Eine weitere traurige Tigers-Vorstellung

Die SCL Tigers finden nicht aus der Krise, schiessen auch in Kloten kein Tor und verlieren 0:5. Stürmer Arnaud Jacquemet erleidet eine schwere Hirnerschütterung.

Presse • • von Berner Zeitung, Philipp Rindlisbacher

Nein, für einmal hatten die SCL Tigers eine Partie nicht im Halbschlaf begonnen – im Gegenteil. Die Langnauer starteten furios, schossen und schossen, hätten nach sechs Minuten gewiss 2:0 führen müssen. Der Konjunktiv verrät: Es sollte anders kommen. Ein erstes Klotener Powerplay, eine erste Chance, und schon war es um die bemitleidenswerten Gäste geschehen. Matthias Bieber traf in der 10.Minute, Emil Lundberg (12.) und Denis Hollenstein (14.) erhöhten in regelmässigem Abstand. Wieder einmal brauchte es wenig, damit das Langnauer Kartenhaus in sich zusammenbrach.

Kaum Unterhaltung

0:5 hiess es am Ende; die Emmentaler haben nunmehr die letzten vierzehn Partien in Kloten verloren, gewannen in der Kolping-Arena letztmals im Januar 2007. Michael Liniger war damals noch Captain der SCL Tigers gewesen, gestern gab er den Pass vor dem ersten Treffer des Vizemeisters.

 

Wie vor rund vier Wochen (damals 0:8) stürzten die Langnauer in der Flughafenstadt ab. «Es ist ein bitterer Abend für uns», meinte John Fust, «wir starteten sehr gut, hätten zwingend in Führung gehen müssen.» Natürlich stellte sich der Coach vor seine Mannschaft, welcher es aber einmal mehr an Durchschlagskraft fehlte. In den letzten vier Partien blieben die SCL Tigers dreimal torlos. «Es ist nicht einfach, aus diesem Loch herauszufinden», konstatierte Verteidiger Federico Lardi. «Wir wollen es zu gut machen – vielleicht ist das genau unser Problem.» Nun, vor der gestrigen Runde figurierte Langnaus fleissigster Punktesammler Kurtis McLean auf Rang 57 der NLA-Skorerliste

 

Ein weiterer Ausfall

Den Langnauern mangelt es derzeit an vielem; in erster Linie natürlich an Klasse und Selbstvertrauen, aber auch an Fortune. Die Absenzenliste umfasst mittlerweile neun Namen, Angreifer Arnaud Jacquemet erlitt im Mittelabschnitt eine schwere Hirnerschütterung, konnte sich in der Garderobe nicht mehr an seinen Unfall auf dem Eis erinnern.

 

Derweil ist der Druck auf Fust kaum kleiner geworden. Die Spieler wiederholen dieser Tage zwar bei jeder sich bietenden Gelegenheit, dass sie geschlossen hinter ihrem Chef stünden. Die jüngste Kanterniederlage war indes kein Plädoyer für den Kanada-Schweizer. Am nächsten Montag wird der Verwaltungsrat tagen, zuvor spielen die SCL Tigers gegen Gottéron (am Freitag in der Ilfishalle) und in Lugano (Samstag). Ob es Schicksalsspiele werden? Fust wollte sich dazu nicht äussern. Seine Motivation ist ungebrochen, «ich werde so hart wie möglich weiterarbeiten».

 

Nach problemlos erfüllter Pflichtaufgabe befinden sich derweil die Kloten Flyers mehr denn je in dieser Saison auf Playoff-Kurs. Ihnen könnte sich demnächst ein Emmentaler anschliessen – der 33-jährige Pascal Müller absolviert bei den Zürchern derzeit Probetrainings. Müllers Vertrag in Ambri wurde Mitte November aufgelöst, weil er angeblich Interna an Medienschaffende ausgeplaudert hatte.