Nach Gölä-Song und Penaltyschiessen:

Erste Niederlage im vierten Ernstkampf gegen die ZSC Lions

Schade! Da wäre mehr möglich gewesen. Die SCL Tigers verlieren nach einem 2:0 -Vorsprung gegen die ZSC Lions mit 3:4 nach Penaltys. Eero Elo traf in der Verlängerung nur den Pfosten.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

Die beiden Mannschaften machten es einander nicht leicht. Hier wird Pascal Berger von Patrick Geering und Fabrice Herzog gestoppt. Bild: Bruno Wüthrich.

 

Verdienter Punktgewinn für die SCL Tigers im bereits vierten Ernstkampf gegen die ZSC Lions (drei Mal Meisterschaft und ein Mal Cup). Nach drei glasklaren Niederlagen sicherten sich die Zürcher ihren ersten Sieg gegen die Langnauer in dieser Saison. Nachdem die Verlängerung torlos ausgegangen war, sicherte Pius Suter seiner Mannschaft den Sieg im Penaltyschiessen. Dabei fing der Abend nicht nur aus sportlichen Gründen sehr gut an. Doch davon am Schluss dieses Artikels.

Es war eine Achterbahn der Gefühle, welche dem Langnauer Publikum heute geboten wurde. Die Emmentaler, die während des ganzen Spiels keine Sekunde in Rückstand lagen, mussten schliesslich den Sieg trotzdem dem Gegner überlassen. Dabei lief vorerst alles für die Einheimischen.

11. Minute: Alexei Dostoinov profitiert von einem katastrophalen Fehlzuspiel von Frederik Pettersson und bezwingt Lions-Hüter Niklas Schlegel zum LAngnauer Führungstreffer. Und sieben Sekunden vor Ablauf des Startdrittel - mancheiner in der Ilfishalle befasste sich bereits mit der bevorstehenden Pause, hämmerte Tigers-Topscorer Harri Pesonen den Puck exakt in den Angel. Das war höchste Präzision. Wir sollten sie an diesem Abend noch mehr erleben. Die Führung der Emmentaler nach den ersten 20 Minuten war absolut verdient. Sie waren das bessere Team.

Dies änderte sich im Mitteldrittel. Die Zürcher drehten auf, die LAngnauer leisteten sich vermehrt Strafen. In der 25. Minute sass Nolan Diem gerade eine kleine Strafe ab, als Damiano Ciaccio einen Schuss von Maxime Noreau in Extremis parierte. Leider war kein Mitspieler zur Stelle, um den Abstauber von Victor Backman zu verhindern. Der Anschlusstreffer. Auch in der 36. Minute agierten die Langnauer gezwungenermassen nur zu Viert. Stephan Rüegsegger hatte sich ein Beinstellen zu Schulden kommen lassen, als Denis Hollenstein, angespielt von Victor Backman, mit seinem Schuss ebenfalls haargenau ins Lattenkreuz traf. Der verdiente Ausgleich der Zürcher, die im Mitteldrittel eindeutig das bessere Team waren.

Doch wie oft in dieser Saison wurde im Schlussdrittel offensichtlich, wie viel Charakter diese Langnauer Mannschaft hat. Ihr Zwischentief aus dem zweiten Drittel wurde nicht mit ins Schlussdrittel genommen. Die Tiger steigerten sich wieder, hatten aber einige ärgerliche Strafen zu überstehen. Das Publikum schien zeitweise zu kochen, weil es die eigene Mannschaft von den Schiedsrichtern benachteiligt sah. Dies war aber nicht der Fall. Doch das Publikum, das der Meinung ist, dass die Schiedsrichter für die eigene Mannschaft gepfiffen habe, gibt es wohl nicht. Wieder waren die Tiger in der 51. Minute nur zu Viert. Und wieder fiel ein Tor. Doch diesmal bejubelten die Langnauer einen Shorthander. Nolan Diem kam im eigenen Drittel in Puckbesitz, eilte seinen Gegnern davon und bezwang Niklas Schlegel ebenso souverän wie kaltblütig. Die Zeichen standen engültig auf Sieg. Doch es reichte nicht. In der 58. Minute machte Frederik Pettersson seinen Fehler aus dem Startdrittel wieder gut und leistete ebenfalls Präzisionsarbeit. Auch sein Schuss traf genau in die Torecke.

Schade, dass Eero Elo in der Verlängerung nur den Pfosten traf (64.). Denn die SCL Tigers hätten sich diesen Zusatzpunkt verdient gehabt. Und es wäre auch ein würdiger Abschluss eines Abends gewesen, der mit einer besonderen Attraktion begann. Gölä prsentierte den neuen Tigers Song "SCL, einisch Tiger, immer Tiger" mit seiner Band live in der Ilfishalle, und kam damit beim Publikum sehr gut an.

Doch eben: Eero Elo traf in der Verlängerung nur den Pfosten. Und obwohl er auch im Penaltyschiessen - wie auch erneut Flurin Randegger - einmal traf, traf auf Zürcher Seite einer zwei Mal. Während Elo mit seinem zweiten Versuch ganz knapp an Niklas Schlegel scheiterte, versenkte Pius Suter auch seinen zweiten Penalty.

 

SCL Tigers - ZSC Lions 3:4 n.P. (2:0, 0:2, 1:1)

Ilfishalle, 5'850 Zuschauer. SR: Kaukokari/Urban, Fuchs/Schlegel. Tore: 11. Dostoinov 1:0. 20. (19.53) Pesonen (DiDomenico, Cadonau) 2:0. 25. Backman (Noreau, Ausschluss Diem) 2:1. 36. Hollenstein (Backman, Noreau, Ausschluss Rüegsegger) 2:2. 51. Diem (Ausschluss Pesonen!) 3:2. 58. Pettersson 3:3. Strafen: 9-mal zwei Minuten gegen die SCL Tigers, 7-mal zwei Minuten gegen die ZSC Lions.

SCL Tigers: Ciaccio; Leeger, Glauser; Lardi, Erni; Huguenin, Cadonau; Randegger; Neukom, P. Berger, Elo; Pesonen, Johansson, Kusonen; N. Berger, Gustafsson, DiDomenico; Dostoinov, Diem, Rüegsegger; Gerber.

ZSC Lions: Schlegel; Geering, Noreau; Bernie, Klein; Marti, Karrer; P. Baltisberger; Herzog, Suter, Pettersson; Hollenstein Backman, Bodenmann; Bachofner, Prassl, C. Baltisberger; Schäppi. Ulmann, Hinterkircher; Miranda.

Bemerkungen: SCL Tigers ohne Gagnon, Blaser, Nüssli, Peter (alle verletzt), Kindschi (Kloten), Giger (Langenthal), Melnalksnis (abwesend), Weibel (Elite). ZSC Lions ohne Blindenbacher, Nilsson, Cervenka, Shore, Sutter, Wick. 11. Lattenschuss Prassl. 64. Pfostenschuss Elo.