Zu fehlerhaft in Fribourg

Gottéron schlägt die SCL Tigers verdient

Nichts zu holen in der BCF-Arena. Die SCL Tigers verloren gegen Gottéron mit 2:4. Die Fehler in der Langnauer Defensive rächten sich bitter.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

Hier warten mit Benjamin Neukom ein Spieler der SCL Tigers auf den Puckeinwurf, der letzte Saison noch in für die Fribourger auflief, und mit der Nr 65 im Gottéron-Dress einer, der nächste Saison für die Langnauer spielen wird: Andrea Glauser. Bild: (Bruno Wüthrich)

 

Es ist eine der erstaunlichen Geschichten, die das Eishockey manchmal schreibt. Miro Zryd hatte sich bereits fast damit abgefunden, im Spitzeneishockey nicht Fuss fassen zu können. Zwar spielte er im Langnauer Nachwuchs, doch für die 1. Mannschaft schien er nicht einmal in der NLB gut genug zu sein. Trotzdem fragte er nochmal um eine Chance nach, offerierte, die Vorbereitung auch die nächste Saison ohne Vertrag und ohne Lohn mit den SCL Tigers zu absolvieren, und wurde prompt eingeladen. Er erkämpfte sichdaraufhin nicht nur einen Vertrag, sondern auch einen Stammplatz in der Mannschaft, nach dem Aufstieg sogar in der NLA. Er ist statistisch auch nach dem heutigen Spiel der beste Langnauer Verteidiger.

Doch heute war es nicht sein Abend. Denn Miro Zryd war für einmal gleich an zwei Gegentoren direkt beteiligt und hatte damit massgeblichen Anteil an der Niederlage der SCL Tigers in Fribourg. Beim ersten Gegentreffer lancierte Roman Andrej Bykov seinen Teamkollegen Roman Cervenka mustergültig. Der Tscheche im Gottéron-Dress liess sich nicht zwie Masl bitte und liess allein vor Damiano Ciaccio dem Tiger-Hüter keine Chance und buchte den Führungstreffer. Trotz tollem Pass von Bykov: Hätte Zryd besser aufgepasst, so hätte er das Ankommen des Zuspiels bei Cervenka verhindern können oder diesen wenigstens bei der Annahme der Scheibe soweit stören müssen, dass ein direktes Losziehen auf das Langnauer Tor nicht möglich gewesen wäre.

Miro Zryd stand auch am Ursprung des letzten Fribourger Treffers, der Entscheiung in der 56. Minute. Er vertändelte als hinterster Tiger auf der Höhe der blauen Line die Scheibe, verlor diese an Kilian Mottet, der Jim Slater bediente. Auch der liess sich nicht zwei Mal bitten.

Ausgerechnet heute, da bekannt wird, dass Miro Zryd die SCL Tigers verlassen wird, steht er am Ursprung der Langnauer Niederlage. Er teilte dies Sportchef Jörg Reber mit. Er wechselt vermutlich nach Zug.

Gepennt hatte beim dritten Gegentreffer auch Anthony Huguenin. Auch er hätte ein Zuspiel unterbinden müssen. Nämlich dasjenige von Roman Cervenka auf Flavio Schmutz. Es war das 3:2 für die Fribourger (52.). Just in einer Phase, in welcher das Spiel nach dem 2:2 Ausgleich der Langnauer hin und her wogte, und das Momentum eher auf der Seite der Gäste zu sein schien.

In der 38. Minute hatte nämlich Ville Koistinen das Skore auf 1:1 gestellt. Und nachdem die Fribourger das Schlussdrittel mit einer Druckphase begannen und diese prompt mit dem erneuten Führungstreffer zum 2:1 krönten (43. Jim Slater), lancierte in der 45. Minute Ville Koistinen den wieder genesenen und seine zweite Partie nach seiner Verletzung absolvierenden Captain Pascal Berger, der auf sehenswerte Weise zum Skoren zurück fand.

Fazit: Die SCL Tigers waren in Fribourg alles andere als chancenlos. Sie hatten Gottéron über die meiste Zeit der Partie gut im Griff, doch die Fehler rächten sich bitter. Dabei war Damiano Ciaccio, der diesmal den Vorzug vor Ivars Punnenovs erhielt, ein starker Rückhalt. An ihm lag es nicht, dass die SCL Tigers ohne Punkte bleiben. Im Gegenteil. Mit ein paar starken Paraden hielt er seine Mannschaft lange Zeit im Spiel. Bei den vier Gegentreffern war er chancenlos.

 

 

 

HC Fribourg-Gottéron – SCL Tigers 4:2 (1:0, 0:1, 3:1)

BCF-Arena Fribourg, 5'694 Zuschauer. SR: Dipietro/Vinnerborg, Gnemmi/Gurtner. Tore: 10. Cervenka (Bykov) 1:0. 38. Koistinen (Neukom) 1:1. 43. Slater (Holos, Birner) 2:1. 45. P. Berger (Koistinen) 2:2. 52. Schmutz (Cervenka, Stalder) 3:2. 56. Slater (Mottet) 4:2. Strafen: 1-mal zwei Minuten gegen Gottéron, 2-mal zwei Minuten gegen die SCL Tigers.

Gottéron: Waeber; Chavaillaz, Holos; Stalder, Kienzle; Schilt, Glauser; Abplanalp; Birner, Slater, Mottet; Cervenka, Bykov, Rossi; Vauclair, Meunier, Fritsche; Chiquet, Schmutz, Neuenschwander.

SCL Tigers: Ciaccio; Koistinen, Zryd; Blaser, Erni; Huguenin, Randegger; Lardi; Erkinjuntti, Gagnon, Elo; Neukom, Gustafsson, Kuonen; Nüssli, Albrecht, Dostoinov; Rüegsegger, P. Berger, Gerber.

Bemerkungen: Gottéron ohne Rivera (gesperrt), Rathgeb, Sprunger, Marchon (alle verletzt), Brust (überzählig). SCL Tigers ohne Seydoux, N. Berger, Peter (alle verletzt), Müller (Langenthal), Himelfarb, Haas (beide überzählig)