«Ich habe falsch gepokert»

Langnaus kanadischer Angreifer Mark Bomersback ist 30-jährig, aber erst seit 5 Jahren Profi. Vor dem Wechsel zu den SCL Tigers trainierte er wochenlang mit den NHL-Stars der Calgary Flames.

Presse • • von Berner Zeitung, Philipp Rindlisbacher

 

Am Donnerstag hatte Mark Bomersback von den SCL Tigers einen Vertrag bis Saisonende erhalten, bereits am Freitagabend traf seine Spielerlaubnis ein. So stand der 30-Jährige am Wochenende gegen die Rapperswil-Jona Lakers (5:3) und in Davos (0:2) erstmals für die Equipe Alex Reinhards im Einsatz. Bomersback sagt, er fühle sich wohl in Langnau, «so schnell will ich nicht wieder weg». Er spricht zudem über...

 

...sein Debüt im Tigers-Dress: «Im Hinblick auf die entscheidende Phase in dieser Saison ist es wichtig, dass wir die Lakers geschlagen haben. Ich kann sicher besser spielen als am Wochenende, es wird auch bestimmt noch viel mehr von mir kommen. Am Samstag war ich ein bisschen nervös gewesen. Ich weiss, dass man in der Schweiz viel von Kanadiern erwartet.»

 

...seine bisherige Saison: «Ich habe zu lange gewartet – und falsch gepokert. Ich wollte zurück nach Russland in die KHL; doch dann wurde der Lockout Tatsache, und so rückte ich auf den Wunschlisten der Manager immer weiter nach unten. Es kam für mich nicht infrage, bei irgendeinem Klub zu unterschreiben. Mein Ziel war es, in eine gute Liga zu wechseln. Zuletzt trainierte ich fünf Tage pro Woche sehr intensiv mit den NHL-Spielern der Calgary Flames. Mit Stars wie Jarome Iginla und Miikka Kiprusoff zu spielen, war sehr eindrücklich. Aber klar, es ist schon ungewöhnlich, Mitte Januar sein erstes Spiel zu machen.»

 

... seinen späten Einstieg ins Profieishockey: «Als Junior war ich kein riesiges Talent gewesen. Später wollte ich unbedingt studieren, auch im Hinblick auf die Zeit nach dem Eishockey. Ich habe einen Abschluss in Sportmanagement, vielleicht werde ich irgendwann als Spieleragent arbeiten. Profi bin ich erst als 25-Jähriger geworden. Der Wechsel nach Europa 2009 war ein Glücksfall. Ich habe noch viel aufzuholen und hoffe, dass ich bis 40 spielen kann.»

 

...seinen Punkterekord in der Alberta Junior Hockey League: «Als Junior konnte ich nicht genug vom Eishockey bekommen. Es ging damals nicht um Geld; ich war Amateur, der Spass stand im Vordergrund. Ich buchte 396 Skorerpunkte in 250 Spielen, diese Marke hat noch keiner erreicht. Darauf bin ich stolz, ich schaue gerne zurück.»

 

...seine Kenntnisse von der Schweiz: «Vom Land ist mir wenig bekannt. Ich weiss aber, dass das Schweizer Eishockey riesige Fortschritte gemacht hat. Vor 15 Jahren nahm das Team Canada ein Spiel gegen die Schweiz auf die leichte Schulter. Heute haben die Spieler Respekt vor dieser Aufgabe. Ich habe schon in Tschechien, Russland und Finnland gespielt, hier scheint die Lebensqualität aber am höchsten zu sein. In den nächsten Wochen wird mich meine Frau besuchen kommen.»

 

...die im März beginnenden Playouts: «In den meisten Ligen gibt es keinen Absteiger, deshalb habe ich noch nie Playouts gespielt. Der Druck wird mit Sicherheit gross sein – für mich sowieso.»