Finalissima

Eine Pleite zum Schluss

Frühzeitige Sicherung des Ligaerhalts, Nach miserablem Saisonstart ein mehr als achtbares Ergebnis, das eine entsprechende Feier verdient hätte. Doch die Finalissima war ein langweiliger Flop.

Blog • • von Bruno Wüthrich

Sorry, liebe Verantwortliche: nach einer Saison quasi ohne Kritik an euch muss halt zum Abschluss der Saison doch noch eine sein.

 

Denn das muss ändern. Das Sport- und Unterhaltungsunternehmen SCL Tigers muss schnellstmöglich lernen, wie man richtig feiert. Wir Emmentaler können doch feiern. Richtig feiern! Eine Finalissima wie gestern Abend geht gar nicht. Dazu gibt es nur drei Worte: Laaaaangweeeiiiiliiiig, laaaaangweeeiiiiliiiig, laaaaangweeeiiiiliiiig !!! Wobei der Schreibende lange vor der «Schlusssirene» abgedeckelt ist. Nach dem Motto: Wenn ich schon nicht unterhalten werde, brauche ich auch nichts zu konsumieren (wobei «nichts» nicht ganz stimmt. Die Wurst und die Glace waren hervorragend! Es wäre jedoch bestimmt mehr geworden - vor allem das eine oder andere Bier, wenn ich geblieben wäre).

 

Heute morgen erhielt ich die Bestätigung. Ich konnte mit einem Hardcore-Fan sprechen. Einer, der üblicherweise alles gut findet, das von den SCL Tigers kommt und der auch bis zum Schluss geblieben ist. Was ich von der gestrigen Finalissima gehalten hätte, fragte er mich. Ich sagte es ihm und er erwiderte: «Dann war ich also nicht der Einzige.» Zur Erklärung: Es lief überhaupt nichts! Und beim Podiumgespräch waren die rund 400 Anwesenden (Schätzung des Berichterstatters) nur etwa fünf Minuten lang ruhig. Danach fingen die Zuhörer nach und nach damit an, sich andersweitig gegenseitig zu unterhalten. Mindestens die Hälfte der Anwesenden hörte den Sprechern auf dem Podium nicht mehr zu.

 

Ich will gar nicht gross auf die einzelnen Punkte eingehen. Aber etwas zu diesem Podiumsgespräch muss ich los werden: Wenn man sowieso schon weiss, dass man nichts sagen möchte, muss man auch kein Podium organisieren. Hört doch mit diesem Unsinn auf! Zumindest bis zum Zeitpunkt meines Abgangs wurde nichts gesagt, was die meisten im Saal nicht bereits wussten. Zieht man zudem in Betracht, welch grosses Geheimnis um die Besetzung dieses Podiums gemacht wurde, war diese dann schon etwas enttäuschend. Reto Wiedmer von Radio Neo1 befragte VR-Präsident Peter Jakob (ist natürlich auch aus meiner Sicht gesetzt), Sportchef Jöre Reber und Captain Pascal Berger. Wobei aus dem Letztgenannten durchaus markige Worte zu kitzeln wären, wenn man in ihm zuvor den heiligen Zorn entfacht. Doch ohne Zorn ist Pascal Berger vor Publikum oder wenn man ihm ein Mikrophon oder ein Aufnahmegerät unter die Nase hält, ein mediengeschulter Langweiler.

 

Reto Wiedmer kann moderieren. Ich habe von ihm noch nie eine Moderation gesehen, die ihm irgendwie entglitten wäre. Er stellt für seine Podiumspartner stets angenehme Fragen, die darin enthaltene Kritik hält sich – sofern vorhanden – immer in engen Grenzen. Seine Gesprächspartner geraten nie in Bedrängnis, auch wenn die Umstände dies zuweilen erfordern würden (was diesmal allerdings nicht der Fall war). Doch wenn dem Publikum bei jedem Podiumsgespräch rund um die SCL Tigers immer wieder Reto Wiedmer unter die Nase gerieben wird, wird es diesem langweilig. Dies liegt allerdings in erster Linie an der Phantasielosigkeit der Veranstalter. Es gibt nicht nur Neo1, das Moderatoren stellen kann. Ein etwas kritisch angehauchter Podiumsgast hätte ebenfalls nicht geschadet (es gibt nicht nur Klaus Zaugg, der an diesem Abend nicht verfügbar war). Nach dieser Saison, in welcher die Verantwortlichen das Meiste richtig gemacht haben, hätten sie vor allzu kritischen Fragen und Statements keine Angst haben müssen. Eine Polemik wäre kaum möglich gewesen.

 

Und etwas muss ich noch korrigieren: Es wurde erwähnt, dass sämtliche Medien die SCL Tigers vor der Saison auf den letzten Rang geschrieben hätten. Das stimmt nicht! FANTIGER und FANTIGER-online sind auch Medien, wenn auch viel kleiner als die professionellen Medien wie Blick, Watson, AZ-Medien oder Berner Zeitung. Was heisst da kleiner? Betrachtet man nur die Berichterstattung über die SCL Tigers, gehört FANTIGER-online nicht zu den kleinsten.

 

Wir setzten die SCL Tigers in unserer Prognose auf Rang 8! Dies war zwar auch daneben. Doch wir waren damit wohl am nächsten dran!

 

Es bleibt zu hoffen, dass den Verantwortlichen der SCL Tigers nicht nur wichtig ist, was die grossen Medien schreiben, sondern auch, was aus der Fan-Ecke kommt. Auch wenn dies halt manchmal etwas kritischer formuliert ist, als man es sich in einer Wohlfühloase gewöhnt ist.

 

Wetten, dass unsere Reichweite weitaus grösser ist, als viele denken.