SCL Tigers - EHC Kloten 4:2 (0:0, 2:1, 2:1)

Glücklicher Sieg bringt die SCL Tigers nahe an den Ligaerhalt.

Die SCL Tigers sind nahe am Ziel. Der Sieg gegen den EHC Kloten kam glücklich zustande, aber wen kümmert das. Es fehlen noch zwei Punkte zum Ligaerhalt.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

Die Situation vor dem Führungstreffer zum 2:1 für die SCL Tigers. Roland Gerber und Claudio Moggi rauben dem vom EHC Winterthur per B-Lizenz an den EHC Kloten ausgeliehenen Torhüter Remo Oehninger die Sicht, während von der blauen Linie Ville Koistinen abzieht. Claudio Moggi wird den Schuss noch ablenken. Bild: Bruno Wüthrich.

 

«Kloten war heute die bessere Mannschaft, aber die Hockeygötter waren für uns», erklärte Heinz Ehlers den etwas glücklichen Sieg. Tatsächlich haben die SCL Tigers mit deutlich besseren Leistungen auch schon verloren. Ob es denn in den Köpfen der Spieler etwas verändert habe, als sie erfuhren, dass bei Kloten ein Mann namens Remo Oehninger im Tor stehen würde, wurde Ehlers gefragt. «Ich hätte gerne gehabt, wenn wir etwas mehr geschossen hätten, aber wir müssen auch sehen, was für Spieler beim Gegner spielen.»

 

Hintergrund: Beim EHC Kloten fehlten die beiden Stammtorhüter Martin Gerber (verletzt) und Luka Boltshauser (krank). So kam der 28-jährige Remo Oehninger zu seinem allerersten NLA-Einsatz. Oehninger spielt normalerweise beim EHC Winterthur, wo er in der Saison 2006/07 in der 1. Liga zu ersten Einsätzen kam. Auf die Saison 2015/16 stieg Winterhur in die NLB auf und Oehninger, der zwischenzeitlich nie den Klub gewechselt hatte, mit ihnen. Mit einer B-Lizenz holten ihn die Klotener als Absicherung nach dem Ausscheiden Winterthurs (nicht für Playoffs qualifiziert) in ihr Kader.

 

Wenn eine Mannschaft vor einem wichtigen Spiel erfährt, dass beim Gegner beide Stammtorhüter ausfallen, löst dies bei den Spielern eine Reaktion aus. Dies wird zwar ein Profi niemals zugeben. Aber es kann gar nicht anders sein. Ein Heimspiel gegen einen derart «geschwächten» Gegner austragen zu «dürfen», erhöht den Druck. Eine Niederlage würde nicht mehr verstanden. Weder von der eigenen Mannschaft noch von deren Publikum. So gesehen ist die kuriose, von vielen kleinen Fehlern gezeichnete Leistung im Startdrittel zu verstehen. Zumal die Klotener schnell einmal gewarnt waren, offenbarte Oehninger doch bei den ersten Langnauer Offensivaktionen einige Unsicherheiten. So versuchten die Gäste, das Geschehen möglichst fern vom eigenen Tor stattfinden zu lassen. Dies gelang ihnen dank ihren läuferischen und technischen Qualitäten sehr gut. Die Langnauer liefen ihrem Gegner mehrheitlich hinterher und konnten nach 20 Minuten froh sein, dass der Spielstand noch unentschieden war.

 

Dies änderte sich im zweiten Drittel zumindest zeitweise. Auch die Langnauer kamen jetzt vermehrt zu Torchancen, ohne jedoch ihren Gegner zu dominieren. Dieser schoss denn auch in der 30. Minute völlig verdient den Führungstreffer. Edson Harlacher zirkelte die Scheibe von der blauen Linie in den Winkel. Doch die Freude der Gäste dauerte lediglich 48 Sekunden. Dann erzielte Maxime Macenauer über Hüter Oehninger hinweg den Ausgleich. Und die Tiger wurden noch besser belohnt. In der 37. Minute lenkte Claudio Moggi einen Schuss von Ville Koistinen zur Führung der Emmentaler ins Klotener Tor. Über die gesamte Spieldauer hinweg war aber die Führung der Langnauer nach 40 Minuten nachwievor mehr als glücklich.

