EHC Kloten - SCL Tigers 3:5 (0:1, 1:2, 2:2)

Endlich der Beweis: Langnau kann auch in dieser Saison gewinnen!

5:3 ! Der erste Sieg der SCL Tigers ist im 10. Meisterschaftsspiel endlich Tatsache geworden. Ausgerechnet in Kloten, wo die Tiger äusserst selten gewinnen. Der Erfolg der Emmentaler war jedoch verdient!

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

Mit letztem Eissatz und äussest spektakulär glingt Langnaus Topscorer Chris DiDomenico der Führungstreffer zum 2:1. Bild: Susanne Bärtschi.

 

Hier hat Thomas Nüssli auf Zuspiel von Ville Koistinen gerade den Treffer zum 3:1 für die Tiger erzielt. Bild: Susanne Bärtschi.

 

Gegen den EHC Kloten gewinnen die SCL Tigers nur selten. Nach der gestrigen Heimniederlage gegen den EHC Biel mit dem desaströsen und 0:4 verlorenen Schlussdrittel wetteten nicht viele auf einen Sieg der Langnauer in Kloten. Immerhin hatten die Zürcher Unterländer am Tag zuvor in Fribourg ebenfalls mit 5:2 gewonnen und Gottéron dabei im letzten Drittel auch mit 4:0 gedemütigt. Und doch: Nachdem das Team von Coach Scott Beattie merhmals sehr nahe an einem Erfolg war, mehrmals über die meiste Zeit einer Partie auch die bessere Mannschaft war, aber die für einen Sieg notwendige Leistung einfach nicht über 60 Minuten aufs Eis brachte, war klar, dass eben Letzteres irgendwann Tatsache werden würde. Jetzt war es halt der EHC Kloten, der daran glauben musste. «Ich glaube, unser Sieg war verdient», brachte der sichtlich erleichterte Sportchef Jörg Reber den Gesamteindruck auf dem Punkt. Endlich spielten die Tiger ein einfaches Eishockey, schnörkellos, die Scheibe, wenn Gefahr drohte, wurde notfalls einfach aus der eigenen Zone spediert, und vor allem wurde defensiv grösstenteils sehr diszipliniert agiert. Ein Knackpunkt waren die vielen Strafen, welche die Tiger nehmen mussten. Nach dem frühen Führungstreffer durch Roland Gerber nahmen die Tiger innerhalb von 2.41 Minuten gleich drei kleine Strafen, und mussten sich deswegen 1,24 Minuten sogar in doppelter Unterzahl wehren. Doch gegen den ansonsten powerplaystarken EHC Kloten kassierten sie im ganzen Spiel keinen einzigen Gegentreffer in Unterzahl. Dieses Standhalten in zahlenmässiger Unterlegeneheit war zweifellos einer der Schlüssel dieses Erfolges.

Wichtig war, dass nach dem vermeidbaren Gegentreffer zum 1:1 Ausgleich in der 24. Minute durch Bobbi Sanguinetti lediglich 72 Sekunden später gleich wieder der Führungstreffer für die Emmentaler fiel (26.). Chris DiDomenico erzeilte ihn mit viel Einsatz auf spektakuläre Weise. Im Mitteldrittel hatten sowohl Martin Gerber im Kloten-Tor wie auch sein Gegenüber Ivars Punnenovs mehrere Gelegenheiten sich auszuzeichnen. Aber als Thomas Nüssli in der 39 Minute den Ausbau der Führung auf 3:1 realisierte - er verwertete ein Zuspiel des Finnen Ville Koistinen - da war einmal mehr klar, dass die Langnauer mit einem Vorsprung in die zweite Pause gehen würden. Ebenso kalr war indes, dass dies überhaupt nichts zu bedeuten hatte.

