Ärgerlich, vermeidbar, aber trotzdem logisch:

Einfache Eishockey-Mathematik: 3 x Sekundenschlaf = Cup-Out

Weil die SCL Tigers drei Mal schlafen, scheiden sie im Cup-Halbfinal völlig unnötigerweise aus. Immerhin scheiterten sie am Titelverteidiger, der sich immer mehr als Cup-Spezialist heraus kristallisiert.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

Bei den beiden Gegentoren im Startdrittel hatte Damiano Ciaccio keine Chance. Danach hatte er aber durchaus Gelegenheit, sich auszuzeichnen. Hier lenkte er den Puck mit dem Fanghandschuh gerade noch über die Latte. Bild: Bruno Wüthrich

 

Der Cup war seit seiner Neulancierung noch nie der Wettbewerb der SCL Tigers. So gesehen ist diese Halbfinalqualifikation bereits ein Erfolg. Immerhin schalteten die Langnauer auf dem Weg dahin sowohl die ZSC Lions und den HC Genf-Servette aus, und scheiterten danach äusserst knapp am Titelverteidiger. Dies ist das Fazit aus Langnauer Sicht, wenn man es ums Verrecken positiv sehen möchte.

Bringen wir etwas Realität hinein, dann muss man eingestehen, dass heute in Rapperswil eine riesige Chance völlig unnötig und auf geradezu fahrlässige Weise vergeigt wurde. Und dies ist äusserst ärgerlich. Vor allemm auch, weil die Geschichte dieses Spiels schnell erzählt ist.

Bereits in der ersten Minute lassen sich die Langnauer das erste mal erwischen. Von Dion Knelsen auf die Reise geschickt, lässt Corsin Casutt allein vor dem Langnauer Tor nichts anbrennen und realisiert die frühe Führung. In der 13. Minute bedient Florian Schmuckli seinen Teamkollegen Roman Schalgenhauf mit einem magistralen Zuspiel von hinter der eigenen Torlinie, auch dieser tauch allein vor Ciaccio auf: 2:0. In der ersten Pause wohl teilweise geläutert, dominieren die Langnauer von nun an das Spiel und sind nun auch vorsichtiger. Dass das deutliche Plus an Möglichkeiten irgendwann zu Toren führen würde, war folgerichtig und logisch. So realisierten die Langnauer in der 30 Minute in Überzahl agierend den Anschlusstreffer. Dabei lenkte Pascal Berger einen Schuss von Raphael Kuonen ins von Melvin Nyffeler ausgezeichnet gehüteten Rapperswiler Tor ab. Danach scheiterten Pesonen, Johansson, DiDomenico, Dostoinov und Neukom immer wieder bei ausgezeichneten Chancen am gross aufspielenden gegnerischen Hüter. Doch nach einem von Nolan Diem gewonnen Bully verwertet Alexey Dostoinov direkt zum Ausgleich (52.). Die Freude über den späten Ausgleich war wohl noch in den Gedanken der Langnauer, als sie erneut beim Träumen erwischt wurden. Anthony Huguenin blieb mit seinem Schuss an einem gegnerischen Schlittschuh hängen, der Puck gelangte zu Jordan Gähler, welcher, wie im ersten Drittel bereits zwei seiner Teamkollegen, allein vor Damiano Ciaccio auftauchte und den Siegtreffer im Langnauer Tor unterbrachte.

Ein überragender Dominic Nyffeler, drei gegnerische Konter, und geführt war der Mist. Man mag es den Rapperswilern gönnen. Aber wären die Tiger von Anfang an bereit gewesen, hätten sie dieses Spiel nie verloren.

Ebenfalls in den Final schaffte es der EV Zug, welcher den SC Bern im Penaltyschissen bezwang. Aus einem durchaus möglichen Berner Derby im Endspiel wird somit ein Final ohne bernische Beteiligung.

 

Rapperswil-Jona Lakers - SCL Tigers 3:2 (2:0, 0:1, 1:1)

St. Galler Kantonalbank Arena, X'XXX Zuschauer. SR: Stricker/Salonen, Gnemmi/Castelli. Tore: 1. Casutt (Knelsen) 1:0. 13. Schlagenhauf (Schmuckli) 2:0. 30. P. Berger (Kuonen, Ausschluss Lindemann) 2:1. 52. Dostoinov (Diem) 2:2. 53. Gähler 3:2.

Rapperswil: Nyffeler; S. Berger, Gilroy; Profico, Gähler; Schmuckli, Iglesias; Maier, Hächler; Wellman, Schlagenhauf, Kristo; Casutt, Knelsen, Spiller; Hüsler, Mason, Mosimann; Lindemann, Ness, Rizzello.

SCL Tigers: Ciaccio; Leeger, Glauser; Lardi, Erni; Huguenin, Cadonau; Randegger; Dostoinov, P. Berger, Elo; Pesonen, Johansson, Kuonen; Neukom, Gustafsson, DiDomenico; N. Berger, Diem, Rüegsegger; Gerber.

Bemerkungen: Lakers ohne Helbling, Schweri, Aulin, Primeau. SCL Tigers ohne Gagnon, Blaser, Nüssli, Peter (alle verletzt). SCL Tigers ab 58.52 ohne Torhüter. 59.13: Timeout Rapperswil. 59.41: Timeout SCL Tigers.