Wochen-Zeitung, Werner Haller

Endlich wieder dort, wo er hingehört

Die Abstiegssaison 2012/13 war eine der schwierigsten in der Karriere von Martin Stettler. Er war einer der grossen Verlierer, aber jetzt ist er einer der grossen Gewinner.

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Martin Stettler ist endlich wieder dort, wo er hingehört – an der Spitze der Hierarchie aller Verteidiger der SCL Tigers. Der 30-jährige Abwehrspieler spielt wie gewohnt unauffällig, trotzdem ist er einer der sichersten Werte der ganzen Mannschaft. Wer diszipliniert, konstant und solid spielt, der erhält von den beiden schwedischen Coaches Bengt-Ake Gustafsson und Peter Andersson viel Vertrauen und viel Eiszeit. Die Abstiegssaison 2012/13 war eine der schwierigsten in der Karriere von Martin Stettler. Er war einer der grossen Verlierer, aber jetzt ist er einer der grossen Gewinner.

 

Letzter Penalty als U18-Junior

Martin Stettler wird bei fünf gegen fünf Spieler eingesetzt, dazu auch regelmässig im Powerplay und als Penaltykiller. «Und im vierten Playoff-Viertelfinal auswärts gegen Thurgau wurde ich sogar im Penaltyschiessen aufs Eis geschickt», sagt der Koppiger, der die Nervenprobe bestand und mit dem dritten verwandelten Penalty zum 3:4 den ersten ‹Matchpuck› der Thurgauer abwehrte. Letztmals, erinnert sich Martin Stettler, habe er in der Schweizer U18-Nationalmannschaft zu einem Penaltyschiessen antreten müssen. Wie in dieser Saison viel spielen zu dürfen, das Vertrauen der Trainer zu spüren und gesund zu sein, das stärke das Selbstvertrauen und die Sicherheit, nennt Martin Stettler die Hauptgründe für seine Rückkehr auf das Leistungsniveau, welches man von ihm erwarten darf. Letzte Saison mit dem Abstieg in die NLB als Tiefpunkt war der erfahrene Verteidiger jedoch nicht in der Lage, sein vorhandenes Potenzial abzurufen. Und auch dies hatte seine Gründe. Eine Lungenentzündung, eine Hirnerschütterung, die Abschiebung für zwölf NLB-Spiele zu La Chaux-de-Fonds, in 13 von 18 Playout- und Ligaqualifikationsspielen überzählig, fehlendes Vertrauen seitens der Coaches und nach der Abstiegssaison noch eine Fussoperation – das war des Schlechten ganz einfach zuviel. Aber Martin Stettler hat die genannten Rückschläge alle überwunden und sich von weit unten wieder ganz nach oben gekämpft. Als Routinier und Schlüsselspieler ist er massgeblich daran beteiligt, dass sich die SCL Tigers im Playoff-Viertelfinal gegen Thurgau im Vergleich zur Qualifikation im erforderlichen Mass gesteigert haben.

 

Zermürbender Dauerdruck
«Das klare Resultat von 4:0 täuscht», meint Martin Stettler. «Abgesehen von Spiel 3, das wir 6:1 gewannen, waren alle Begegnungen hart umkämpft und bis zuletzt offen. Entscheidend war, dass wir uns auch in schwächeren Phasen nicht von unserem Weg abbringen liessen, sondern versuchten, unser Spiel mit aller Konsequenz durchzuziehen.» Die Langnauer waren gesamthaft gesehen die aktivere Mannschaft mit mehr Torchancen und einem Schussverhältnis von 193:116, das sich auf die Dauer ganz einfach auszahlen musste. «Unser kaum einmal nachlassender Druck», ist Martin Stettler überzeugt, «hat die Thurgauer richtiggehend zermürbt.»