 

Doch für die Langnauer kam es im Schlussabschnitt noch besser. In der 44. Minute vollendete Yannick-Lennart Albrecht die Vorarbeit von Eero Elo zum 3:1. Der Mist schien geführt. Kloten, das über das ganze Spiel aufopferungsvoll ackerte, schien mit diesem neuerlichen Nackenschlag besiegt. Doch ein Shorthander von Lukas Frick in der 46. Minute brachte die Gäste zurück ins Spiel. Bei diesem treffer traten die läuferischen Unterschiede zwischen diesen beiden Mannschaften klar zu Tage. Wie bereits im ersten Drittel und phasenweise im zweiten Abschnitt erarbeiteten sich die Zürcher Unterländer etliche beste Tormöglichkeiten. Doch wie man diese verwertet, schienen sie vergessen zu haben. Oder wahrscheinlicher: Ivars Punnenovs im Tiger-Tor war einfach zu gut. In den Worten von Heinz Ehlers: «Das Team mit dem besseren Torhüter hat gewonnen.» So kam es, dass Sven Lindemann in der 60. Minute noch ins leere Tor einnetzte.

 

In einem Interview kurz nach seinem Antritt in Langnau sagte Heinz Ehlers, dass er erst wieder gut schlafe, wenn der Ligaerhalt gesichert sei. Der Ligaerhalt ist noch nicht gesichert, aber es fehlen nur noch zwei Punkte. Wie schläft der Tigers-Coach derzeit? «Etwas besser, aber immer noch schlecht. Wir sind noch nicht gesichert. Fribourg kann alle seine sechs Spiele gewinnen, deshalb brauchen wir noch einen Sieg. Den müssen wir zuerst bewerkstelligen.»

 

 

SCL Tigers - EHC Kloten 4:2 (0:0, 2:1, 2:1)

 

Ilfishalle, 5'323 Zuschauer. SR: Dipietro/Wiegand, Castelli/Wüst. Tore: 30. (29.01) Harlacher (Praplan) 0:1. 30. (29.49) Macenauer (N. Berger) 1:1. 37. Moggi (Koistinen) 2:1. 44. Albrecht (Elo) 3:1. 46. Frick (Ausschluss Sanguinetti!) 3:2. 60. (59.33) Lindemann ( P. Berger, Punnenovs, ins leere Tor) 4:2. Strafen: 3-mal zwei Minuten gegen die SCL Tigers, 5-mal zwei Minuten gegen Kloten.

 

SCL Tigers: Punnenovs; Seydoux, Koistinen; Huguenin, Lashoff; Randegger, Weisskopf; Zryd; N. Berger, Macenauer, Kuonen; Nüssli, Albrecht, Elo; Lindemann, P. Berger, Dostoinov; R. Gerber, Chiriaev, Moggi; Haas.

 

EHC Kloten: Oehninger; Ramholt, Sanguinetti; Frick, Gähler; Harlacher, Back; Steinerauer; Sheppard, Shore, Grassi; Hollenstein, Cunti, Praplan; Bieber, Obrist; Genoway; Kellenberger, Schlagenhauf, Leone; Lemm.

 

Bemerkungen: SCL Tigers ohne Stettler, Müller, Blaser (alle verletzt), Gossweiler, Wyss, A. Gerber, Currit (alle überzählig). EHC Kloten ohne M. Gerber, Weber, von Gunten, Stoop (alle verletzt) Boltshauser (krank). 12. Lattenschuss Sheppard. Kloten von 58.27 bis 59.34 ohne Torhüter.