Denn es folgten die gefährlichen fünf Minuten, nämlich die Zeit zwischen dem Anspiel zum dritten Abschnitt und der Vollendung der 45. Minute. Bereits mehrmals gaben die Langnauer in diesen Minuten eine Partie vollständig aus der Hand. Doch diesmal überstanden die Gelbroten die heikle Zeitspanne. Mehr noch: Unmittelbar danach brachen Thomas Nüssli und Philippe Seydoux durch, und Letzterer realiesierte auf Zuspiel des andern den Treffer zum 4:1. Doch gerade, als die Anhänger der Besucher etwas aufatmen wollten, schlug es auch hinter Ivars Punnenovs ein. In der 48. Minute buchte Tommi Santala das 2:4, und nicht ganz vier Minuten später (51.) schloss Denis Hollenstein eine feine Einzelleistung mit dem 3:4 ab. Da war sie wieder, die Spannung, und auch die Unsicherheit. Würde das Team jetzt auseinander brechen?

Der zuletzt arg in die Schusslinie der Kritik geratene Scott Beattie nahm sein Timeout, und es gelang ihm, seine Mannschaft in diesen 30 Sekunden wieder zu stabilisieren. Trotz zweier weiterer Strafen brachten die Tiger den knappen Vorsprung über die Zeit. Lukas Haas brachte in der 60. Minute sogar noch den fünften Treffer im leeren Klotener Tor unter.

Sportchef Jörg Reber mochte sich nach dem Spiel nicht zur Trainerfrage äussern. «Ich habe keinerlei Aussagen gemacht und vom Artikel von Klaus Zaugg auch nur gehört. Ich gebe keinen Kommentar dazu ab. Nur so viel: Wir sind nicht zufrieden, und wenn die Resultate nicht stimmen, ist es klar, dass über den Coach diskutiert wird.» Reber dementierte den von Zaugg geschriebenen Artikel nicht, aber er bestätigte ihn auch nicht.

Vielleicht war es aber gerade dieser Bericht, welcher den dringend benötigten Ruck in der Mannschaft auslöste. Und vielleicht war es eben gerade dieses Timeout, das Beattie in ähnlichen Phasen jeweils nicht genommen hatte, das am Ende den Erfolg sicherte. Am Dienstag geht es gegen den HC Ambri-Piotta. Gut wäre, wenn die Langnauer ihrem eigenen Publikum den ersten Heimsieg, und damit die ersten Punkte der Saison in der Ilfishalle bescheren würden. Wir sind gespannt.

 

 

EHC Kloten - SCL Tigers 3:5 (0:1, 1:2, 2:2)

Swiss-Arena Kloten, 5'207 Zuschauer. SR: Massy/Piechaczek. Fluri/Huguet. Tore: 2. R, Gerber (T. Gerber) 0:1. 24. Sanguinett (Stoop) 1:1. 26. DiDomenico (Nüssli) 1:2. 39. Koistinen) 1:3. 46. Seydoux (Nüssli, Elo) 1:4. 48. Santala (Hollenstein) 2:4. 52. Hollenstein 3:4. 60. Haas (ins leere Tor). Strafe: 1-mal zwei Minuten gegen Kloten, 8-mal zwei Minuten gegen die SCL Tigers.

EHC Kloten: M. Gerber; Frick, Sanguinetti; Back, Stoop; Harlacher, Gähler; Bircher, Egli; Hollenstein, Santala, Praplan; Bieber, Shore, Grassi; Kellenberger, Schlagenhauf, Lemm; Hartmann, Obrist, Leone.

SCL Tigers: Punnenovs; Koistinen, Seydoux; Randegger, Stettler; A. Gerber, Müller; Currit, Weisskopf; Nüssli, Di^Domenico, Elo; Wyss, Albrecht, Kuonen; T. Gerber, Berger, R. Gerber. Haas, Chiriaev, Lindemann.

Bemerkungen: Kloten ohne Ramholt, Boltshauser, von Gunten (alle verletzt). SCL Tigers ohne Schremp, Shinnimin, Moggi, Blaser, Murray (alle verletzt), Zryd (überzählig). 51.03: Timeout SCL Tigers. 58.30: Timeout EHC Kloten. Kloten von 58.10 bis 59.28 ohne torhüter.