Christoph Schmid)

 

Zu wenig Ehrenamtlichkeit

Danach ist der offizielle Teil, die HV, an der Reihe. Dieser Teil wird für gewöhnlich zügig abgewickelt. Dies ist auch diesmal nicht anders. Für die beiden Co-Präsidenten Christoph Schmid und Bruno Wüthrich macht es keinen Sinn, die anwesenden Mitglieder und Gäste nach einem ebenso erfreulichen und problemlosen Jahr unnötig lange mit furztrockener Materie zu foltern. Beide Präsidenten weisen erneut darauf hin, dass sie eigentlich das Zepter übergeben möchten. Sie übernahmen den Verein im Februar 2010 als Übergangslösung, weil es «damals» sonst niemand machen wollte. Das «Damals» von damals erstreckt sich bis heute. Wir haben nicht recherchiert. Aber die beiden nähern sich immer mehr der Rekordamtszeit (falls sie den Amtszeit-Rekord nicht längst inne haben).

 

Die Geschäfte des FSCLT sind zwar zeitaufwändig, aber unspektakulär. Aus den Präsidentenberichten ist zu entnehmen, dass die Aktivitäten des Vereins vor allem aus zwei Bereichen bestehen: den Auswärtsfahrten und den FANTIGER-Medien. Beides gibt es bereits seit Jahren in dieser Form. FANTIGER, das ursprünglich 4-mal jährlich erscheinende Vereinsorgan, erscheint heute zwar nur noch ein bis zwei Mal jährlich, dafür ist der Verein auf seinem Internetportal FANTIGER-online sehr aktiv, und liefert seit der Saison 2011/12 Berichte von sämtlichen Meisterschaftsspielen der SCL Tigers (jeweils 30 bis 45 Minuten nach Spielende online), und auch sonst allerlei Neues und Hintergründiges zu den Tigern.

 

Gut besuchte HV (Bild: Christoph Schmid)

 

Auch die Auswärtsfahrten gibt es seit Jahren. Mit wenigen Ausnahmen werden die Fans für 20 Franken an jeden Ort gefahren, an welchen die SCL Tigers auswärts zu einem Meisterschaftsspiel antreten. Bei den Ausnahmen handelt es sich um die Fahrten nach Bern, oder wenn sich ausnahmsweise mal zu wenig Fans anmelden.

 

Sowohl die Auswärtsfahren wie auch die FANTIGER-Medien sind sehr zeitintensiv. Die beiden Präsidenten loben die treuen Helfer um den «Auswärtsfahrten-General» (diese Bezeichnung hört und liest er zwar nicht gerne) Florent Brügger, und weisen auf den enormen Arbeitsaufwand hin, den diese ehrenamtlich leisten. Die Präsidenten beklagen jedoch auch, dass es heute immer schwieriger wird, Menschen zu finden, die zu ehrenamtlicher Arbeit bereit sind. Ein Phänomen, das nicht nur den FSCLT betrifft, sondern an dem heute alle Vereine leiden. Dies sei, so das Präsidium, auch der Grund, weshalb für den Verein auch kaum andere Aktivitäten drin liegen würden. Man kann nicht immer weniger Leute immer noch stärker belasten.

 

Peter Müller, der Geschäftsführer, unter dem die SCL Tigers Gewinne schreiben (Bild: Christoph Schmid)

 

Erneut schreibt übrigens der FSCLT einen Gewinn. Zwar fällt dieser nicht mehr so gewaltig aus wie im Vorjahr (rund 17'000 Franken). Aber Kassierin Tamara Wyss freut sich über einen Geschäftserfolg von immerhin fast 3'000 Franken (bei einem Umsatz von etwas über 100'000.-). In diesem Zusammenhang wird darauf hingewiesen, wie wichtig die zahlreichen, zahlenden Mitglieder sind (durchschnittlich etwa 700). Ohne sie wäre der FSCLT nicht in der Lage, seine Dienstleistungen zu erbringen. Die Mitglieder verteilen sich auf die ganze Schweiz. Deshalb ist der Aufmarsch von zehn Prozent an einer HV bereits ein grosser Erfolg.

 

Und jetzt das «Eingemachte»

Beginnend mit dem Dessert stellen sich auch Assistenz-Coach Marco Bayer, Sportchef Jörg Reber und Geschäftsführer Peter Müller den anwesenden Fans. Von Marco Bayer, der nach zwei Saisons als Spieler und einer als Assistenz-Coach nach sieben Jahren Unterbruch zum zweiten Mal in derselben Funktion bei den SCL Tigers angestellt ist, vernehmen wir, wie wichtig das zweite Eisfeld für das Langnauer Eishockey ist. Bayers haben sich bereits beim ersten Engagement von Marco definitiv in Langnau niedergelassen und seine Frau Tatjana arbeitet seither ununterbrochen auf der Geschäftsstelle der SCL Tigers.

