ILFISSTADION: Dank einem Zettel auf die Baustelle

Die Stadion-Baustelle interessiert: 2500 Personen buchten eine Führung durchs Stadion. Am Freitag haben Bewohner der Heimstätte einen Augenschein genommen.

Presse • • von Wochen-Zeitung, Bruno Zürcher

 


Grosser Andrang
In drei Gruppen – geleitet durch Martin Jakob, Rolf Schlapbach und Robert Hubler – streiften die Bewohnerinnen und Bewohner der Heimstätte eine gute Stunde über die Stadionbaustelle. Die vielen Stufen, Übergänge und teils dunkle Passagen forderten einige Teilnehmer heraus. «Wir konnten nur die Personen berücksichtigen, welche nicht auf eine Gehhilfe oder einen Rollstuhl angewiesen sind», erklärte Iolanda Aegerter-Ceriani, Leiterin Betreuung. «Mitkommen wollten weit mehr.»
Im ganzen Emmental ist das Interesse an den Führungen riesig: «Wir sind ausgebucht», meinte Martin Jakob, «bis zum ersten Heimspiel werden über 2500 Personen die Baustelle besichtigt haben.»


Grosse Tribünen für Rollstuhlfahrer
«Vo hie gseht mes henne guet», meinte ein junger Mann, als er die Treppe erklommen hatte und die so genannte Jakob-Galerie, die oberste Tribüne, betrat. Ebenfalls auf diesem Nievau befinden sich die beiden neuen Plattformen für die Fans im Rollstuhl. «Jetzt kann ich endlich meinen Kollegen mal an einen Match mitnehmen», meinte ein Tigers-Fan aus Bärau. Gut 20 Rollstuhlfahrer samt Begleitpersonen finden auf den beiden hölzernen Plattformen Platz. Dank der Glasscheibe, die als Geländer dient, haben sie einen sehr guten Blick auf das Eisfeld. Weil die beiden Tribünen in den Ecken des Stadions angeordnet sind, haben auch Behinderte, welche den Kopf kaum wenden können, einen guten Blick auf das Geschehen auf dem Eis.
Ein Highlight für viele Teilnehmer dieser Führung war der Besuch in einem Bereich, der sonst nicht zugänglich ist: «Läck isch die Garderobe gross», meinte eine Frau im weitläufigen und noch unmöblierten Refugium der SCL Tigers-Spieler.

 Angefangen hat die Geschichte mit einem kleinen Zettel. «Ich möchte das Stadion auch mal ansehen», stand darauf. Bruno Ruch, ein Bewohner der Heimstätte Bärau, deponierte diesen Zettel am Buffet des Baurestaurants. Das Servicepersonal leitete das «Zedeli» ans Sekretariat der SCL Tigers weiter, die dortigen Mitarbeiterinnen übergaben es schliesslich Martin Jakob, welcher die Stadionführungen organisiert. «Diese Anfrage hat mich sehr gefreut», meinte Jakob rückblickend. Er lud nicht nur Bruno Ruch zu einer Führung ein, sondern nahm mit der Heimstätte Bärau Kontakt auf. Vergangenen Freitag reisten nun 45 Bewohnerinnen und Bewohner sowie zehn Betreuende nach Langnau. Im Baurestaurant setzten sie sich einen Helm auf, zogen ein organges Leucht-Gilet an – es konnte losgehen.