Erknorzte Revance gegen den HC Ajoie

Spielte mit einem Spezialhelm und feierte sein Comeback gleich mit einem Tor: Kévin Hecquefeuille (Bild: Susanne Bärtschi / Archiv)

Das Spiel hätte eigentlich nach 20 Minuten entschieden sein müssen. Die SCL Tigers spielten in diesem Abschnitt teilweise wie aus einem Guss und erarbeiteten sich Chancen zuhauf. Doch den sich einer Hochform erfreuenden Mathias Mischler vermochten sie nur einmal zu bezwingen. Weil die Langnauer defensiv wenig zuliessen, kamen die Gäste ihrerseits kaum zu Möglichkeiten. Tigers-Hüter Damiano Ciaccio musste sich mit Leibesübungen warm und geschmeidig halten. Gut zu merken war die Rückkehr von Kévin Hcquefeuille. Der französische Nationalspieler, der am 25. November in La Chaux-de-Fonds von einem Puck getroffen wurde und eine Gesichtsfraktur erlitt, feierte sein Comeback gleich mit dem ersten Tor der Partie. In der 8. Minute verwandelte er bei doppelter Überzahl ein Zuspiel von Yves Müller direkt.

Ab dem zweiten Drittel liessen die Tiger dann merklich nach. Dies blieb vom Gegner nicht unbemerkt. Der Rückstand hielt sich ja in engen Grenzen. Es war demnach für die um die Playoff-Qualifikation kämpfenden Pruntruter auch in Langnau etwas zu holen. Immer öfter tauchten sie nun gefährlich vor Damiano Ciaccio auf. In der 28. Minute war es dann der Kanadier Francis Verault-Paul, welcher im Powerplay aus nächster Nähe den Ausgleich erzielte. Die Langnauer gerieten nun zeitweise gehörig unter Druck, waren häufig einen Schritt zu spät, und es hätte nicht verwundert, wenn die Spielentscheidung in dieser Phase zu ihren Ungunsten ausgefallen wäre. Doch mit Tobias Buchers Treffer zum 2:1 nach genau 50 Minuten war der Mist geführt. Die Langnauer agierten nun wieder souveräner, hatten ihren Gegner im Griff. Den Jurassiern, die ihre besten Kräfte bereits früh forcierten, ging je länger je mehr der Saft aus. Die definitive Entscheidung durch Liga-Topscorer Chris DiDomenico fiel ins leere Tor (60.).

«Wir durchlaufen derzeit eine schwierige Phase», erklärte Bengt-Ake Gustafsson, und spielte dabei sowohl auf die Verletzten, aber auch auf die diversen aus Krankheitsgründen Abwesenden an. Erneut fehlten nicht weniger als vier Spieler krankheitshalber. Fünf weitere sind verletzt. «Es kann sein, dass noch weitere Spieler betroffen sind. Es ist schwierig die volle Leistung zu bringen, wenn du zwei Tage zuvor noch krank warst», erklärte Gus. Dem Spielfluss sicherlich nicht förderlich ist auch, dass der Coach gezwungen ist, seine Linien von Spiel zu Spiel neu zusammen zu stellen. «Wir spielen in jedem Spiel mit anderen Formationen, umso wichtiger ist es, dass wir trotzdem gewonnen haben», war Gustafsson letztendlich doch zufrieden. Vor allem auch deswegen, weil auch er ein richtig gutes erstes Drittel gesehen hatte.

Ob derzeit etwas die Leidenschaft fehle, wurde Gustafsson von einem Reporter gefragt. «Das ist in der momentanen Phase schwer zu sagen. Aber es ist klar, dass es mit 20 Punkten Vorsprung nicht ganz das Gleiche ist, wie wenn du mitten im Qualifikationskampf steckst.» Möglichkeiten, die Spieler durch den internen Konkurrenzkampf unter Druck zu setzen, hat der Coach derzeit nicht. Wenn man die Gesamtsituation berücksichtigt, ist das Gebotene jedoch akzeptabel, zumal die Mannschaft trotz aller Schwierigkeiten die meisten Spiele gewinnt. Ist bei einem Spieler eine Krankheit im Anmarsch, fehlen die letzten Kräfte, noch bevor er überhaupt merkt, dass er krank ist.  

SCL Tigers - HC Ajoie 3:1 (1:0, 0:1, 2:0)

Ilfishalle, 4'733 Zuschauer. SR: Wirth, Huggenberger/Pitton. Tore: 8. Hecquefeuille (Müller, Ausschlüsse Orlando, Primeau) 1:0. 28. Verrault-Paul (Lemieux, Ausschluss Müller) 1:1. 50. (50.00) Bucher 2:1. 60. DiDomenico (Ronchetti, ins leere Tor) 3:1. Strafen: je 6-mal zwei Minuten.

SCL Tigers: Ciaccio; Bonnet, Hecquefeuille; Müller, Zryd; Currit, Ronchetti; T. Gerber, C. Moggi, Bucher; S. Lindemann, DiDomenico, Rexha; Haas, A. Gerber, Sterchi; Schlapbach, Albrecht, Bandiera.

HC Ajoie: Mischler; Orlando, Hauert; Barbero, Casserini; Mettler, Ryser; Tanner, Vermeille; Horansky, Lemieux, Verrault-Paul; Mosimann, Portmann, Kummer; Tuffet, Mäder, Primeau; Rimann, Frossard, Zigerli.

Bemerkungen: SCL Tigers ohne Croce, Bärtschi, Rüegg, S. Moggi, Nüssli (alle verletzt), Gustafsson, Stettler, K. Lindemann, Wyss (alle krank), Lakos (überzählig). Ajoie ohne Erard, Barras (beide verletzt), Beauregard (überzählig), Zaugg (1. Liga). Ajoie ab 59.32 bis 59.37 ohne Torhüter.