«Hatte gehofft, die Loser-Mentalität wäre tot»

Nach der 2:3-Pleite gegen Fribourg liegen die SCL Tigers schon acht Punkte hinter einem Playoff-Platz. John Fust nimmt im Interview mit Blick.ch Stellung zur prekären Lage seiner Mannschaft.

Presse • • von Blick

 

John Fust, trotz aufopfernder Leistung gabs für Ihr Team gegen Fribourg die nächste Pleite.
John Fust: Natürlich bin ich nie zufrieden mit Niederlagen. Trotzdem bin ich auch stolz. Die Spieler haben gekämpft und das letzte Drittel dominiert. Es ist unglaublich, dass uns trotz vieler Chancen kein weiterer Treffer gelungen ist. Wir können kaum besser spielen, als wir es im dritten Drittel getan haben. Aber jemand muss die Tore erzielen. Da liegt die Problematik. Die Ausländer haben zwar gut gespielt, aber auch nicht getroffen.

Man hat den Eindruck, dass Langnau gegen gute Teams eine bessere Leistung abrufen kann als gegen die direkten Konkurrenten. Ihr Team hat gegen Davos gewonnen, aber zweimal gegen Ambri verloren.
Das ist eine zu einfache Aussage. Gegen Ambri haben wir dumme Strafen kassiert. Auch gegen Lugano, als Lüthi kurz vor Schluss raus musste. Da waren wir selbst schuld. Gegen Fribourg hat die Offensiv-Qualität gefehlt.

Der Rückstand auf den Tabellenstrich beträgt schon acht Punkte. Haben Sie Angst, dass die Playoffs bald kein Thema mehr sein könnten?
Wir spielen nicht mit Angst. Das wäre die absolut falsche Mentalität. Wir haben – mit Ausnahme der 3:7-Niederlage in Bern – keine schlechten Spiele gezeigt, aber schlechte Drittel. So ist Langnau diese Saison. Es gibt Spieler, die müssen sich steigern. Ein Beispiel ist Leblanc. Wir haben ihn geholt, um Tore zu schiessen. Gegen Fribourg sass er 14 Minuten auf der Strafbank. Das kann ich nicht akzeptieren.

Kann es sein, dass einige Spieler nach der letztjährigen Playoff-Sensation (siehe Bilder rechts) etwas genügsam wurden?
Es interessiert mich nicht, was letzte Saison war. Das hier ist eine neue Spielzeit und die Mannschaft spielt nicht besser als vor einem Jahr. Dafür müssen wir eine Lösung finden.

Spielt sie schlechter?
Eigentlich nicht, aber nicht gut genug, um mehr Punkte zu holen.

Wie versuchen Sie nun, Ihre Spieler zu motivieren?
(überlegt lange) Schwierige Frage. Ich hatte gehofft, die Loser-Mentalität sei tot. Vielleicht treten wir momentan auf, als wollten wir nicht verlieren. Dabei sollte das Ziel sein, zu gewinnen. Wir müssen wieder eine Siegermentalität entwickeln. Ich will keine Zufriedenheit sehen. Schon gar nicht nach Niederlagen. Wir müssen es hassen, zu verlieren. Dann gibts eine Reaktion wie gegen Fribourg. Spielen wir über 60 Minuten so, können wir jedes Team schlagen.

Sie haben eine schwierige Aufgabe vor sich.
Ja, aber das ist eine gute Challenge. Zudem kommt es uns entgegen, wenn niemand mehr an uns glaubt. Das gibt uns Kraft.

(Blick.ch)