 

Jörg Reber erzählt unter anderem, weshalb der Transfer von Martin Plüss nicht zustande kam, weshalb es gut gewesen wäre, wenn dieser dem Ruf aus Langnau gefolgt wäre, und weshalb es nicht schlimm ist, dass er es nicht getan hat.

 

Marco Bayer assistierte in der Saison 2015/16 den SCB zum Meistertitel (Bild: Christoph Schmid)

 

Peter Müller vorzustellen, ist höchste Zeit. Seit dieser zurückhaltende und öffentlichkeitsscheue Mann bei den SCL Tigers als Geschäftsführer «amtet», schreiben diese nur noch Gewinne. Wenn diese auch nicht nur ihm selbst zuzuschreiben sind, so haben erfolgreiche Abschlüsse immer auch mit dem jeweiligen Geschäftsführer zu tun. Peter Müller, der den meisten Anhängern der SCL Tigers entweder noch gänzlich unbekannt oder aber ein Buch mit sieben Siegeln darstellt, ist für das Langnauer Eishockey-Unternehmen ein Glücksfall. Er blendet nicht mit seiner Person, sondern mit seinen Taten.

 

Peter Jakob als Highlight zum Schluss

Haben wir jemals einen kämpferischeren Peter Jakob erlebt? Diese Frage können wir nicht abschliessend beantworten. Denn seit Peter Jakob im Sommer 2009 mit seinen Tiger-Rettern antrat, musste er manchen Kampf austragen. Doch noch nie war ein Auftritt des VR-Präsidenten so kämpferisch wie gerade an dieser HAuptversammlung. Noch nie waren seine Worte so deutlich. «Ich bin zum Äussersten entschlossen», vernehmen etwa die ebenso erstaunten wie erfreuten ZuhörerInnen, oder «ich lasse die Markthallenbetreiber nicht mehr vom Haken». Er verweist dabei nicht nur auf frühere Presseberichte und persönliche Zusagen, sondern bestätigt auch die beiden FANTIGER-Artikel vom 20. und 27. Juli dieses Jahres.

 

Auf die Frage, ob es sein könne, dass es ihm den Ärmel etwas mehr rein gezogen habe, als er dies 2009 vermutet hätte, antwortet aus dem Publikum seine Frau Pia: «Von morgens um sechs bis um Mitternacht nur noch SCL Tigers.» Und auch Peter Jakob selbst bestätigt, dass ob den SCL Tigers seine Firma in Trubschachen manchmal fast nur noch an zweiter Stelle komme.

 

Lauter glückliche Gesichter am

«traditionellen» Camping-Weekend

 

An diesem idyllischen Ort findet unser Camping-Weekend statt (Bild: Christoph Schmid)

 

Auch das gibt es: glückliche Organisatoren, gerade weil der Anlass nicht sonderlich erfolgreich ist. Wenn an einem Camping-Weekend nicht viele Personen teilnehmen, gibt es entsprechend nicht viel zu organisieren. Alles ist überschaubar, jede/r hat seinen Part, der nicht einmal fest zugewiesen ist. Alle spüren einfach, wann sie für etwas an der Reihe sein müssten. So ergibt sich ein äusserst gemütlicher, sich über volle zwei Tage und zwei Nächte hinziehender, lustiger Anlass, an welchem es genügend Platz hat, um auch ernstere Gespräche zu führen und Ideen zu entwickeln.

 

Hier sitzt eine gemütliche Runde zusammen (Bild: Christoph Schmid)

 

Das Camping-Weekend ist ein offizieller Anlass der FSCLT und wird deswegen auch entsprechend angekündigt und beworben, so wie es sich gehört. Und trotzdem ist jeder der Organisatoren froh, wenn sich der Aufmarsch in engen Grenzen hält. Denn dann können alle Anwesenden den Anlass uneingeschränkt geniessen. Alle sind sowohl Teilnehmer als auch Organisatoren. Es kommen keine irgendwie gearteten Sonderwünsche und Reklamationen. Keine/r der OrganisatorInnen hetzt pausenlos hin und her, weil es da ein Problemchen zu lösen gibt und hier ein Streit zu schlichten und drüben jemand mit etwas nicht zufrieden ist und hinten einer zu viel getrunken hat.

 

Und hier auch (Bild: Christoph Schmid)

 

So ist das heurige Camping-Weekend wiederum ein toller Anlass der entspannten Art. Er wird auch nächstes Jahr stattfinden, sofern das Wetter uns gut gesinnt sein wird. Wir werden den Anlass auch dann wieder frühzeitig ankündigen und bewerben. Und trotzdem alle im Hinterkopf darauf hoffen, dass unserem Ruf nicht allzu viele folgen mögen.

 

Denn «Misserfolg» bedeutet Fun, dagegen Erfolg viel Arbeit. Und wir wissen ja... - die ehrenamtlichen Helfer...

 

Das Feuer war unser ständiger Mittelpunkt und verlosch während der ganzen Zeit nie vollständig (Bild: Christoph Schmid)