Genève Servette HC - SCL Tigers 3:2 n.V. (0:0, 2:0, 0:2)

Erster Punktgewinn für die SCL Tigers

Ein Schub für die Moral trotz Niederlage in der Verlängerung. Kaum mehr für möglich gehaltener Punktgewinn für die SCL Tigers. Zwei Tore mit schs Feldspielern und ohne Torhüter aufgeholt.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

Torhüter Punnenovs rechtfertigte seine Nomination für dieses Spiel. Er hielt die Moral seiner Mannschaft aufrecht. Bild: Bruno Wüthrich.

Was für ein Comeback. Zwei mal nahm Coach Scott Beattie seinen Torhüter raus, zwei mal schepperte es hinter Genfs Hüter Robert Meyer. Claudio Moggi auf Zuspiele von Chris DiDomenico und Rob Schremp nach exakt 57.28 und Rob Schremp von hinter dem Tor nach 59.25 waren die Torschützen. Dabei hatte zuvor nichts, aber auch gar nichts auf einen Punktgewinn der Langnauer hingedeutet. In der Verlängerung setzte sich dann aber verdientermassen die grössere Klasse der Genfer durch. Kay Schweri wurde von Johan Fransson auf die Reise geschickt und liess sich alleine vor Ivars Punnenovs nicht zwei Mal bitten. Der Punktverlust dürfte Chris McSorley aber ärgern. Er wartet immer noch auf den ersten Sieg in der normalen Spielzeit. Die Tiger aber bewiesen grosse Moral. Zudem zeigten sie, dass sie nicht nur in den letzten Minuten Spiele noch verlieren können, sondern dass sie zu diesem Zeitpunkt ebenfalls Tore schiessen und scheinbar verloren geglaubte Punkte noch einfahren können.

Hinten mit etwas Glück ok, aber nach vorne kommt zu wenig. So könnte man die ersten 57 Minuten des Spiels der Langnauer in Genf beschreiben. Die Romands, mit nur einem Punkt aus den ersten zwei Spielen nicht wie für ein der erweiterten NLA-Spitze zugerechnetes Team erwartet in die Meisterschaft gestartet, mussten gegen die punktelosen SCL Tigers unbedingt den ersten Dreier einfahren. Für die Emmentaler, die ebenfalls dringend Punkte benötigen, ein schwieriges Unterfangen in der Les Vernets – Halle zu bestehen.

Bis zur 34. Minute konnten die Langnauer das Skore ausgeglichen gestalten. Dann aber spielte Kay Schweri den mutterseelen alleine vor dem Langnauer Tor postierten Timothy Kast an, wobei ein Langnauer die Scheibe noch in diese Richtung ablenkte, dieser drehte sich um die eigene Achse und bezwang Ivars Punnenovs eiskalt zur 1:0 – Führung. Die Tiger versuchten, heftig zu reagieren, leisteten sich jedoch in dieser Phase einen Wechselfehler, so dass Chris DiDomenico wegen zu vieler Spieler auf dem Eis die Strafbank aufsuchen musste. 20 Sekunden vor Ablauf dieser Strafe und keine drei Minuten nach dem 1:0 schlenzte erneut Kast die Scheibe von der blauen Linie zur Ausbau der Führung ins Langnauer Tor.

Auch wenn sie ihr Tor lange Zeit rein hielten, taten dies die nur mit drei Ausländern aber dafür wieder mit Claudio Moggi angetretenen Langnauer (Brendan Shinnimin ist leicht verletzt, sollte aber, wenn alles gut geht, am Wochenende auflaufen können) nicht immer souverän. Am meisten Mühe, einen Gegentreffer zu verhindern, hatten sie ausgerechnet dann, wenn sie in Überzahl spielen konnten, was im Startdrittel zwei mal der Fall war. Während der ersten Überzahl der Tigers hatten die Genfer gleich mehrere gute Torchancen. Es brauchte sowohl das Können von Punnenovs wie auch Glück, dass es nicht zu einem Gegentreffer kam. Bei der zweiten Powerplay-Situation schnappte sich Mike Santorelli den Puck, zog alleine auf das Langnauer Tor los, scheiterte aber an Punnenovs. Insgesamt wirkte das Überzahlspiel der Langnauer bei grosser Hitze und wohl «klebrigem» Eis fahrig und unkonzentriert. Auch als dies beim einzigen Powerplay der Langnauer im Mitteldrittel besser wurde, - es sah wahrlich optisch recht gut aus, - waren die wirklich zwingenden Torchancen Mangelware. Insgesamt, und dies beweisen die bisherigen Resultate schonungslos, war die Offensive der Langnauer zumindest bis kurz vor Schluss der Partie nicht gut genug.

Dies änderte sich in den letzten drei Minuten. Zudem zeigten die Langnauer innert kürzester Zeit, dass sie auch Powerplay spielen können. Die beiden Tore zum 2:2 – Ausgleich fielen ja im Spiel 6 gegen 5 Feldspieler. Und wie wir wissen, darf in einer solchen Situation kein Fehler passieren.

Claucdio Moggi sprach denn nach dem Spiel auch ausdrücklich von der Moral dieser Mannschaft. «Wir zeigten bereits gegen die ZSC Lions ein sehr gutes Spiel, und wir hielten auch heute gut dagegen. Auch wir hatten unsere Chancen, nutzten sie aber nicht. Unsere Aufholjagd am Schluss zeigt den Charakter dieser Mannschaft. Leider führte in der Verlängerung ein Schuss von mir neben das Tor zum Gegenstoss, der zur Entscheidung führte.» Für Moggi war es das erste Meisterschaftsspiel der Saison. Er führte sich mit dem Treffer zum 1:2 gleich gut ein. «Schön, dass ich der Mannschaft helfen konnte. Letzte Woche konnte ich noch nicht trainieren.»

 

Genève Servette HC - SCL Tigers 3:2 n.V. (0:0, 2:0, 0:2)

 

Les Vernets, Genève, 5'139 Zuschauer. SR: Kurmann/Mollard, Borgha/Progin. Tore: 34. Kast (Schweri) 1:0. 37. Kast (Ausschluss Langnau, zuv. Spieler auf dem Eis) 2:0. 58. Moggi (DiDomenico, Schremp) 2:1. 60. (59.25) Schremp 2:2. 63. Schweri (Fransson, Slater) 3:2. Strafen: 3-mal zwei Minuten gegen Servette, 4-mal zwei Minuten geegen die SCL Tigers.

 

Servette: Mayer; Fransson, Vukovic; Petschenig, Antonietti; Ehrhardt, Loeffel; Jacquemet; Almond, Santonelli, Wick; Riat, Kast, Schweri; Rod, Slater, Rubin; Douay, Heinimann, Traber, Leonelli.

 

SCL Tigers: Punnenov; Koistinen, Seydoux; Müller, Randegger; Zryd, Currit; Weisskopf; Moggi, Schremp, Berger; Nüssli, DiDomenico, Kuonen; T. Gerber, Albrecht, Wyss; Haas, Chiriaev, Lindemann.

 

Bemerkungen: Servette ohne Detraz, Spaling, Simek, Romy Mercier (alle verletzt), Chuard (überzählig). SCL Tigers ohne Stettler (gesperrt), Blaser, Murray,  Shinnimin, R. Gerber, (alle verletzt), A. Gerber (krank) . 45. Lattenschuss Almond. 56.58: Timeout SCL Tigers. SCL Tigers von 56.59 bis 57.28 und von 58.50 bis 59.25 ohne Torhüter.