SC Bern - SCL Tigers 5:6 n.P. (0:0, 4:3, 1:2)

Geiler Sieg in Bern! - Das echte Berner Derby ist zurück!

Sieg nach Penaltschiessen, zwei Punkte und die Weiterreichung der roten Laterne an den EHC Biel. Das ist die Ausbeute der SCL Tigers in einem packenden und äusserst spannenden Berner Derby.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

Der zweifache Torschütze Kevin Clark bei seinem Anschlusstreffer zum 3:4 in der 39. Minute. Bild: Susanne Bärtschi.

 

Was für ein Spiel! Was für ein Sieg! Die SCL Tigers gewannen das Derby gegen den SC Bern, trotzdem sie mehrmals mit zwei Toren in Rückstand lagen. In einem Spiel mit interessanter Torfolge und mehreren sehenswerten Toren gaben die Emmentaler nie auf, und brachten sich nach einem verdienten späten Ausgleich nicht mehr selbst um die Früchte der Arbeit. Dabei gelang es ihnen immer wieder, Emotionen ins Spiel zu bringen. Der Lohn: Die Abgabe der roten Laterne an den EHC Biel, eine positive Saisonbilanz gegen den SC Bern (trotz des mit 1:7 verlorenen Spiels zum Saisonstart an gleicher Stätte) und für die vielen mitgereisten Fans ein tolles Fest.

 

Wird das Berner Derby doch wieder zu einem echten Derby? Nähern wir uns emotional wieder den Zeiten an, die wir in den 1960er und 1970er-Jahren hatten, als man bereits eine Woche zuvor von nichts anderem mehr sprach als vom diesen Spielen, wenn der SC Bern und der SC Langnau aufeinander trafen? Dazwischen liegen Jahre, in denen fast sämtliche andern Derbys dem zuvor wichtigsten Derby im Lande den Rang abgelaufen haben. Doch was die 16'956 Zuschauer heute in Bern geboten bekamen, war bezüglich Action, Torfolge, Emotionen, Kampfgeist und Leidenschaft etwas vom Besten, was nicht nur in Berner Derbys in jüngerer Zeit geboten wurde. Die Journalisten der verschiedenen Zeitungen waren sich einig: Das war ein geiles Spiel. Und ein schweizweit bekannter Journi, dessen Name einem immer wieder entfällt, meinte anerkennend: «Ich habe gewiss schon schlechtere Spiele gesehen».

 

Endlich die rote Laterne los

Thomas Nüssli, Schütze des wichtigen Anschlusstreffers zu 4:5 in den 55. Minute, der Thurgauer hämmerte die Scheibe in seiner bekannten Art in die Torecke, freute sich nach der heissen Partie gelich doppelt. «Wir hatten auch viel Glück. Aber für einmal fiel der Puck in einem knappen Spiel auf unsere Seite.» Nüssli war auch im Penaltyschiessen der entscheidende Faktor. Als Erstschütze versenkte er seinen Penalty und machte so seinen Teamkollegen Mut. Und schliesslich verwandelte er den entscheidenden Penalty auf sehenswerte Weise. «Schön ist auch, dass wir die rote Laterne wieder mal los sind», freute sich der Matchwinner. Recht hat er. Es ist für jede Mannschaft äusserst wichtig, nicht von A - Z einer Meisterschaft das Schlusslicht sein zu müssen. Wohin dies bei den Lakers aus Rappersweil schlussendlich führte, demonstrierten uns die Tiger im letzten Frühjahr eindrücklich.

 

Fünf Powerplay-Tore

Die SCL Tigers waren in diesem Spiel keine Sekunde in Führung. Vier Mal liefen sie einem Zweitore-Rückstand hinterher. Sie kassierten bei sechs eigenen Strafen drei Gegentreffer, schossen jedoch bei gegnerischen Ausschlüssen ebenfalls zwei Tore. Sehenswert auch der Treffer zum 5:5 - Ausgleich in der 55. Minute, den Evgeni Chiriaev aus spitzem Winkel realisierte. Das geniale Zuspiel kam von Lukas Haas, der nach seiner Verletzung erstmals wieder auflief, und gleich zeigte, wie wichtig er mit seinen oft überraschenden Pässen für seine Mannschaft sein kann. Er ist eines der kreativen Elemente bei den Langnauern. Absolut unverzichtbar!

 

Während die Fans feiern dürfen, gilt es für die Mannschaft, sich aufs morgigie Heimspiel gegen Genf-Servette zu fokussieren. Damit die rote Laterne auch weiterhin im Seeland bleibt. Morgen abend ist für die SCL Tigers die Hälfte der Qualifikation vorbei. Schön, wenn sie dann nicht auf Rang 12 liegen.

 

 

 

 

 

 

SC Bern - SCL Tigers 5:6 n.P. (0:0, 4:3, 1:2)

 

PF-Arena Bern, 16'956 Zuschauer. SR: Stricker/Wiegant, Kaderli/Kovacs. Tore: 21. (20.42) F. Randegger (Roy) 1:0. 23. Moser (Helbling, Blum, Ausschluss A. Gerber) 2:0. 25. S. Lindemann (Haas, Koistinen) 2:1. 31. Helbling (Plüss, Blum, Ausschluss Weisskopf) 3:1. 35. Clark (Gustafsson, Bucher) 3:2. 36. Roy (Conacher) 4:2. 39. Clark (Ausschluss Bergenheim) 4:3. 42. Conacher (Bergenheim, Roy, Ausschluss Stettler) 5:3. 55. Nüssli (Clark, Ausschluss Bergenheim) 5:4. 56. Chiriaev (Haas) 5:5. Strafen: 4-mal zwei Minuten gegen den SC Bern, 6-mal wei Minuten gegen die SCL Tigers.

 

SC Bern: Schwendener; B. Gerber, Jobin; Blum, F. Randegger; Helbling, Krueger; G-A Randegger, Dubois; Moser, Plüss, N. Hischier; Conacher, Roy, P. Berger; Bodenmann, L. Hischier, Bergenheim; A. Berger, Reichert, M. Müller.

 

SCL Tigers: Punnenovs; Koistinen, Stettler; K. Lindemann, Weisskopf; Zryd, A. Gerber; Ronchetti;Nüssli, DiDomenico, Olesz;Clark, Gustafsson, Bucher; Haas, Chiriaev, S. Lindemann;C. Moggi, Albrecht, T. Gerber; s. Moggi.

 

Bemerkungen: SC Bern ohne Kreis, Scherwey, Kobasev, Ebbett, Bührer, Untersander, Smith, Ruefenacht (alle verletzt). SCL Tigers ohne Y. Müller, Gossweiler, Murray, Bärtschi, Berger, Wyss (alle veretzt), Hecquefeuille (überzählig), Haberstich (Elite)