Wochen-Zeitung

Es dreht sich alles um eine Frage

Was die Führung des Absteigers aus der NLA auch unternimmt, immer wird ihr die gleiche Frage gestellt: Wie sieht die zukünftige Mannschaft in der NLB aus?

Presse • • von Werner Haller

Köbi Kölliker, Sportchef und in der Ligaqualifikation auch noch Headcoach der SCL Tigers, muss die schwierigste Aufgabe seiner Karriere lösen: Die Zusammensetzung der Mannschaft, die ab nächster Saison in der Zweitklassigkeit spielen wird. Trainerkandidaten, bisherige und mögliche neue Spieler, Sponsoren und andere wollen wissen, welche Spieler noch mitmachen und welche nicht. Der Kader steht im Mittelpunkt des Interesses. Ziel ist es, ein möglichst schlagkräftiges Team zu bilden. Aber dies ist leichter gesagt als getan: «Die allermeisten Klubs», beschreibt Kölliker die Situation, «stehen vor dem Abschluss ihrer Planungen für nächste Saison, wir dagegen erst am Anfang. Die Auswahl an Spielern, die jetzt noch zu haben sind, ist stark beschränkt. Die besten NLB-Spieler sind in die NLA aufgestiegen, für uns finanzierbare NLA-Spieler haben neue Verträge erhalten oder innerhalb der NLA den Klub gewechselt.»

 
Gerber und Moser mit höheren Zielen
Nicht mehr für die SCL Tigers spielen werden Simon Moser, Christian Moser (Biel), Jörg Reber (Rücktritt) und Sami El Assaoui, dessen Vertrag mit La Chaux-de-Fonds nur einen Transfer zu einem NLA-Klub zulässt. Von den Besten und Zuverlässigsten wie beispielsweise Etienne Froidevaux, Joel Genazzi, Adrian Gerber, Simon Lüthi und Federico Lardi wird der eine oder andere Angebote aus der NLA erhalten haben. Die alljährlich auftauchende «Wunschseifenblase» von einer Rückkehr von Martin Gerber ist erwartungsgemäss wiederum geplatzt. Der international routinierteste und erfolgreichste Schweizer Torhüter aller Zeiten ist athletisch so stark, dass er auch im Alter von 38 Jahren zu Spitzenleistungen fähig ist. Martin Gerber hat, wie jetzt auch Simon Moser, Jahr für Jahr das gleiche Ziel: Er will sich mit den Besten der Welt messen. An der WM und in einem Jahr an den Olympischen Spielen in Sotschi. Und dafür will und muss er auf dem höchstmöglichen Niveau spielen.

 
Ganz bestimmt kein Wunschteam
Eine erste Bestandesaufnahme unter den Spielern hat gezeigt, dass die meisten nicht gleich Nein, aber auch nicht Ja zur Zukunft mit den SCL Tigers gesagt haben. «Wer bleiben will», so Kölliker, «muss einen NLB-Vertrag mit finanziellen Einbussen akzeptieren. Das gilt auch für alle Schweizer und Ausländer, die vor dem Abstieg einen NLA-Vertrag mit uns abgeschlossen haben.» Der NLB-Abstieg bietet die Möglichkeit, Junioreninternationale wie Valentin Lüthi, Sterchi, Tom Gerber, Albrecht, Bandiera oder Haberstich einzusetzen. Wie auch immer – ein Wunschteam kann nicht erwartet werden. Kölliker war dabei, als Mitte der 90er-Jahre die letzte Langnauer Aufstiegsmannschaft über drei, vier Jahre aufgebaut worden ist. Mit Gerber im Tor, Doyon, Beutler, Aegerter, Stoller in der Verteidigung, Badertscher, Brechbühl, Nuspliger, Bärtschi, Keller, Walter Gerber, Parks und Schläpfer im Angriff. Und dies sagt doch schon viel aus, was es braucht, um aufzusteigen